Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
geschnallt hatte, war bis auf die Augen in ein Tuch gewickelt. Die hiesigen Gesetze gegen das Mitführen von Waffen, besonders solche mit mächtigen magischen Eigenschaften, waren ziemlich strikt, wie eigentlich überall, wo ständig viel Geld den Besitzer wechselte. Ich rechnete nicht damit, dass man uns anhalten würde. Die Polizei hatte üblicherweise genug mit echten Verbrechen zu tun, weil viele betrunkene Hotelgäste auf den Straßen herumtorkelten, die Taschen voller Geld, das sie an den Spieltischen gewonnen hatten. Trotzdem hatten wir Ersatz vorsichtshalber mit einem Schutzzauber als ein Paar glitzernder Tambourstäbe getarnt. So etwas würde niemand stehlen. Bis auf Buirnie waren auch die anderen Hordenmitglieder getarnt. Was ihn betraf, sah ich kein Problem darin, ein Musikinstrument in der Öffentlichkeit herumzuschleppen. Außerdem hätten wir sein Gefolge ohnehin nicht verkleiden können.
»Also, hätte ich eine Hose an, würde ich ihre Taschen genauso gut wie Vigas kennen«, erklärte die Flöte. »Seht euch um! Das ist ein Wunder der Magik und Technologie! Ich hatte hier zehn Jahre lang ein Theater, nur ein Stück weiter die Straße entlang, gleich da drüben. Mit einem kompletten Orchester, mit Showgirls und einfach allem anderen, was dazugehört.«
»Hört sich nach einem großartigen Leben an«, meinte Tananda. »Warum hast du es aufgegeben?«
»Nun, es kam zu einem Krieg zwischen den Einarmigen Banditen und den Würfelspielern. Es wurde hässlich, das kann ich euch sagen! Die Banditen zogen mich auf ihre Seite. Ich fand, dass sie etwas sauberer als die Würfler kämpften. Ich schrieb ein paar ziemlich beeindruckende Kampflieder für sie! Es wurde ein langwieriger Krieg. Er zog sich so lange dahin, dass wir praktisch alle Sponsoren verloren. Mindestens zwölf Spielzeiten plus die Sommerwiederholungen. Wir haben ihn natürlich gewonnen, und es kehrte wieder Frieden ein, aber der dabei entstandene Schaden war verheerend. Die leichten Mädchen hatten es schwer, andererseits aber haben sie es ja noch nie besonders leicht gehabt.« Buirnies Smaragde verzogen sich zu einem schelmischen Grinsen. Tananda lachte, Calypsa schaute wie üblich verdutzt drein.
Wir schlenderten den breiten Boulevard hinunter. Nach Kelsas Angaben suchten wir das Löwenkopf Casino. Ich war schlechter Laune. Der Zauberer Froome wollte sich offensichtlich nicht von seinem Hordenartefakt trennen, und wer konnte ihm das schon verübeln? Ich weiß auch nicht, warum ich mich nicht einfach abseilte. Es war ein schöner Abend. Man konnte das charakteristische Geräusch der Geldspielautomaten aus der Kakophonie von Stimmen und Musik heraushören. Ich stattete Vigas gelegentlich gern einen Besuch ab. Gleich auf der anderen Straßenseite erhob sich der Klotz des in hellem Orange erstrahlenden Springbrunnen Casinos. Ich könnte einfach dort hineingehen, den Maitre des Hauses nach meinem üblichen Tisch dicht vor der Bühne des Zockertheaters fragen und mich entspannt zurücklehnen. Dort tanzten scharfe Babes in knappen Fummeln, und solange man die Würfel warf, wurden einem die Drinks in Gläsern serviert, deren Größe dem Durst eines Perfekters angemessen war. Ich konnte fast schon den Stapel Chips in der Hand fühlen. Bestimmt würde Barrik sich mit den vier Artefakten zufrieden geben, die wir bereits hatten. Er hatte wahrscheinlich gar nicht damit gerechnet, dass Calypsa auch nur eins auftreiben würde, umso weniger in der ihr gestellten Frist. Aber nein, wir mussten ja unbedingt einem störrischen Zauberer hinterherjagen, der ein übergroßes Lexikon in einer millionenköpfigen Menge mit sich herumschleppte.
»Wie sollen wir Froome überhaupt daran hindern, aus der Stadt zu springen, bevor wir ihn eingeholt haben?«, fragte ich Kelsa.
»Zurzeit weiß er noch nicht, dass wir hier sind«, erwiderte die Kristallkugel. Sie strahlte mich aus Tanandas Tragetasche an. Wir hatten sie als ein rundes Aquarium mit einem Goldfisch darin getarnt, aber nichts konnte die Diamantbrille verbergen. »Er ist sehr erleichtert, weil es ihm gelungen ist, sich noch vor unserer Ankunft abzusetzen. Meine Güte, diese aktuellen Nachrichtvorhersagen machen mir wirklich Spaß!«
»Sieh mal ein bisschen weiter in die Zukunft«, sagte ich. »Ich möchte wissen, wo wir das Buch erwischen, nicht nur, was Froome in diesem Moment denkt. Benutz deine Gabe.«
»Ich prophezeie …« Kelsas Augen schwammen in den Tiefen der schimmernden Kugel. »Ich prophezeie, dass
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