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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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steigst du in Allies Hochachtung bestimmt gewaltig.« »Das will ich hoffen«, sagte er, und ich meinte fast, ihn grinsen sehen zu können. »Außerdem ist es besser, als dieses verdammte Fenster zu richten. Wie läuft es denn damit eigent
lich?«
»Ganz gut«, log ich. Ich hatte das Fenster in dem ganzen
Trubel völlig vergessen.
Wir verabschiedeten uns, und ich steckte das Mobiltelefon
wieder ein, allerdings mit einem seltsam unbefriedigenden
Gefühl.
»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Larson.
»Ja, alles in Ordnung«, erwiderte ich. Aber das stimmte
nicht. Ich wusste nicht, was ich eigentlich erwartet hatte. Hätte
Stuart etwa riechen sollen, dass ich angespannt war, und mir
versichern, ich müsse mir keine Sorgen machen? Wäre es mir
lieber gewesen, wenn mir meine Kinder hoch und heilig versprochen hätten, niemals mit Fremden oder Dämonen zu
reden? Was immer es war – ich hatte es jedenfalls nicht bekommen. Unzufrieden stieg ich aus dem Auto und ging zur
Haustür. Larson folgte mir. »Sie haben noch nicht meine Frage
beantwortet, wie Sie Goramesh eigentlich zu finden gedenken«,
sagte ich, als wir ins Haus traten.
»Sie haben mir auch noch keine Gelegenheit dazu gegeben«,
entgegnete er.
Da hatte er wohl recht. »Ich will ihn tot wissen. Ich will das
Ganze so schnell wie möglich hinter mich bringen. Ich will, dass
meine Kinder nicht mehr in Gefahr sind.«
»Wir werden es schnell hinter uns bringen«, versicherte er
mir. »Deshalb bin ich ja hier. Um Ihnen zu helfen und diese
Situation zu einem raschen Ende zu bringen.«
»Gut.« Ich dachte darüber nach, was er gesagt hatte. ›Situation‹ war zwar nicht ganz das Wort, das ich gewählt hätte, aber mit ›zu einem raschen Ende‹ konnte ich leben. Je rascher ich in die Normalität zurückkehren durfte, desto besser. »Ja, das wäre
toll«, fügte ich hinzu.
Wir gingen in die Küche, und ein Blick auf die Digitaluhr
zeigte mir, dass es bereits nach zwei war. Ich hatte vergessen,
Stuart zu fragen, ob Tim im Kinderwagen ein Nickerchen
gehalten hatte, aber ich nahm es nicht an. Timmy ist nie in
bester Laune, wenn er weniger als zwei Stunden Nachmittagsschlaf bekommt. Stuart würde garantiert mit der ganzen Mannschaft nach Hause zurückkehren, sobald unser Sohn auch nur
das erste Anzeichen übler Laune zeigte. »Wir sollten uns lieber
sputen«, sagte ich. »Wenn Sie noch hier sind, wenn Stuart
zurückkommt, weiß ich nicht, wie ich das erklären soll.« Ich
öffnete den Kühlschrank, holte zwei Flaschen Wasser heraus,
reichte ihm eine und ging dann ins Wohnzimmer. Dort öffnete
ich die Verandatür und stellte fest, dass Larson mir nicht gefolgt
war. »Kommen Sie?«
»Wohin?«
»Trainieren wir jetzt nicht?«, fragte ich und täuschte einen
Karatehieb à la Bruce Lee vor. »Ohne Waffen? Mit Waffen?
Vielleicht einige Fechtübungen?« Ich tat so, als ob ich einen
Degen aus einer Scheide ziehen würde, musste jedoch feststellen, dass er meine Pantomime-Einlagen nicht lustig fand. Ich
seufzte. »Ich habe fast fünfzehn Jahre lang nicht mehr trainiert,
Larson. Ich muss trainieren, sonst werde ich das nicht überleben.«
»Vor der Kirche haben Sie sich aber ganz gut geschlagen«,
meinte er.
»Ganz gut wird aber nicht reichen.«
Er räusperte sich, sagte aber nichts.
Ich lehnte mich gegen den Türrahmen. »Sie verschweigen
mir doch etwas, oder?«
»Die Forza interessiert sich weniger für Goramesh, sondern
dafür, was er eigentlich sucht.«
»Wenn wir Goramesh aufhalten, ist es doch ganz unwichtig,
was er sucht – oder etwa nicht?«
»Und wie wollen Sie das anstellen?«
»Durch Kampf.« Ich winkte ungeduldig in Richtung unseres
Gartens. »Durch die Manöver, die mir die Forza über viele
Jahre hinweg beigebracht hat. Das erwartet doch der Padre,
oder nicht? Er will, dass ich dieses Problem löse, dass ich Goramesh aufhalte.« Ich war diesmal gar nicht wütend, sondern
nur noch verängstigt. Ich befürchtete, dass das Leben, das ich
mir aufgebaut hatte und das ich liebte, wie ein Kartenhaus in
sich zusammenfallen könnte und ich mich auf einmal in einer
Welt düsterer Bedrohungen wiederfinden würde. »Ich will ihn
einfach nur ausschalten, Larson. Ich will es hinter mich bringen
– sonst nichts.«
»Sie haben noch immer nicht gesagt, wie Sie das machen
wollen.«
»Anscheinend nicht mit Ihrer Hilfe.« Jetzt wurde ich doch
wütend. »Warum sind Sie hier, wenn Sie mir überhaupt nicht
helfen wollen? Ich muss üben. Ich bin in einer schlechten
Verfassung, und ich

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