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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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hängst du schon fest? «
    » In der Zwischenwelt? «
    Ich nickte.
    » Seit meinem Tod. Erst ein paar Wochen. Vielleicht einen oder zwei Monate. Ich bin mir nicht sicher, die Zeit verliert dort ziemlich schnell an Bedeutung. «
    » Und du hast nie jemanden aus dem Licht zurückkommen sehen? «
    » Es ist nicht möglich zurückzukommen « , sagte er noch einmal.
    » Warum willst du nicht dorthin? «
    Zum ersten Mal, seit ich Hugh kannte, wirkte er vollkommen ernst, geradezu nachdenklich. » Was, wenn es kein guter Ort ist? Es könnte langweilig sein oder die Leute dort sind schrecklich. Was, wenn es mir nicht gefällt und ich dann dort festhänge? Die Ewigkeit kann ziemlich lang werden. «
    Es lag mir auf der Zunge, ihn danach zu fragen, ob er denn nicht an Wiedergeburt oder etwas in der Art glaubte. Oder daran, dass eine Seele verging und ihn im Licht schlicht und ergreifend gar nichts erwartete. Dass er einfach zu existieren aufhörte. Ich sprach nichts davon aus. Zum Teil, weil ich ihn nicht beunruhigen wollte, zum Teil, um das Gespräch nicht in eine vollkommen andere Richtung zu lenken.
    » Aber du kannst doch auch jetzt nicht wirklich irgendwo hin « , sagte ich stattdessen. » Du sitzt hier fest. Niemand kann dich sehen oder mit dir reden. «
    » Du redest doch mit mir. Und wenn ich wollte, könnte mich sehr wohl jemand sehen. «
    » Du weißt genau, wie ich das meine, Hugh. «
    » Schon klar, dass ich nicht den Rest meines– deines Lebens bei dir rumhängen kann « , räumte er ein. » Aber wie ich schon sagte, du hast ein interessantes Problem und ich sterbe vor Neugier, zu sehen, wie das weitergeht. «
    » Und heute ist es offensichtlich noch mal eine ganze Ecke interessanter geworden « , seufzte ich.
    » Darauf kannst du wetten! «
    Auch wenn mich seine Anwesenheit bisher nicht sonderlich begeistert haben mochte, so war Hugh vermutlich die beste und verlässlichste Quelle für Geisterfragen. Und im Augenblick wohl auch der Einzige, mit dem ich über Magie sprechen konnte.
    » Kann man jemanden gegen seinen Willen ins Licht schicken? «
    Er blickte betroffen drein. » Willst du mich wirklich so dringend loswerden? «
    » Was? Nein. So war das nicht gemeint. Es geht gar nicht um dich. «
    Soweit ich das unter dem blauen Schimmer erkennen konnte, entspannte sich seine Miene. Trotzdem blieb er auf der Hut. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass ich mir bis vorhin nichts mehr gewünscht hatte, als ihn loszuwerden. » Sondern? «
    » Du hast gesagt, Madame hätte Miles vielleicht ins Licht geschickt « , überlegte ich laut. » Die Frage ist, ob sie ihn tatsächlich für immer und ewig ins Licht gejagt oder ihn nur irgendwie in die Zwischenwelt zurückgeschickt hat, aus der ich ihn gerufen habe. «
    » Das lässt sich herausfinden. «
    » Kannst du ihn aufspüren? «
    » Wenn er noch da ist, schon. «
    » Klasse! « Wenn Hugh ihn fand, würde ich mehr über seinen Tod und diesen Lichtstrahl, den ich gesehen hatte, erfahren. Und ich würde vielleicht auch herausfinden, warum Madame ihn fortgeschickt hatte.
    Ich suchte den Internetartikel mit Miles’ Foto heraus, den Ausdruck hatte ich im Laden wieder in den Papierkorb geworfen, und zeigte es Hugh. » Alles klar « , sagte er. » Warte nicht mit dem Essen auf mich, Schatz. Es kann spät werden. «
    » Hugh! «
    » Du willst wissen, wie spät? « Als ich nickte, sagte er: » Das kommt darauf an, ob und wie leicht er zu finden ist. Ein paar Stunden. Vielleicht auch ein paar Tage. Pass auf dich auf! «
    Dann verschwand er und ich hatte mein Zimmer wieder für mich allein.
    Den Rest des Abends verbrachte ich mit dem Versuch, im Internet etwas über Miles Baker in Erfahrung zu bringen, fand aber kaum mehr als ein ziemlich karges Facebookprofil und ein paar Fotos und Beiträge aus seiner Schulzeit von vor ein paar Jahren. Immerhin fand ich heraus, wo er wohnte und dass er als Händler arbeitete, wenn auch nirgendwo stand, womit er handelte. Das Blöde war nur, dass ich keine Ahnung hatte, was ich damit anfangen sollte.
    Gerade als ich ins Bett gehen wollte, klingelte mein Handy. Es war Pepper. Mit einem Seufzen stimmte ich mich auf eine endlose » Der Abend mit Jonah war so genial « -Litanei ein und nahm das Gespräch an.
    » Hi, Pepper. Was gibt’s? Wie war dein Date? «
    » Es war eine Katastrophe! « , platzte es aus Pepper heraus.
    » Schlechter Film? «
    » Nein. «
    » Schlechtes Essen? «
    » Nein. «
    » Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!

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