Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
auch nur einen Finger rühren konnte, schoss sie über den Tisch und brachte Ersatz an sich. Ich griff nach ihr, aber sie war bereits wie der Blitz aus meiner Reichweite verschwunden.
»Wie hat sie das gemacht?«, stieß ich hervor, während ich auf meine leeren Hände starrte. »Ich könnte sie selbst auf einem Besenstiel nicht einholen.«
»Der Tanz der Geschwindigkeit«, erklärte Tananda belustigt. »Dafür ist ihre Familie berühmt.«
»Huiih! Ich habe bisher noch nie einen Tanz gesehen, der zu etwas anderem als zum Verführen gut war.«
»Tja, dann gewöhn dich besser daran. Sie beherrscht einen ganzen Haufen solcher Tänze. Du hättest sie auf dem Dach sehen sollen. Ich bin ein alter Hase, was die Fassadenkletterei angeht, aber mit ihrem Tanz des Gleichgewichts ist sie leichtfüßig wie eine Orionerin über die Dachrinnen getrippelt.«
Ich beäugte das Mädchen, und sie beäugte mich. Leichtfüßigkeit war eine Sache, Niedertracht und Verschlagenheit eine andere, und das ging ihr ab. Solange sie Ersatz an sich klammerte, konnte sie Kelsa nicht direkt bei sich haben.
»Kelsa!«, brüllte ich. »Wo bist du? Ersatz muss mit dir sprechen!« Meine Stimme hallte von den Dachsparren wider. Alle Gäste in der Kneipe drehten sich zu uns um.
Zwar erfolgte keine Antwort, aber ich bemerkte, dass sich das Zwielicht allmählich aufhellte. Innerhalb weniger Momente erfüllte ein goldener Schein den mit Spinnweben durchzogenen Raum unter der Treppe. Dort lag ein Haufen aus zusammengeknüllten Lumpen, der zu leuchten begann und dann blendend hell erstrahlte.
Ich grinste die Mädchen an. »Sie kann zwar anscheinend momentan nichts sagen, aber es gibt auch andere Möglichkeiten zu kommunizieren.« Ich stand auf, um den Kristall zu holen.
Bevor ich den zweiten Schritt machen konnte, stand Calypsa mit bebender schmaler Brust vor mir, eine gefiederte Hand über den Kopf erhoben. »Ihr kommt hier nicht vorbei.«
»Fordert mich nicht heraus, Kind«, sagte ich und trat um sie herum. Innerhalb eines sprichwörtlichen Lidschlags stand sie auch schon wieder vor mir, aber ich habe noch nie viel von Sprichwörtern gehalten.
Sie war schnell, aber auch leicht. Ich packte sie an den Ellbogen und schob sie aus dem Weg. Sie tauchte erneut schlangengleich vor mir auf. Ich schob sie wieder weg. Von überall her in der Kneipe erscholl ein Kichern. Ich fauchte die Zuschauer an. Als ich mich wieder zu Calypsa umdrehte, hatte sie bereits die Hälfte der Treppe hinter sich gebracht, das glühende Lumpenbündel, auf dem Ersatz lag, in den Armen.
»Ihr werdet mich nicht noch einmal hereinlegen, Perverser!«
Ich kochte vor Wut. Tananda gluckste.
»Gib es ihm zurück, Cally«, sagte sie zu der jungen Frau, die das Schwert wie die Heldin in einem schlechten Roman vor der Brust umklammert hielt. Tananda konnte gar nicht aufhören zu grinsen. Ich fauchte. »Wir wollen seine Hilfe. Aahz könnte dein bester Freund sein, aber wenn man ihm sein Spielzeug wegnimmt, kriegt er schlechte Laune.«
Calypsa behielt mich misstrauisch im Auge, stieg aber wieder vorsichtig die Treppe hinab. Ich riss ihr Ersatz aus der Hand und zog ihn halb aus der Scheide.
»Alles klar da drin bei dir?«
»Si«, bestätigte er.
»In Ordnung.« Ich stieß die Klinge zurück in die abgewetzte Lederhülle. »Ich werde jetzt hier rausmarschieren. Viel Glück, Kind. Das meine ich ernst. Und zu dir, Tananda, kein böses Blut. Ich werde mir eine andere Möglichkeit einfallen lassen, mir mein Geld zurückzuholen.«
»Schau mal, Aahz«, sagte die Trollin, ringelte sich in der Art einer sehr guten Freundin um mich und flüsterte mir ins Ohr: »Jeder von uns beiden hat etwas, das der andere will. Womit können wir ins Geschäft kommen?«
»Es gibt hier keinen Spielraum für Kompromisse«, erwiderte ich. »Du willst Ersatz haben. Er ist aber sein eigener Herr. Er möchte nicht eingesammelt werden.«
»Aber wir haben etwas, das du willst, nämlich Informationen von Kelsa. Könntest du … uns nicht für eine Weile begleiten, im Austausch für diese Informationen? Vielleicht wird Barrik damit zufrieden sein, die gesamte Goldene Horde nur für kurze Zeit an einem Ort zu haben. Dann könnten du und Ersatz wieder verschwinden.«
Ich musterte sie. »Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du tatsächlich glaubst, er würde den alten Mann für einen Haufen legendären Schrotts eintauschen, oder?«
»Freund Aahz!«, platzte es aus Ersatz heraus.
»Sollte keine Beleidigung
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