Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
Augenbrauen, um einem weiteren Wortschwall Calypsas zuvorzukommen. »Aber ich werde Euch helfen. Mein Stahl steht Euch zu Diensten!«
»Oh, ich danke Euch!«, rief Calypsa und legte die Hände in einer Geste der Demut zusammen. »Ihr werdet nie erfahren, wie viel mir das bedeutet!«
»Ach, mein Kind, vielleicht werdet Ihr es noch zu Eurem Schaden herausfinden.«
»Gut.« Ich klatschte in die Hände und rieb sie mir. Fast konnte ich die magischen Kraftlinien wieder kribbelnd durch sie hindurchströmen spüren. »Dann sind wir also alle mit von der Partie. Wo fangen wir an?«
4. Kapitel
»Alle starren uns an«, sagte Calypsa nervös. »Sie sehen so merkwürdig aus!«
Ich knurrte leise. »Das alles wäre sehr viel leichter, wenn Ihr mich und Tananda allein hättet gehen lassen.«
»Nichts zu machen«, erklärte das Mädchen. Sie drückte sich das Stoffbündel mit Kelsa schützend an die schmale Brust. »Ich folge Euch überallhin. Ich möchte nicht, dass Ihr Euch einfach aus dem Staub macht, solange das Leben meines Großvaters in Gefahr ist.«
»Dann haltet den Mund«, sagte ich mit einem finsteren Gesichtsausdruck, von dem ich hoffte, dass er sie für eine Weile zum Schweigen bringen würde. »Ihr beherrscht die hiesige Sprache nicht, und ich möchte nicht, dass irgendwer etwas Falsches aus dem herauszuhören glaubt, was Ihr sagt.« Ich grinste dem Mann, der uns beobachtete, liebenswürdig zu. »Ein wunderschöner Frühlingstag, nicht wahr, Freund?«
Die Bewohner von Mernge beobachteten uns aus den Augenwinkeln heraus, während wir die Straße entlanggingen. Das Problem mit den Klahden besteht darin, dass ihre Dimension fast frei von Magik und ebenso unterentwickelt in Sachen Technologie ist. Deshalb sind nur wenige mit diesen Dingen vertraut, und alles Ungewöhnliche wird mit äußerstem Misstrauen betrachtet. Ohne Zuhilfenahme komplexer mechanischer oder magischer Mittel müssen sich die Klahden auf Muskelkraft verlassen, wenn sie sich fortbewegen wollen, was dazu führt, dass sie nicht viel reisen, und so sind auch Besucher seltener als in anderen Dimensionen. Werden sie aufgewiegelt, neigen die Klahden zu tödlicher Gewalt und Lynchjustiz. Klugheit und vernünftige Argumente helfen nicht gegen einen Strick, eine Axt oder eine Fackel. Ich bin bei meinen Besuchen auf Klah, öfter als mir lieb war, zum Empfänger jeder dieser unfreundlichen Grußbotschaften geworden. Wie die Klahden auf einen Perfekter, eine Trollin und eine storchartige Waltserin reagieren würden, konnte ich nur vermuten, und es wäre bestimmt nicht schön.
Warum also, fragen Sie sich vermutlich, reagierten sie nicht auf den Anblick eines Perfekters, einer Trollin und einer Waltserin? Im Interesse der Selbsterhaltung hatte ich uns drei von Tananda mit einem Tarnzauber belegen lassen. Hätte ich über meine eigenen Kräfte verfügt, wäre es mir ein Leichtes gewesen, das selbst zu erledigen, aber ich musste zugeben, dass Tananda ihre Sache ziemlich gut machte. Ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt, derartige Aufgaben zu delegieren. Eine nicht zu verachtende Fähigkeit, auch wenn ich nicht gerade begeistert über die Umstände war, die mich dazu gebracht hatten, sie mir anzueignen. Trotz allem erregten wir schon allein deshalb Aufmerksamkeit, weil wir unverkennbar nicht von hier waren.
Ich war schon immer der Meinung, dass man sich einer beliebigen Situation am besten so annähert, als wäre man damit vertraut. So schlenderte ich in der Verkleidung eines wohlhabenden Händlers in Begleitung meiner zwei Partnerinnen die Straße entlang. Tananda, in Kleid und Kittel, schritt mit anziehender Geschmeidigkeit einher, doch sie hätte sogar Sexappeal ausgestrahlt, hätte sie sich als Waschbär in Pluderhosen verkleidet. Die klahdschen Männer gafften ihr hinterher, einige mit offenem Mund.
Nach mehreren Fehlversuchen hatten wir Calypsa als altjüngferliche Gouvernante getarnt. Aufgrund ihrer Körperhaltung kam bei ihr nur das oder die Rolle eines Hauptfeldwebels in Frage, und ich wollte nicht, dass die Leute glaubten, das Militär würde in ihr kleines Dorf einfallen. Nein, ich hatte einen Plan ausgeheckt, um einen achtjährigen Jungen um seine Sporttrophäe zu bringen. Nicht, dass es mir irgendwelche Gewissensbisse bereitet hätte, ihm seine Trophäe abzunehmen, aber es kam darauf an, uns und unsere Beute vom Ort des Geschehens zu entfernen, ohne die Dorfältesten zu veranlassen, uns einer allzu gründlichen Prüfung zu unterziehen.
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