Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
Blut hat, warum sollen die Normalen es dann nicht erfahren? «
    » Wenn jeder eine Waffe benutzen kann, sollte man deshalb jedem eine in die Hand geben? «
    Da war was dran. Ein Teil der Menschen würde Offenbarungen über Magie für Unsinn halten, ein anderer würde versuchen, herauszufinden, was dahintersteckte. Wie viele würden versuchen, die Magie zu missbrauchen? Es könnte zu Unruhen kommen, zu Panik, vielleicht sogar zu Aufständen und Kriegen. Die Vorstellung, dass Zauberei die neue Massenvernichtungswaffe unseres Jahrtausends werden könnte, mochte übertrieben sein. Andererseits hatte es schon immer Menschen gegeben, die bereit waren, jedes Mittel zu nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Ein irrer Diktator, der eine Horde Zauberer unter seine Knute zwang, konnte vermutlich eine Menge Schaden anrichten.
    » Okay, Sie und Ihre Bewahrer des Gleichgewichts sind also so eine Art Geheimpolizei. «
    » Wir sehen uns als Beschützer und Aufpasser. Aber ja, wir Bewahrer halten ein Auge auf die Unseren. «
    Fragte sich nur, wer diese Bewahrer im Auge behielt.
    » Jeder von uns hat eine ungewöhnlich große Menge Magie in sich, was uns erst zu unserer Tätigkeit im Zirkel befähigt « , erklärte Madame. » Das macht uns aber nicht übermächtig. Die magischen Fähigkeiten eines jeden von uns sind trotzdem eher durchschnittlicher Natur und ausgesprochen unterschiedlicher Art. Wenn der Zirkel jedoch seine Kräfte vereint, was durch eine geistige Verbindung geschieht, verfügen wir über die Macht, die zum Beispiel nötig wäre, einem Amok laufenden Magier Einhalt zu gebieten. Je mehr Kraft wir aufbieten müssen, desto mehr von uns müssen diese geistige Vereinigung eingehen. «
    » Wenn Sie alles in einen Topf werfen, wird Ihre Truppe also zu einer Superwaffe? «
    » Das klingt beängstigender, als es in Wahrheit ist. Auch uns sind Grenzen gesetzt. «
    » Sie reden eine Menge « , warf Nick ein. » Trotzdem haben Sie noch keine einzige von Rileys Fragen beantwortet. Also noch mal: Wer ist dieser Er? Was hat Riley mit alldem zu tun? Was wollen Sie von ihr? «
    Ich war Nick dankbar für seine Einmischung. Die Informationen, die Madame wie Feuerbälle abschoss, nahmen mich derart gefangen, dass es mir immer schwerer fiel, den Überblick zu behalten. Und nicht zu vergessen, was ich eigentlich wissen wollte. Verflucht, ich hätte mir vorher meine Fragen aufschreiben sollen!
    » Glauben Sie mir, Nick, das gehört alles zusammen. « Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf eine der Thermoskannen. » Darf ich? «
    Nick schob die Kanne zusammen mit einer Tasse zu ihr herüber. Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, bis sie sich eingeschenkt, Milch und Zucker in ihre Tasse gegeben und umgerührt hatte. Zeit, die ich zu nutzen versuchte, um meine Gedanken zu sortieren. Ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen, denn mein Gehirn schien sich eher zu verknoten.

38
    Madame nippte an ihrem Kaffee und stellte die Tasse auf den Tisch zurück. » Der Zirkel stirbt « , sagte sie schließlich, als würde das alles erklären.
    Es erklärte nichts.
    Nicht das Geringste.
    » Wie meinen Sie das? Diese Bewahrer finden keine Nachfolger? Sie werden alt? Sie sind krank? « Blonde Männer, die Lichtblitze schleudern können, metzeln einen nach dem anderen nieder?
    » Vor ein paar Jahren starb ein Mitglied unseres Zirkels an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Anfangs bemerkten wir nichts, erledigten unsere Aufgaben, wie wir es immer getan hatten. Erst langsam, mit den Monaten, wurden die Veränderungen erkennbar. Krankheiten, die uns bisher nie etwas anhaben konnten, trafen uns. Wir bekamen Schnupfen, Rheuma und andere Leiden, teils schlicht vom Alter bedingt, teils gewöhnliche Ansteckungskrankheiten, wie sie jeder wohl von Zeit zu Zeit bekommt. Jeder– außer uns. Unser Zusammenschluss schützte uns davor. Wir sind nicht unsterblich « , kam sie meiner nächsten Frage zuvor. » Aber wir altern langsamer als andere Menschen und werden nicht krank. Mit Severius’ Tod hatte das ein Ende. «
    » Was soll das heißen, Sie altern langsamer? «
    » Sieh mich an « , forderte sie mich auf. » Ich sehe aus wie fünfzig. «
    Eine ziemlich gut erhaltene Fünfzigerin, wie ich fand.
    » In Wahrheit habe ich letztes Jahr die fünfundsiebzig hinter mir gelassen. Der verlangsamte Alterungsprozess ist dem Zusammenschluss unserer Kräfte zu verdanken. Auf diese Weise können wir unsere Aufgabe länger erfüllen, als es mit der normalen Lebensspanne eines Menschen

Weitere Kostenlose Bücher