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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Waschanlage verdankte. Je länger Adam jedoch auf sich warten ließ, desto mehr schwand seine gute Laune. Dass ausgerechnet heute Abend der Wohltätigkeitsball stattfand und er vorher noch einiges zu erledigen hatte, trug auch nicht gerade dazu bei, seine Stimmung zu heben. Schon die ganze Zeit versuchte er abzuwägen, wie lange er auf der Veranstaltung bleiben musste, ohne als unhöflich zu gelten. Unglücklicherweise gefiel ihm die Antwort darauf nicht, denn wenn er nicht vorhatte, wie ein Mädchen eine Migräneattacke zu inszenieren, würde er einer der Letzten sein, der die Spendengala verließ. Er war nie sonderlich scharf auf solche Veranstaltungen gewesen, heute allerdings war es schlimmer als sonst. Wenn Adam ihm das versprochene Artefakt brachte, hatte er Wichtigeres zu tun, als Leuten die Hände zu schütteln und sie um großzügige Gaben für die Wohltätigkeitsstiftung seines Vaters zu bitten. Nick kannte seinen Vater allerdings gut genug, um zu wissen, dass dieser ihn auf die eine oder andere Weise dafür büßen lassen würde, wenn er die Gala sausen ließ oder sich zu früh verabschiedete. Dann doch lieber in den sauren Apfel beißen und diesen einen Abend opfern, auch wenn es seine Geduld auf eine harte Probe stellte.
    Der Kellner brachte den Kaffee und Nick warf erneut einen Blick auf die Uhr, als sein Telefon zu klingeln begann. Er hatte gehofft, dass es Adam war, der sich endlich meldete, doch auf dem Display blinkte Paul Jareds Name auf.
    Er nahm das Gespräch an. » Hey, Paul, wie ist es in der Karibik? «
    » Heiß– in jeder Hinsicht « , lachte Paul. » Mädels gibt es hier, das würdest du nicht glauben. Du hättest mitkommen sollen. «
    Nick zuckte die Schultern. Mädchen – am besten Groupies wie Sarah Ward oder welche wie Lilian – waren im Augenblick so ziemlich das Letzte, wofür er sich interessierte. » Wenn du mich sehen könntest, würdest du erkennen, dass ich grün vor Neid bin. «
    Wieder lachte Paul. » Ja, das höre ich schon an deiner Stimme. Klingt nach Stock im Arsch, Wolfe! «
    Paul war sein bester Freund. Er hatte noch andere Freunde, die meisten aus dem Hockeyteam, in dem er bis letzten Sommer gespielt hatte, aber Paul war der, dem er am meisten vertraute. Sie kannten sich schon ihr ganzes Leben lang, denn Pauls Dad arbeitete seit zwanzig Jahren als Anwalt für Nicks Vater. Neben derselben Schule besuchten sie für gewöhnlich auch dieselben Veranstaltungen. Zumindest, wenn Paul der Sinn danach stand und er sich nicht lieber davor drückte. Eine Möglichkeit, um die Nick ihn jedes Mal beneidete.
    » Was hindert dich daran, diesen blöden Empfang sausen zu lassen und stattdessen mit mir durch die Clubs zu ziehen? « , war eine Frage, die Paul ihm dann regelmäßig stellte.
    Die Antwort war immer dieselbe. » Du kennst meinen Vater. «
    » Du solltest endlich mal anfangen, dein eigenes Leben zu leben und dir nicht deine Zukunft von deinem alten Herrn diktieren lassen. Irgendwann bist du fünfzig und in einem Leben gefangen, das du einfach nur scheiße findest. Dann hast du die Chance verpasst, etwas daran zu ändern. Du wirst allein alt werden. Allein, Nick. «
    Paul kannte Nick besser als jeder andere. Genau genommen war er wohl der Einzige, der ihn, abgesehen von seinem Großvater, wirklich kannte. Und oft wurde er das Gefühl nicht los, dass Paul besser wusste, was Nick wollte, als er selbst. Eines allerdings wusste Nick mit unumstößlicher Sicherheit: Er wollte nicht allein und einsam sein. Wollte nicht werden wie sein Vater, dessen einzige Freunde die waren, die ihm geschäftliche Vorteile brachten, und dessen wichtigste Bezugsperson sein Anwalt war. Wenn er sich allerdings ansah, musste er sich eingestehen, dass er auf dem besten Weg war, genau so zu enden. Ein bester Freund, die Jungs aus dem Team hatte er kaum noch gesehen, seit er nicht mehr dazugehörte, alle anderen nur oberflächliche Bekannte– Menschen, denen er nicht vertraute und die er nicht zu nah an sich heranlassen wollte. Es war noch nicht so lange her, da hatte er gedacht, es wäre anders. Das war, bevor Lilian ihm die Augen geöffnet hatte. Jemand in seiner Position musste wohl froh sein, überhaupt einen einzigen aufrichtigen Freund zu haben. Meine Güte, wie ihm die Oberflächlichkeit seiner Welt zu den Ohren rauskam!
    » Ich habe keinen « , Nick senkte die Stimme, damit ihn an den Nebentischen niemand hören konnte, » Stock im Arsch. «
    » Nein? « Nick glaubte förmlich zu hören, wie Paul

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