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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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falls nicht, sieh zu, dass du verschwindest. Ich werde sie aufhalten, solange ich kann. « Er sah in Richtung der Tür. » Lauf nicht nach links zu den Aufzügen, sondern nach rechts. Es sind nur ein paar Meter bis zum Treppenhaus. « Er drückte meine Hand. » Es wird alles gut gehen. «
    Ich stand auf und trat ans Fenster. Der Anblick der alten, viktorianischen Fassaden, die sich die Straße entlangzogen, hin und wieder von einem neueren Bau durchbrochen, wirkte so normal. So unglaublich alltäglich, dass es mir schwerfiel, mir vorzustellen, dass hier etwas Schlimmes passieren sollte.
    Ohne dass ich es bemerkt hatte, war Nick mir zum Fenster gefolgt. Er blieb hinter mir stehen, schlang seine Arme um meine Taille und legte das Kinn auf meine Schulter. Sein Atem strich warm über meinen Hals. » Ich glaube, ich könnte mich wirklich an dich gewöhnen. «
    » Das klingt, als wäre ich ein Hund oder ein Möbelstück. «
    » Ich fürchte, so pflegeleicht bist du nicht. «
    Empört fuhr ich herum, um ihm die Meinung zu geigen. Da sah ich sein Grinsen. Er hatte sich wirklich verändert. Noch vor ein paar Tagen hätte er es genau so gemeint, wie er es gesagt hatte. Jetzt genoss er es einfach, mich aufzuziehen. Ich rang mit mir, ob ich ihn küssen oder zurechtweisen sollte, als es an der Tür klopfte.
    Eine der Vorzimmerdamen, an denen wir vorbeigekommen waren, streckte den Kopf herein. » Ihr Termin ist da. « Sie ließ eine Frau herein, die ich erst auf den dritten Blick als Madame erkannte, und verabschiedete sich.
    » Riley! « , entfuhr es Madame, kaum dass die Sekretärin gegangen war. » Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut? «
    Sie machte ein paar Schritte auf mich zu, als ich jedoch zurückwich, blieb sie auf der anderen Seite des Besprechungstischs stehen. » Ich bin allein. Mir ist niemand gefolgt. «
    Kein Wunder, dass ihr niemand gefolgt war. Vermutlich hatte sie keiner erkannt. Im Gegensatz zu mir sah Madame Veritas aus, als gehörte sie in dieses Gebäude. Kein schreiend bunter Stoff, keine übertriebenen Locken, kein klirrender Schmuck. Ihr Gesicht war dezent, fast schon farblos geschminkt, die Haare hatte sie glatt frisiert und elegant hochgesteckt, und statt der bunten Jahrmarktsklamotten trug sie ein hellgraues Kostüm, bestehend aus Rock und Blazer.
    Als ich sie immer noch anstarrte, grinste sie, und plötzlich erkannte ich zumindest in ihrem Gesicht die Frau wieder, für die ich arbeitete. » Eine gute Tarnung, was? «
    Nick trat neben mich. » Setzen Sie sich. «
    » Es wäre besser, wenn ich allein mit Riley sprechen könnte. «
    Er setzte zu einer Antwort an, aber ich kam ihm zuvor. » Nick weiß Bescheid. Er wird nirgendwo hingehen. «
    » Meinetwegen. « Madame Veritas zog einen Stuhl vom Tisch zurück und setzte sich. » Es tut mir leid, was passiert ist « , sagte sie, sobald auch wir Platz genommen hatten. Ihr Blick wanderte von mir zu Nick und dann wieder zurück zu mir. » Ich muss sagen, ich bin überrascht, euch hier zusammen zu sehen. Ich wusste nicht, dass ihr euch kennt. «
    Neben mir zuckte Nick die Schultern. Da er offensichtlich nicht weiter auf unsere Bekanntschaft eingehen wollte, tat ich es ebenfalls nicht. » Was ist hier los? « , fragte ich stattdessen. » Wer sind diese Männer? Was wollen sie von mir? Und was haben Sie mit der ganzen Sache zu tun? «
    » Falls Sie vorhaben, ein krummes Ding abzuziehen « , fügte Nick warnend hinzu. » Der Sicherheitsdienst ist informiert und bereit, jederzeit einzugreifen. «
    Es stimmte, dass es einen Sicherheitsdienst gab und dass dieser vermutlich, sobald Nick ihn alarmierte, ziemlich schnell hier aufkreuzen würde. Informiert war allerdings niemand. Falls doch, hatte ich es nicht mitbekommen.
    Madame legte ihre Hände auf den Tisch, als wollte sie zeigen, dass sie unbewaffnet war. Immerhin trug sie keinen Ring, wahrscheinlich konnte sie also keine Lichtblitze auf uns abschießen. Wahr-schein-lich. Spekulationen waren alles, was ich im Moment hatte. Und das war eindeutig zu wenig.
    » Ich will dir nichts tun, Riley. Das wollte ich nie. Du bist etwas ganz Besonderes und… « Sie sah mich lange an, dann schüttelte sie den Kopf. » Wo fängt man bei einer Sache an, die schon so lange geht? «
    » Wie wäre es mit dem Ritual von letzter Woche? « , schlug ich vor. » Das war kein harmloses Zeug, wie Sie behauptet haben. Sie haben etwas mit mir gemacht. Etwas… erklären Sie es mir! «
    Madame nickte und lehnte sich über den Tisch, als

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