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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Nähe des Ortes, an dem ich sie gefunden hatte. Sie suchte sich einen geschützten Platz zwischen ein paar Felsen und setzte sich. Nicht mehr. Sie saß einfach nur da. Einen ganzen Tag und die ganze Nacht, bevor sie am nächsten Morgen zu mir zurückkehrte. «
    Ich wollte aufspringen. Wollte Dad an den Kopf werfen, dass er verrückt sein musste. Oder zumindest aufhören sollte, mich für dumm zu verkaufen. Ganz sicher wollte ich das alles nicht hören. Gleichzeitig musste ich es hören. Mir war klar, dass diese Geschichte Einfluss auf mein bisheriges und künftiges Leben haben würde. Und wenn es nur bedeutete, dass ich dafür sorgen musste, dass Dad die passenden Tabletten für sein Problem bekam.
    » Ich sprach Mia nie darauf an, was ich beobachtet hatte « , fuhr Dad fort. » Aber als sie das nächste Mal aufbrach, folgte ich ihr erneut. Dieses Mal traf sie sich mit jemandem, einer Gestalt, die ich bestenfalls als zwielichtig bezeichnen könnte. Der Kerl sah aus wie ein Hehler, ein Drogendealer vielleicht. Ich hörte, wie Mia etwas von ihm wollte und er Geld verlangte. Einen irrwitzigen Betrag. Als sie ihm sagte, dass sie das Geld nicht aufbringen konnte, zog er ab, und sie blieb zurück, am Boden zerstört. Dieses Mal ging ich zu ihr. «
    Dad berichtete, wie er Mom mit seinen Beobachtungen konfrontiert und vor die Wahl gestellt hatte: Sie konnte ihm sagen, was los war, oder ihre Sachen packen und gehen. Er wollte keine Geheimnisse akzeptieren.
    » Deine Mutter erzählte mir, dass sie nicht von hier käme, sondern aus einer Welt, die durch Tore von der unsrigen getrennt ist. Darüber weißt du ja offensichtlich bereits Bescheid. Sie sei ein Dämon, sagte sie mir. Und sie müsse immer wieder in die Nähe eines Tors zurückkehren, damit sich ihr Herzstein aufladen konnte. Andernfalls würde seine Energie schwinden und sie schließlich sterben. Der Mann, mit dem sie gesprochen hatte, handelte mit Artefakten. Sie hatte ihn beauftragt, einen Gegenstand zu finden, der ihren Herzstein auch abseits der Tore und des Jenseits aufladen konnte. Er hatte ihn gefunden; ein kleines, unscheinbares Amulett. «
    » Und ihr habt es nicht genommen und Mom stattdessen abseits der Tore sterben lassen? «
    Dad schüttelte den Kopf. » Ich habe sie davon überzeugt, mich das Amulett für sie kaufen zu lassen. Das Risiko, dass ein Jäger sie eines Tages in der Nähe des Tors erwischte und zurück ins Jenseits brachte, war einfach zu hoch. Um uns das Amulett leisten zu können, musste ich das Haus in Glasgow verkaufen und hohe Schulden aufnehmen. Ich habe mich nicht an der Börse verspekuliert, Riley. Ich habe in meinem ganzen Leben keine einzige Aktie besessen. Es war das Amulett, für das ich mich so hoch verschulden musste. «
    » Wie hoch? «
    » Eine Million. «
    Ich stieß einen Pfiff aus.
    » Hätte mein Vater mir nicht zu diesem Zeitpunkt sein Haus, das Haus, in dem wir jetzt leben, überschrieben, deine Mutter und ich hätten auf der Straße gestanden. «
    Dad hatte bereits als Arzt gearbeitet und vermutlich nicht so schlecht verdient. Aber welche Bank hätte ihm einen derart hohen Kredit gegeben? Ohne jede Sicherheit, abgesehen von seinem Gehalt und dem Haus, das nicht einmal annähernd diese Summe wert gewesen sein dürfte.
    » Mia und ich haben uns das Geld auf… anderen Wegen geliehen, abseits der Banken. Die Zinsen waren horrend, und sobald ich mich beruflich etabliert hatte und ausreichend verdiente, ging ich zu meiner Bank. Es war eng, aber sie gaben mir den Kredit, sodass ich unsere Schulden bei dieser anderen Quelle zurückzahlen konnte. «
    » Vergiss den Bankenkram. Was war mit Mom? « Mit meiner Dämonenmutter. Dafür musste noch eine Erklärung kommen. Eine, in der hoffentlich die Worte April, April vorkamen.
    » Du wurdest geboren und eine Zeit lang lief alles gut. Wir drei waren glücklich. Niemand ahnte, dass deine Mutter nicht… von hier war. Dann starb sie. Das verdammte Artefakt hat einfach seinen Dienst aufgegeben. Seine Magie brannte aus, wie mir ein Zauberer einmal erklärte. So wie ein Motor manchmal einfach stehen bleibt. Deine Mutter hat es nicht bemerkt. Bis sie begriff, dass sich ihr Herzstein entlud, war es zu spät. Sie schaffte es nicht mehr rechtzeitig zum Tor. «
    Dad fuhr sich mit der Hand über die Augen, wischte die Erinnerungen weg, die sich darin widerspiegelten. » Ich weiß, dass es schlimm ist, ohne Mutter aufzuwachsen, und ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es für dich

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