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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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von der Stelle«, drohte ich, als ob ich hoffte, ihn allein durch meinen Willen festhalten zu können.
»Würde nicht mal im Traum daran denken.«
Ich lehnte mich zurück und griff nach dem Fläschchen. Die Actionfigur hielt ich noch immer fest in meinen Fingern, wenn auch nicht mehr mit dem gleichen Enthusiasmus wie zuvor. Während ich das Weihwasser nahm, bewegte Larson keinen Muskel. Er sah mich nur regungslos an und beobachtete, wie ich den kleinen Schraubverschluss öffnete. »Jetzt wird sich zeigen, ob Sie die Wahrheit gesagt haben«, verkündete ich und schüttete ihm ohne Vorwarnung das Wasser mitten ins Gesicht.
Er zuckte nicht einmal zusammen, und ich wusste bereits da, dass nichts weiter geschehen würde. Es würden sich weder Blasen noch verbrannte Haut zeigen. Auch keine Schreie aus der Tiefe der Hölle würden ertönen. Nicht einmal ein leises Brutzeln wäre zu vernehmen. Mein ganzer Körper entspannte sich auf einen Schlag.
Kein echter Dämon hätte es ertragen, eine volle Ladung Weihwasser ins Gesicht geschüttet zu bekommen.
Larson war also kein Dämon. Er war nur ein Mann, der augenblicklich etwas belustigt wirkte und dabei ziemlich nass war.
Ich seufzte und reichte ihm mein zerknittertes Taschentuch, das ich aus der Tasche meiner Jeans zog. Mit dankbarer Miene trocknete er sich das Gesicht. »Also gut«, sagte ich. »Ich glaube Ihnen.«
»Das will ich doch hoffen.« Er stand auf, und ich nutzte die Gelegenheit, die restlichen Dinge, die mir aus der Tasche gefallen waren, rasch einzusammeln.
»Sie haben mich also getestet«, sagte ich nebenbei, um unser Gespräch wieder aufzunehmen. »Gestern Abend, meine ich.«
»Ja, das habe ich.«
Ich steckte das Scheckbuch in meine Tasche und sammelte das Kleingeld auf, das ebenfalls herausgerollt war. »Und? Habe ich bestanden?«
Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu. »Sagen wir es so: Es gibt einiges zu tun.«
»Verstehe. Natürlich.« Verdammt.
    Ich muss leider zugeben, dass ich es ganz und gar nicht schätze, wenn ich einmal nicht recht habe. Denn eigentlich habe ich meistens recht. Ich bin eine Mutter, und eine Mutter hat bis zu einem gewissen Alter fast immer recht. Es wäre also geschwindelt, wenn ich behaupten würde, dass ich den Irrtum, der mir mit Richter Larson unterlaufen war, auf die leichte Schulter nahm.
    Zum Glück schien er meine Reaktion zu verstehen. Während ich vor mich hin schmollte, fuhr er mit dem Dämonenleichnam im Kofferraum und mir auf dem Beifahrersitz ohne viel Aufhebens zur Müllhalde. Ich schwieg die Fahrt über, auch wenn ich gar nicht mehr so sehr mit mir haderte wie zuerst. Nach einigen heftigen Mea-culpa-Bezichtigungen meinerseits (à la »Ich kann es nicht fassen, dass ich meinen alimentatore mit Weihwasser bespritzt habe!«), waren wir zu mir nach Hause gebraust. Ich hatte meinen Wagen auf dem Vorplatz geparkt, während Larson seinen in die Garage steuerte. Wir schleppten die Leiche aus dem Schuppen durch die Küche in die Garage und hievten dort den geriatrischen Dämon in den lupenrein sauberen Kofferraum des Richters.
    Es kostete fünfundzwanzig Dollar, die Müllhalde zu benutzen, ohne dass jemand unseren Namen oder unser Nummernschild notiert hätte oder auch nur wissen wollte, was wir zu entsorgen hatten. Ein grauhaariger alter Mann bewachte zwar das Eingangstor, aber er war deutlich stärker daran interessiert, auf seinem unscharfen Schwarz-Weiß-Fernseher eine Quizshow zu verfolgen, als uns genauer zu begutachten. Mir wurde ganz anders, als ich mir vorstellte, wie leicht es war, einen Toten auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen. Wie viele Mörder und Verbrecher mochten wohl schon vor uns hier gewesen sein? Irgendwie keine angenehme Vorstellung.
    Larson parkte hinter einem großen Berg Müll, sodass man uns von der Straße aus nicht sehen konnte. Allerdings drängelten sich die Zuschauer auch nicht gerade vor dem Gitterzaun; es war also höchst unwahrscheinlich, dass man uns beobachten würde. Gemeinsam hievten wir den Leichnam aus dem Kofferraum und legten ihn in eine Kuhle, die wir zuvor freigeräumt hatten. Die Luft stank gewaltig, aber dank der Erfahrung mit zwei Kindern (von denen das eine noch Windeln trug) hatte ich meinen Würgereflex ziemlich gut im Griff.
    Sorgfältig verteilten wir den Müll über der Leiche, klopften uns den Staub und Schmutz aus den Kleidern und fuhren dann denselben Weg zurück, den wir gekommen waren. Wenn wir Glück hatten, würde man den Toten niemals finden. Und falls es

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