Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
als Lehrer.
»Naja, schon«, gestand ich. »Diese Lehrergeschichte ist härter, als ich dachte.«
»Machen dir die Kinder Kummer?«, fragte er mitfühlend. »Nimm dir Wein und erzähl mir davon.«
Zu meiner Verwunderung ertappte ich mich gleich darauf dabei, meine ganze Enttäuschung über den Verlauf meiner Lehrtätigkeit herauszusprudeln. Vor allem erzählte ich ihm, wie unglücklich ich mit meiner mangelnden Befähigung war, das Gezänk und Geläster meiner Schüler unter Kontrolle zu halten. Ich hatte nie zuvor mit Don Bruce über irgendetwas gesprochen, das nicht in einem geschäftlichen Zusammenhang stand, und es war nett, meine Sorgen bei jemandem abladen zu können, der nicht direkt in das Geschehen involviert war. Er hörte mir aufmerksam zu, nickte und gab hier und da einen mitfühlenden Laut von sich, bis ich mich endlich erleichtert hatte.
»Ich glaube, ich kann dir bei dieser Sache ein wenig Unterstützung zukommen lassen«, sagte er, als ich fertig war. »Wäre es in Ordnung, wenn ich mich mal mit einem oder zwei deiner hitzköpfigen Schüler unterhalte?«
Das traf mich unvorbereitet.
»Ah, ja, klar, Don Bruce«, sagte ich. »Wenn Ihr so viel Zeit erübrigen könnt, meine ich.«
Wieder fiel ihm mein Zögern auf.
»Wassnlos?«, grollte er. »Meinst du etwa, ich kann das nicht?«
»Nein! Das ist es bestimmt nicht«, widersprach ich hastig. »Es ist nur, dass diese Kinder gewissermaßen großmäulig sind, und, na ja, ich bin nicht sicher, dass sie Euch den Respekt entgegenbringen werden, den Ihr verdient und gewohnt seid.«
Don Bruce warf den Kopf zurück und lachte.
»Hast du das gehört, Bunny?«, fragte er. »Weißt du jetzt, warum ich diesen Jungen liebe? Ich will ihm helfen, und er macht sich Sorgen darüber, dass meine Gefühle verletzt werden könnten.«
Er richtete ein Paar harter Augen auf mich. Jede Spur des Gelächters war verschwunden.
»Bring sie einfach her«, sagte er. »Wie respektvoll sie sind, lässt du meine Sorge sein.«
Ich sah Bunny an und zuckte mit den Achseln.
»Weck die Schüler«, sagte ich. »Sag ihnen, wir hätten einen Überraschungsgastdozenten.«
Als sich die Klasse schließlich am Tisch versammelt hatte, standen Don Bruce und ich an der Wand und unterhielten uns leise. Ich fragte ihn, wie eine angemessene Vorstellung seiner Person in seinen Augen aussehen sollte, während er darauf bestand, dass ich meine Kommentare auf ein blankes Minimum zu beschränken und ihm alles andere zu überlassen hätte. In meinen Ohren klang das vage verhängnisvoll, aber ich hatte kaum eine andere Wahl, als mich seinen Wünschen zu beugen.
Als ich mich der Gruppe zuwandte, verlor ich den Mut. Die drei Perfekten steckten die Köpfe zusammen und kicherten, wann immer sie einen verstohlenen Blick auf Don Bruce warfen, und Melvine hatte sich mit verschränkten Armen zurückgelehnt, einen Ausdruck auf dem Gesicht, der herausfordernd besagte »beeindrucke mich«. Tolk kaute derweil an einer juckenden Stelle an seinem Fuß herum. Der Einzige, der auch nur entfernt interessiert aussah, war Biene, der Don Bruce mit einer nachdenklichen, verwunderten Miene beobachtete.
»Also schön, Schüler«, sagte ich mit erhobener Stimme. »Ich entschuldige mich für die kurzfristige Änderung, aber ich wusste selbst nicht, dass dieser Dozent verfügbar ist, bis er zu einem kurzen Besuch hier eingetroffen ist. Das ist Bunnys Onkel, ein erfolgreicher Geschäftsmann hier auf Klah, und er hat sich erboten, seine Einblicke in die Funktionsweise der realen Welt mit uns zu teilen.«
Ich nickte Don Bruce zu und trat zurück, während ich im Geist die Finger überkreuzte.
Er trat an den Tisch und nahm einen Schluck Wein, ehe er anfing.
Leises Lachen erklang aus der Richtung der Perfekten.
»Ja, meine Damen?«, fragte er und sah sie direkt an. »Möchtet ihr eine Frage stellen, ehe ich anfange?«
»Ich habe mich nur gerade gefragt, wo du die Klamotten her hast«, sagte Jinetta grinsend.
»Ja«, fügte Polonia hinzu. »Siehst du immer so aus, oder hast du das Zeug speziell für diese Klasse angezogen?«
Das löste einen neuen Kicheranfall der drei Mädchen aus.
»Ich kleide mich so, weil ich es so will«, sagte Don Bruce gelassen, als das Kichern verklungen war. »Wenn ihr in der realen Welt einen bestimmten Level erreicht habt, könnt ihr so etwas tun. Meiner Ansicht nach ist das besser, als sich so zu kleiden, dass man mit irgendeiner Gruppe verschmilzt oder eine bedrohliche Wirkung erzielt oder
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