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Dämonen-Spiele

Titel: Dämonen-Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
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versuchte, den Schmerz des Barbaren verschwinden zu machen, konnte es aber nicht. Glücklicherweise hörte es bald von allein wieder auf, weil Jordan ja so schnell heilte. Die Sache mit dem Atem konnte Dug nicht ü berprüfen, weil er dafür weder ein Vakuum noch einen tiefen See zur Verfügung hatte. Ebensowenig hatte er Zugriff auf magisches Wasser, um es von Haß in Liebe oder Lethe zu verwandeln. Und er hatte auch nicht die Absicht, mit dem einzigen Fläschchen Heilwasser zu experimentieren, aus Furcht, er könnte es verde r ben. Und die Bäume ignorierten schnöde seinen Versuch, sie m a gisch zu fällen.
    So ackerte er sich durch die restlichen Talente auf der Liste. Nichts paßte. »Wie kann das sein?« fragte er schließlich jammernd. »Es muß doch eins davon sein!«
    »Vielleicht ist es ja eins von denen, die du ausgelassen hast«, meinte Jenny.
    »Oder eins von den ersten fünfzehn«, schlug Threnodia vor. »Die hast du diesmal nicht überprüft. Du hast einfach mit der Liste weitergemacht.«
    Sie hatte recht. Natürlich mußte er jedesmal sämtliche Talente prüfen. Was die Arbeit noch langwieriger machte.
    Resigniert versuchte er es mit der Nummer 1, dem Umfärben. Und tatsächlich, es funktionierte: Der Stein wurde rosa.
    »Das wären schon zwei«, sagte er. »Jetzt sind es nur noch ach t undvierzig.« Langsam begriff Dug, wie lange es dauern könnte, fünfzig Talente jeweils fünfzigmal zu überprüfen. Die Magie e r wies sich doch als ein sehr viel mühseligeres Geschäft, als er je geglaubt hätte.
    »Vielleicht kann Sammy ja helfen«, sagte Jenny plötzlich.
    »Ich wüßte wirklich nicht, wie … « , fing Dug an. Doch da jagte der kleine Kater bereits auf den Zauberkasten zu. »Warte auf mich!« rief Dug und grapschte nach Sammy, damit er nicht durch den porösen Deckel stürzte.
    Doch der Kater fiel nicht durch den Deckel. Für ihn war er fest. Er beschnüffelte die Oberfläche, suchte nach etwas, bis es plöt z lich so aussah, als hätte er es gefunden.
    Konnte das sein? Dug griff dicht an der Schnauze der Katze vorbei in den Kasten, ergriff den erstbesten Zauber und holte ihn hervor.
    War es dieser, den er brauchte? Aber welchen brauchte er denn überhaupt?
    Er überflog die Liste. Tiere anziehen. Das Aussehen von Leuten nachahmen. Licht erschaffen. Dunkelheit. Mit jedem sprechen können. Drachen abwehren. Die Zeit verlangsamen. Gewirrbäume beruhigen. Gefühle umkehren. Feuer machen.
    Das letzte vielleicht? Würde er damit die Hecke niederbrennen können? Er versuchte Feuer zu machen, brachte jedoch nicht ei n mal das leiseste Rauchwölkchen zustande.
    Die Erde bebend machen. Pusten wie ein Wirbelwind.
    Vielleicht könnte er mit einem dieser Talente die Hecke zum Einsturz bringen oder sie wegpusten. Doch ihm gelang weder das eine noch das andere.
    Schmerz erschaffen. Gefahr wittern. Tiere beherrschen. Andere einschläfern. Unsichtbaren Schild erschaffen. Dinge ungreifbar machen. Taten anderer umkehren. Haß erzeugen. Talent anderer nachahmen.
    »Ich verstehe einfach nicht, wie mich eins davon hier rausholen soll«, sagte Dug frustriert.
    Sammy sprang von der Kiste und lief zu Threnodia hinüber, die ihn vom Boden aufhob.
    Dug lernte langsam, auch auf unscheinbare Einzelheiten zu ac h ten. Was hatte die Katze vor?
    Plötzlich kapierte er es. »Jemandes Talent nachahmen!« rief er. »Threnodia kann durchlässig werden wie Rauch. Wenn ich die Dinge rauchartig durchlässig mache, können wir hinaus.« Er trat auf die Frau zu. »Gib mir bitte dein Talent.«
    »Ich dachte schon, du würdest nie fragen«, antwortete sie mit düsterem Lächeln. Sie streckte ihm die Hand entgegen, formte sie zur Schale.
    Er nahm, was sich darin befand. Dann wandte er sich der Do r nenhecke zu. »Werde durchlässig«, befahl er.
    Dann trat er näher heran und versuchte, die Hand hinauszustr e cken. »Aua!« Er hatte sich an einem Dorn aufgespießt, aber das war nicht der einzige Grund für seinen Schmerz. Die Magie hatte nicht funktioniert.
    Dug überlegte noch einmal. Der Dorn war durch seine Handfl ä che gedrungen und auf der anderen Seite wieder ausgetreten. Es hatte zwar weh getan, aber nicht so stark, wie es eigentlich zu e r warten gewesen wäre. Und seine Hand blutete auch nicht.
    Diesmal berührte er die Hecke ein wenig vorsichtiger, und ta t sächlich fuhr seine Hand gegen einen nur leichten Widerstand hindurch, als bestünde die Hecke aus Gelatine. Oder aus einer zähen Flüssigkeit. Die Magie funktionierte!

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