Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
hielt die Kerze hoch. Bunny flatterte im kürzesten und dünnsten Nachthemdchen, das ich mir vorstellen konnte, aus der Tür zu ihrem Zimmer heraus. Die Kleidung war nicht dazu angetan, ihren Liebreiz oder ihren wohlgeformten Bizeps zu verbergen. In einer Hand hielt sie ein gut geschärftes Handbeil.
»Nichts, hoffe ich«, sagte ich. »Ich gehe raus und sehe nach.«
»Sei vorsichtig«, sagte sie.
Die Perfekten schlichen auf Zehenspitzen die Treppe hinunter. »Was ist passiert? Wir haben ein Krachen gehört.«
Nun, sie waren für die Störung nicht verantwortlich.
»Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Bleibt hier bei Bunny.«
Es war eine klare Nacht. Ein leuchtend heller Halbmond hatte etwa ein Drittel des Weges über den Himmel hinter sich gebracht. Ich umrundete das Gasthaus mehrere Male. Da war nichts Außergewöhnliches. Also ging ich in den Stall, um nach Gliep und Butterblume zu sehen.
Das Einhorn wieherte mir aus seiner Box entgegen.
»Hey, Junge«, sagte ich leise und ging rüber, um ihm die Nase zu streicheln. »Hat dich der Lärm geweckt?«
Butterblume stupste mich mit seinem großen Kopf zur Seitenwand seiner Box. Ich duckte mich unter seinem Horn hindurch und untersuchte seine Behausung. Ein paar Mäuse flüchteten fiepend aus der Unterlage aus Stroh, aber ich konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Ich überprüfte seinen Futtervorrat und schaufelte noch etwas Heu in seine Krippe.
»Gliep!«, verkündete mein Schoßdrache verschlafen auf der Mitte des Gangs. Ich sah seinen schlangenartigen Hals, beleuchtet durch den Mondschein, der durch die halb offene Tür in den Stall fiel.
»Alles in Ordnung hier draußen?«, fragte ich. Niemand kannte unser Geheimnis, dass Gliep intelligent war und sprechen konnte. »Hast du den Lärm gehört?«
»Lärm nichts«, sagte Gliep und riss die blauen Augen weit auf. »Skeeve gut?«
»Mir geht es gut«, versicherte ich ihm und kraulte ihn hinter den Ohren.
»Bett gehen. Nichts passiert. Gliep liebt Skeeve.«
»Ich liebe dich auch, Gliep.«
Gliep hatte sehr scharfe Sinne. Wenn er durch das Geräusch nicht aufgeschreckt war, dann sollte ich es auch nicht sein. Ich kraulte ihn noch einmal und kehrte zurück ins Haus.
Nur für alle Fälle installierte ich noch ein paar weitere »Fühler« an der Tür, am Fenster und an dem Kamin in meinem Zimmer. Vorsorge ist immer besser als Nachsorge.
Kapitel Neunzehn
»Du meinst, du hättest
familiäre Probleme!«
L. Luciano
Ich brütete in meinem Zimmer vor mich hin, als es an die Tür klopfte.
»Skeeve?«
»Ist es eilig, Bunny?«, fragte ich, als ich ihre Stimme erkannte. »Ich würde gern ein bisschen allein sein.«
»Wir haben Besuch«, erklang die Antwort. »Es ist mein Onkel. Er möchte dir Hallo sagen.«
Das war etwas anderes. Abgesehen davon, dass ich ihn persönlich gern hatte, wusste ich auch nur zu gut, dass ihr Onkel nicht zu den Leuten gehörte, die man einfach ignorieren oder gar kränken wollte.
»Bin unterwegs«, rief ich und machte mich auf den Weg zur Tür.
Auch wenn ich nicht vorgewarnt gewesen wäre, hätte ich die stämmige Gestalt, die an meinem Tisch im Esszimmer saß, auf Anhieb erkannt. Und selbst wenn alles andere versagt hätte, war sein Markenzeichen in Form eines lavendelfarbenen Anzugs einfach unverkennbar.
»Don Bruce!«, sagte ich, als ich mich näherte. Dann zögerte ich. Solange wir uns auch schon kennen mochten, war ich doch nie sicher, wie eine angemessen respektvolle Begrüßung auszusehen hatte.
Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen.
»Skeeve!«, krähte er, sprang auf die Füße und riss mich in eine gewaltige Umarmung. »Wie geht’s meinem alten Pizano? Was macht der Ruhestand?«
»Ganz gut, denke ich«, sagte ich. »Wie läuft es bei Euch?«
Ich hatte gehofft, das Gespräch an der Oberfläche halten zu können, aber Don Bruce wäre nicht da gelandet, wo er war, würde er dazu neigen, irgendwelche Dinge zu übersehen.
»Nur >ganz gut«, fragte er, legte den Kopf schief und musterte mich forschend. »Das hat nicht zufällig etwas mit diesen Schülern zu tun, von denen Bunny mir erzählt hat, oder?«
Ich bedachte Bunny mit einem finsteren Blick. Zwar hatte sich Don Bruce sehr nett verhalten, als ich mich zurückgezogen hatte, aber er hatte auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er wollte, dass ich wieder für den Mob arbeitete. Insofern war ich nicht begeistert darüber, dass Bunny ihm verraten hatte, dass ich in der Tat wieder arbeitete, wenn auch nur
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