Dämonen-Spiele
Talent würde mir sowieso nicht helfen, von hier wegzukommen, deshalb werde ich mal davon ausgehen, daß es nicht das richtige ist. Also versuche ich es mit dem nächsten. Mal sehen, ob ich eine kleine, heftige Böe erzeugen kann.«
»Das ist doch keine Magie«, warf Sherlock ein. »Das kann ich auch, und zwar ganz natürlich.« Er beugte sich vor.
»Das wird gar nicht nötig sein«, versetzte Dug hastig, obwohl die Versuchung, lauthals zu lachen, doch recht groß war. Für Jordan war ›Versuchung‹ ein Fremdwort, und so platzte ein lautstarkes Ha-ha-ha aus ihm heraus.
»So geht es auch«, räumte Sherlock ein.
Pook, das Gespensterpferd, machte sich gar nicht erst die Mühe, zu lachen. Er ließ einfach einen fahren – laut und heftig.
»Danke, Leute«, versetzte Dug. »Aber vergeßt nicht, daß ich es bin, der hier den Wind fahren, äh, entstehen lassen muß.« Also versuchte er, sich zu konzentrieren, doch es regte sich nicht das leiseste Lüftchen.
Als nächstes versuchte er, durch Gegenstände zu schauen. Es g e lang ihm nicht. »Ist auch besser so«, meinte Jenny. »Sonst hättest du durch Threnodias oder meine Kleidung blicken und unser H ö schen sehen können.«
Daran hatte Dug noch gar nicht gedacht. Er biß sich auf die Zunge, um nicht loszulachen, denn er wußte ja, daß sie solche Dinge ernster nahmen als er. »Na schön. Knapp vorbei ist auch daneben.«
Nun befaßte er sich mit den nächsten fünf Talenten:
11. Andere verstummen lassen
12. Feuer löschen
13. Schnitt- und Schürfwunden heilen
14. Alpträumen trotzen
15. Jemandes Geschlecht umwandeln
»Also gut, schön der Reihe nach«, sagte Dug. »Darf ich mal einen Freiwilligen haben, den ich stumm werden lassen kann?«
»Klar, versuch es mal mit mir«, meinte Sherlock.
Dug konzentrierte sich. »Sherlock, werde stumm!« deklamierte er. »Und? Hat es funktioniert?«
»Nein.«
Dug ging zum nächsten Punkt über. »Wir müssen erst ein Feuer machen, um zu sehen, ob ich es auf magische Weise löschen kann.«
Jordan trat zu Pook hinüber und holte zwei Steine. Dann kauerte er sich vor ein trockenes Grasstück und schlug die Steine gege n einander. Ein dicker Funke sprang hervor und entzündete das Gras. So entstand ein kleines Feuer.
Dug konzentrierte sich auf das Feuer, konnte es aber nicht l ö schen. Also besorgte Jordan ein paar Marshmallows, spießte sie auf einen Stock und begann sie zu rösten.
»Tja, ob ich wohl eine Schnittwunde heilen kann?« fragte Dug. »Ich glaube, wir sollten niemandem eine zufügen, um das zu übe r prüfen! Außerdem haben wir ein bißchen Heilelixier dabei. Das würde dasselbe bewirken. Lassen wir es also fürs erste.«
»Nein, wir können es durchaus überprüfen«, widersprach Jordan. Er nahm sein Messer, fuhr mit der Spitze Threnodias Arm entlang und kratzte ihn auf. »Laß das hier mal heilen.«
Dug konzentrierte sich auf den Kratzer, doch nichts geschah. »Ich glaube, das ist es auch nicht.«
Jenny holte das Heilelixier hervor und gab einen Tropfen davon auf den Kratzer. Er verschwand sofort.
Der nächste Punkt war schon schlimmer. »Wie soll ich denn feststellen, ob ich Alpträumen trotzen kann, wenn ich gar nicht schlafe? Und angenommen, ich schlafe ein und träume. Was ist, wenn ich dann nur schöne Träume habe? Es kann doch einen ga n zen Monat dauern, bis mal ein Alptraum kommt, dem ich trotzen könnte.«
»Vielleicht versuchst du es ja mal mit einem Tagalptraum«, schlug Jenny vor.
»Die würde die Mähre Imbri niemals abliefern«, wandte Thren o dia ein.
»Wer ist denn die Mähre Imbri?« erkundigte sich Dug.
»Das ist die Tagmähre, die die guten Tagträume bringt«, erklärte Jenny. »Sie hat Kim den Tagtraum von den treibenden Blasen g e bracht, und Kim hat Bläschen Hund aus einer davon befreit.«
Man lernte nie aus. »Na schön, dann werde ich eben versuchen, mir einen Tagalptraum vorzustellen. Mal sehen, ob ich dem tro t zen kann«, entschied Dug. Er konzentrierte sich und stellte sich vor, wie er in ein endloses Loch stürzte. Diese Vorstellung hatte ihm schon immer Angst eingejagt, und so war es auch jetzt wieder. »Ich scheine keine besonderen Widerstandskräfte dagegen zu h a ben«, meinte er schließlich. Doch an der Schwierigkeit des näch s ten Punkts war nicht zu rütteln. »Ich will niemandes Geschlecht verwandeln!« protestierte Dug.
»Du könntest doch einen von uns verwandeln und hinterher wieder zurückverwandeln«, schlug Threnodia vor.
»Freiwillige
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