Dämonen-Spiele
die Hand aus. Harte Körner prallten davon ab. »Nur Eisregen? Richtiger Hagel ist das!« sagte sie.
Endlich war das Zelt aufgebaut, und sie huschten hastig hinein, während der Hagel immer heftiger wurde. Bläschen und Sammy gesellten sich zu ihnen. Auch sie wollten mit dem Gewitter nichts zu tun haben. Die Hündin kuschelte sich dicht an Kim; die vielen doch recht fremden Leute machten sie ein wenig unruhig, anson s ten aber machte sie keine Umstände. Nur zu deutlich spürte Kim, daß Dug auf der anderen Seite neben ihr eingekeilt war.
Nun wurde aus Hagel Schnee, der das Zelt wild umwehte. Unter dem Zeltstoff waren sie in Sicherheit, und weil sie Decken dabei hatten, war es sogar einigermaßen bequem. Kim konnte nicht a n ders – ständig wurde ihr bewußt, wie dicht sie neben Dug unter einer gemeinsamen Decke lag. Wenn so etwas doch nur Wirklic h keit würde, zum Beispiel bei einem Rendezvous!
»Diese Wolke habe ich aber gründlich unterschätzt«, meinte Dug, ohne Kim zu beachten. »Schneegestöber – an einem warmen Tag?«
»Nicht nur das«, ergänzte Sherlock. »Er ist auch noch farbig, wenn du den Ausdruck bitte entschuldigen möchtest.«
Kim schaute hinaus und erblickte lauter Pastelltöne. Der Schnee schillerte ja in allen Regenbogenfarben! »Der ist aber hübsch«, meinte sie.
»Nichts, was Fracto tut, ist hübsch«, versetzte Nada finster.
Sie verzehrten ihre Pasteten, während das Gewitter tobte. »Ich frage mich nur, wieso Fracto ausgerechnet jetzt kommt«, sagte Jenny schließlich. »Wie konnte er denn wissen, daß wir hier sind?«
»Das Spiel!« rief Kim. »Er ist vom Spiel hierher geschickt wo r den! Das ist schon wieder eine Herausforderung.«
»Eine Wolke, die geschickt wurde, um uns in Schwierigkeiten zu bringen?« fragte Dug. »Wir brauchen doch nur abzuwarten, bis sie sich erschöpft hat!«
Sherlock schüttelte den Kopf. »Ich verstehe zwar wenig von Wolken und Magie, aber ich wette, daß das schon einen Unte r schied machen wird. Zum einen wird es mindestens doppelt so mühsam, die Spalte im Schnee zu überqueren.«
Dug nickte. »Du hast recht. Wenn der Schneesturm vorbei ist, wird dieser komische Schnee übrigbleiben. Und das wird uns mächtig aufhalten.«
»Uns aufhalten?« fragte Kim. »Vielleicht macht er uns ja schne l ler!«
Die anderen sahen sich an. »Wir dürfen uns nicht blindlings hi n einstürzen«, bemerkte Nada. »Der Schnee wird die kleineren Er d risse bedecken, und die Hänge werden bestimmt trügerisch glatt. Wir sollten lieber warten, bis er weggeschmolzen ist.«
»Aber das könnte noch Tage dauern«, protestierte Kim. »Nein, ich habe eigentlich daran gedacht, auf dem Schnee skizufahren. Das würde unsere mühselige Reise erheblich erleichtern.«
»Skifahren!« sagte Dug. »Das habe ich mal versucht und mir fast das Bein gebrochen. Dabei war das damals nur ein kleiner, harml o ser Idiotenhügel. Diese Schlucht ist mindestens eine Meile tief. Selbst ein erfahrener Skifahrer könnte dabei den Tod finden.«
Da hatte er recht. Kim war zwar schon mal skigelaufen, war aber alles andere als eine Könnerin, und so bot ihr Vorschlag tatsäc h lich keinen Ausweg. »Hm, vielleicht könnten wir ja einen Schlitten nehmen.«
»Und wo sollen wir den herbekommen?«
Sammy rührte sich. Er wollte schon in den Sturm hinausjagen, als Jenny ihn gerade noch zu fassen bekam. »Noch nicht, Sammy!« sagte sie. »Warte erst ab, bis es zu schneien aufgehört hat.«
Dug schürzte die Lippen. »Der kann Schlitten finden?«
»Sammy kann alles finden«, erklärte Jenny stolz. »Nur nicht den Weg zurück nach Hause. Es müssen also Schlitten in der Nähe sein.«
»Bist du ganz sicher?« wollte Nada wissen.
»Eigentlich nicht«, gestand Jenny. »Manchmal sind die Dinge auch sehr weit entfernt. Aber ich weiß genau, daß er den Schlitten finden wird, der uns am nächsten ist.«
»Schön, dann können wir uns also Schlitten besorgen«, fuhr Dug fort. »Aber auch Schlitten können gefährlich sein, vor allem auf einem unbekannten Hang. Ich wollte ja ursprünglich zu Fuß hi n unter, aber inzwischen bin ich mir da auch nicht mehr ganz so sicher.«
»Vielleicht kann Sammy einen ungefährlichen Weg nach unten suchen«, schlug Kim vor. »Dann könnten wir ihm auf Schlitten folgen.«
»Ich würde ihn nicht alleine ziehenlassen«, widersprach Jenny. »Aber er könnte vielleicht mit mir im Schlitten fahren und uns ein Zeichen geben, ob es noch sicher ist oder nicht. Ich glaube, so könnte
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