Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
trätet, wäre ein heimlicher Besuch kaum möglich«, erklärte ich.
Falls die Menge wegen der körperlosen Stimme allmählich misstrauisch wurde, hinderte das sich rasch verbreitende Gerücht darüber, dass der Markgraf etwas mit den drei merkwürdigen Fremden zu tun hatte, die Leute daran, zu neugierig zu werden. Die Furcht, die der Lokalfürst ganz offensichtlich bei den Dörflern weckte, begann, mich nervös zu machen, und ich wünschte, wir hätten etwas gründlichere Nachforschungen betrieben, bevor wir uns auf den Weg gemacht hatten. Zu spät, dachte ich, und richtete die Schultern auf. Geh einfach weiter.
»Das ist es!«, quietschte Kelsa glücklich, als wir vor einem Haus ankamen. Das Gartentor war weiß gestrichen, junge Triebe von Kletterpflanzen wanden sich um das bogenförmige Torgerüst. Das Haus auf der anderen Seite war ziemlich groß. Wir hatten es offensichtlich mit einem Händler oder einem höher gestellten Bürger zu tun. Ich schätzte die Menge Gold ab, die ich noch bei mir hatte, und fragte mich, ob ich den Vater des Jungen vielleicht würde bestechen müssen.
»Meine Güte, Lord Wordsmith.« Tananda machte eine ausladende Handbewegung in Richtung der Tür. »Ist das nicht ein schönes Haus?«
»Könnte eine oder zwei Lagen frische Farbe vertragen.«
»Also, mir gefällt es«, sagte Tananda und zog einen hübschen Schmollmund für die Menge.
Ich bemerkte eine Bewegung hinter den Vorhängen. Die Familie musste einen Tipp bekommen haben, dass wir kommen würden, denn alle stürzten zur Tür hinaus wie eine Schar Welpen, die das Wort »Fresschen« gehört hatten. Es waren fünf Personen, zwei Mädchen, ein Junge, eine Frau und ein Mann, und sie trugen ihre beste Kleidung. Alles, was mir dazu einfiel, war, dass ich mich nur an eine Person mit einem solch schlechten Geschmack erinnern konnte, und dieser Mann war eines Besseren belehrt worden. Die Frau strahlte mich unter einem großen, konisch zulaufenden grünen Hut an, den ein hellgelber Schal an ihrem Kopf festhielt. Um die Schultern herum hatte sie ein blau und rot gemustertes Tuch über einem braunen Kleid mit weißer Schürze drapiert. Der Mann schien sich aus der gleichen Grabbelkiste für Clowns bedient zu haben. Seine teils braune, teils grüne Tunika lief in einer purpurroten Kapuze aus. Er wirkte unbehaglich, als sei er nicht verantwortlich für seine Kleidung, hätte aber keine andere Wahl, als die Sachen zu tragen, die man ihm gegeben hatte. Es war nur gut, dass ich keinen Jubelartikel über die Kleidung der Familie schreiben musste, denn es würde auch so schon schwer genug werden, ein ernstes Gesicht beizubehalten.
»Kann ich Euch behilflich sein, werter Herr, werte Damen?«, erkundigte sich der Mann.
»Guten Tag, Sir«, begrüßte ich ihn und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Ich bin Lord Wordsmith. Der Markgraf hat mich beauftragt, Momente von großer Bedeutung ausfindig zu machen und für die königlichen Archive aufzuzeichnen. Heute hat er mich aufgrund einer Leistung Eurer Familie hierher geschickt. Könnte ich Euer aller Namen erfahren? Für die Aufzeichnungen, natürlich.«
Der Mann machte einen nervösen Eindruck. »Der Markgraf interessiert sich für uns?«
»So ist es«, bestätigte ich. »Er war ziemlich beeindruckt. Er hat uns geschickt, um ein Interview mit Euch zu führen, das Teil der ständigen Aufzeichnungen werden soll.«
»Oh.« Die Nervosität des Mannes schien zu verfliegen. »Ist es wegen meiner professionellen Übernahme der Getreidemühle in Fleben?«
»Aber nein, wenngleich das ein meisterhafter Schachzug war«, sagte ich, obwohl ich keine Ahnung hatte, wovon er redete. Er spreizte sich stolz.
»Vielleicht die Stickereiausstellung meiner Frau und ihrer Schwester im Dorfsaal? Der Markgraf muss gehört haben, dass sie mehr als fünfunddreißig unterschiedliche Arten von Sofaschonern hergestellt hat!«
»Nein!« Ich drosselte meine Lautstärke, als die Familie vor Schreck geschlossen einen Schritt zurücktrat. »Ahm, nein. Wir sind hier, um mit Eurem Sohn über das Rennen zu sprechen, das er an der Schule gelaufen ist. Soweit wir wissen, ist er Zweiter geworden.«
Ich wandte mich dem Jungen zu. Es war ein pummliger Bursche von zwölf Jahren oder so, genau in dem Alter, in dem ein Jüngling Spaß an harmlosem Vandalismus entwickelt und sich fragt, warum das Mädchen nebenan ganz andere Körperformen als er selbst herausbildet. »Wie steht es damit, Sohn? Warum gehen wir nicht ins Haus und
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