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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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sein muss zu hören, dass… «
    Dass ich ein halber Dämon bin. » War Mom der Grund, warum du mir verbieten wolltest, im Hexenkessel zu arbeiten? Bist du deshalb jedes Mal ausgetickt, wenn ich dich nach Magie und Übersinnlichem gefragt habe? «
    » Ich wusste, dass ich nicht mehr um eine Erklärung herumkommen würde, wenn du erst herausfinden würdest, dass es da draußen Dinge gibt… die es nicht geben dürfte. «
    Sein merkwürdiges Verhalten, die Wutausbrüche, seine Versuche, mir den Job im Laden zu verbieten– alles nur, damit er sein schmutziges kleines Geheimnis für sich behalten konnte.
    » Habe ich auch einen Herzstein? « Schlug in meiner Brust eines dieser Artefakte, für die Menschen bereit waren, nicht nur ein Vermögen hinzulegen, sondern auch zu töten?
    Dad schüttelte den Kopf. » Deine Anatomie ist vollkommen menschlich. Nur deine Gabe, die hast du offenbar von deiner Mutter geerbt. «
    Madame sagte, dass die Magie in mir ungewöhnlich stark war. Wie ein Leuchtfeuer. Lag es daran, dass sie keinen menschlichen Ursprung hatte, sondern aus dem Jenseits stammte? Gehörte meine Kraft zu denen, die der Rat so dringend vom Zirkel fernhalten wollte, um ihnen nicht zu viel Macht in die Hand zu geben? Ich hatte nie gesehen, wie Mom ihre angebliche Magie benutzt hatte. Vielleicht war sie ein Dämon, aber eben nicht mehr. Kein Dämon, der obendrein auch noch zaubern konnte. Andererseits war ich vielleicht einfach zu klein gewesen, um zu kapieren, was wirklich um mich herum passierte. Plötzlich kam mir ein Verdacht.
    » Grandpa Flashy… was ist mit ihm passiert? «
    Dad lächelte. » So hast du meinen Vater immer genannt. Weil er so leuchtet, hast du gesagt. Er ist ein paar Monate vor deiner Geburt gestorben. Mia hat… sie hat ihn zu uns zurückgeholt, damit du deinen Großvater kennenlernen kannst. «
    Grandpa war immer sehr bleich gewesen und hatte schlohweißes Haar gehabt. Aber offenbar war es mehr als das gewesen.
    Flashy. Flash. Leuchten. Wie… Hugh.
    Oh mein Gott.
    Dad kippte nun auch den Rest seines Whiskys in sich hinein, während ich meinen noch nicht einmal angeschaut hatte. » Er verschwand, nachdem sie tot war. Ohne Mia, die ihn bei uns hielt, konnte er nicht bleiben. «
    Mein toter Großvater hatte die ersten Jahre meines Lebens bei uns gewohnt. Mit zitternden Fingern stellte ich das Glas zur Seite. Ich wollte keinen Alkohol trinken. Mein Kopf musste klar bleiben, wenn ich nicht völlig den Verstand verlieren wollte.
    » Deine Mutter war ein Schleierdämon. Ihre Gabe war es, den Schleier zum Reich der Toten zur Seite zu schieben und Kontakt zu den Geistern aufzunehmen. «
    Bisher hatte ich alles geschluckt, was mir passiert war und was ich gehört hatte. Ich hatte einen Geist beschworen. Geschenkt. In meinem Blut floss Magie. Abgehakt. Es gab noch eine andere Welt, mit anderen Wesen. Meinetwegen. Ein durchgeknallter Oberzauberer war hinter mir her und wollte meine Gabe für seinen Topf voller Magie, mit der er schließlich seinen toten Kumpel ins Leben zurückholen wollte. Bitte schön. Meine Mom war ein Dämon. Hier wurde es schwierig, denn das machte mich zur Halbdämonin. Ich konnte mir vieles vorstellen, aber dass ich kein Mensch sein sollte, sondern etwas… anderes– das war einfach zu viel. Es brachte alles ins Wanken, was ich bisher über mich und mein Leben zu wissen geglaubt hatte. Alles. Ich war ein Monster. Und Dad hatte mich mein ganzes Leben lang belogen.
    Wortlos stand ich auf, streifte Dads Hand ab, als er mich aufhalten wollte, und verließ das Haus.

40
    Ich lief und lief und lief.
    Ziellos ließ ich mich die Straßen entlangtreiben, während ich gegen das Durcheinander in meinem Kopf ankämpfte, das mit jedem Schritt schlimmer zu werden schien. Meine Gedanken hämmerten in einer Lautstärke und Geschwindigkeit auf mich ein, dass es kaum auszuhalten war.
    Die Sonne war inzwischen untergegangen und ich konnte immer noch nicht stehen bleiben. Wenn ich es täte, würde mich der ganze Schlamassel einholen. Legte ich hingegen einen Zahn zu, konnte ich ihm vielleicht einfach davonlaufen. Einem Teil von mir war durchaus bewusst, wie dämlich und vor allem sinnlos diese Idee war. Der andere, größere Teil von mir, der einfach nur die Zeit um eine Woche zurückdrehen und alles ungeschehen machen wollte, fand die Vorstellung, vor der Wahrheit davonlaufen zu können, viel zu verlockend, um es nicht zumindest zu versuchen.
    Irgendwann einmal, im Nebel meiner Gedanken, war Hugh

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