Dämonen-Spiele
wollen keinen Ärger. Wir suchen nur einen Platz, wo wir ungestört die Nacht verbringen können.«
»Wenn ihr in Frieden kommt, seid ihr uns willkommen und könnt die Nacht in unserem Dorf verbringen«, erwiderte Horace.
Dug warf Nada einen Blick zu und Kim sah Jenny an. Nada und Jenny nickten beide; Zentauren durfte man trauen. Anscheinend hatte Dug die Herausforderung richtig gehandhabt, als er ihre friedlichen Absichten kundtat. Kim war erleichtert. Zentauren waren schlimme Feinde, aber gute Freunde, und so würde die nächste Nacht frei von Gefahr sein.
Horace führte sie ins Dorf, das sich aus einer Reihe von Stallu n gen zusammensetzte. Doch es gab auch einige Menschenhäuser, offensichtlich für die Dienstboten gedacht. Einige andere Zenta u ren kamen herbei, um sie zu begrüßen, darunter auch zwei Mä h ren.
Kim sah, wie Dug und Sherlock beim Anblick der barbusigen Zentaurendamen zusammenzuckten. Es waren die üppigsten Brü s te, die sie je zu Gesicht bekommen hatte, und Kim hegte den Ve r dacht, daß dieser Anblick auf die Männer eine noch viel größere Wirkung ausübte. Doch waren beide klug genug, ihre Reaktionen zu verbergen. Kim schaffte es, ihr eigenes Lächeln zu vertuschen. Tatsächlich hätte sie nur zu gern einen solchen Oberbau gehabt, daß den Männern bei seinem Anblick die Augen aus dem Kopf gefallen wären.
Man stellte sich flüchtig vor. Dann führten die Zentauren sie zu ihren Stallungen, die sich als recht hübsche kleine Häuser mit g e mütlichen Strohlagern erwiesen. Die drei Frauen teilten sich eins davon, die drei Männer ein weiteres. Bläschen und Sammy suchten sich ein bequemes Plätzchen im Stroh und dösten sofort ein. Die anderen brauchten noch eine Weile, bis sie gegessen und sich zur Ruhe gelegt hatten, doch dann schliefen auch sie bald ein.
Es war also doch keine Herausforderung gewesen, überlegte Kim. Aber sie wußte auch, daß die ganze Gruppe in größte Schwierigkeiten hätte geraten können, hätte Dug die falsche An t wort gegeben. War Dug von Natur aus ein diplomatischer Mensch, oder hatte er diesmal nur Glück gehabt?
Es war wichtig für sie, dies in Erfahrung zu bringen; schließlich war Dug ja ihr Konkurrent. Auch wenn ihr am Siegespreis nicht mehr gelegen war.
Am Morgen machten sie sich erfrischt wieder auf den Weg.
»Hättet ihr Lust, bis zur Spalte zu reiten?« erkundigte sich Hor a ce Zentaur.
Kim wechselte wieder einen Blick mit Dug. Reiten? War das eine weitere Herausforderung? Aber Zentauren waren ja eigentlich ve r trauenswürdig. Vielleicht wollte das Spiel sie auf diese Weise nur schneller zur nächsten Aufgabe befördern. In einer anderen Var i ante könnte es zu einem großen Streit mit Zentauren kommen, oder es würde vielleicht ein Drache auf ihrem Weg lauern. Aber diesmal sollte es die Spalte sein, und so war es das vernünftigste, sich so schnell wie möglich dorthin zu begeben und keine Zeit zu verlieren. Es machte fast den Eindruck, als würde das Spiel ung e duldig, wenn es zu Verzögerungen kam; als wollte es endlich we i termachen und zur Sache kommen.
»Warum nicht?« erwiderte Dug nach kurzer Pause. »Solange u n sere Freunde mitreiten können.«
»Eure Freunde sind uns willkommen«, antwortete Horace.
»Wenn ich mal eine Frage stellen darf«, warf Sherlock ein, »gibt es hier vielleicht eine Stelle, wo eine neue Gemeinschaft sich a n siedeln könnte?«
Horace reagierte überrascht. »Was für eine Gemeinschaft?«
»Eine menschliche Schwarzwellengemeinschaft.«
Horace sah die anderen Zentauren an. »Wir könnte noch Dienstboten gebrauchen«, meinte er. »Für die körperlichen Arbe i ten.«
Sherlock runzelte die Stirn. »Wir werden es uns überlegen«, sagte er, obwohl ganz offensichtlich war, daß er nichts dergleichen vo r hatte. Weshalb hätten seine Leute sich auch derselben Behandlung aussetzen sollen, wie sie sie bereits in Mundania erfahren hatten?
So wurde die Gruppe schnell von sechs Zentauren nach Süden gebracht. Kim hatte Bläschen Hund dabei, und Jenny trug Sammy Kater beim Ritt auf einem anderen Zentauren. Die Landschaft sauste nur so vorbei. Kim hätte es vorgezogen, in einem etwas gemächlicheren Tempo voranzukommen, weil sie sich ein wenig vor der nächsten Herausforderung fürchtete. Es würde mit Siche r heit nicht leicht werden, die Spalte zu überqueren. Sie wußte zwar, daß es dort eine unsichtbare Brücke gab, aber wie sollten sie die ausfindig machen? Und wenn sie versuchten, in die Spalte zu
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