Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
Vom Netzwerk:
berührte er Gwenys Lockenhaupt.
    »Besser«, antwortete die Kleine und gähnte herzzerreißend. Dunkle Schatten lagen unter ihren blauen Augen, die Venen traten bläulich hervor, und ihre Haut wirkte dünn wie Seidenpapier.
    »Du solltest schlafen«, sagte ich fürsorglich.
    Sie sah mich bittend an. »Kannst du bei mir bleiben?«
    Ich vereiste für eine Sekunde, dann sagte ich: »Natürlich. Solange du willst.«
    Fröhlich lächelte sie mich an, dann blickte sie wieder ernst. »Nimmst du mich in den Arm? Ich wollte mich daran erinnern, wie es mit meiner Mama war, aber ich habe es vergessen.«
    »Sicher nehme ich dich in den Arm.« Das Bett war zum Glück größer als ein Kinderbett. Ich zog mir die Schuhe aus und legte mich neben sie, kurz darauf kuschelte sie sich an mich, die kleinen Fäuste in mein Top verkrallt, und der kleine Rosenmund lächelte.
    Als ihr Atem ruhiger wurde und sie eingeschlafen war, sah ich Samuel in die Augen. Der Hexenmeister kam zu uns und beugte sich über Gweny, küsste sie auf die Stirn, dann sah er mir ins Gesicht. »Sophie ...«
    Was immer ich auch sagen wollte, mein Schmerz verschwand, als er mit seiner Wange an meiner rieb. »Es tut mir leid«, murmelte er.
    »Ich will doch auch, dass es ihr gut geht«, flüsterte ich leise. »Aber ich will dich nicht verzweifeln sehen.«
    »Ich weiß.« Leise zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett, nahm Gwenys Hand und küsste sie.
    Lange blieben wir bei ihr, dann kamen Ärzte, um sie zu untersuchen, und ich zog mich in den Besucherraum zurück, wo ich teilnahmslos aus dem Fenster starrte. Es machte mich traurig zu sehen, wie die Kleine an Infusionen angeschlossen wurde. All diese Geräte um ihren winzigen Körper versetzten mir einen Stich in die Brust. Natürlich war ich nicht ihre Mutter, aber ich liebte sie bereits nach dieser kurzen Zeit abgöttisch. Wahrscheinlich sollte ich es nicht tun, aber ich fragte mich, wie groß der Schmerz erst sein würde, wenn sie aufhörte zu kämpfen.
    »Sophie?«
    Samuel stand in der Glastür des Besucherraumes, das Gesicht blass und der sonst volle Mund nur ein dünner Strich.
    »Wenn du willst, dass ich gehe, dann schmink dir das ab. Ich bleibe ihretwegen«, stieß ich hervor.
    Er kam zu mir und nahm mich in den Arm. »Sag so was nicht. Sag nicht, dass ich sie nicht retten kann, und sag mir nicht, dass du mich verlässt. Ich will alles tun, um sie zu retten und ... und ich brauche dich dabei. Sei meine Stärke, Sophie.«
    »Ich will doch für dich und Gweny da sein«, beteuerte ich und neigte den Kopf.
    Er hob mein Kinn wieder an und küsste mich. »Das bist du. Ich war außer mir, es tut mir leid.«
    »Mir tut es auch leid ...«
    In den nächsten Minuten hielten wir einander fest, dann rief John Samuel hinaus.
    Auch die Ärzte verließen Gwenys Zimmer und gingen zu den beiden Männern. Ich war besorgt und betrat deswegen das Krankenzimmer.
    Das Mädchen sah müde aus, aber es lächelte tapfer. »Es hat gar nicht wehgetan.«
    Zärtlich strich ich über ihre blonden Korkerzieherlocken. »Du bist ein großes und sehr mutiges Mädchen.«
    »Papa soll nicht traurig sein«, flüsterte sie mit Tränen in den Augen. »Wenn ich gehe, wird er verzweifeln. Das ist der einzige Grund für mich, immer und immer wieder zu kämpfen, dabei bin ich so erschöpft.«
    Bei ihren Worten kamen auch mir die Tränen. »Dein Vater braucht dich wirklich sehr.«
    Die schönen Kinderaugen musterten mich, dann nickte sie ernst, als hätte sie eine Entscheidung getroffen. »Ich weiß, dass es nicht besser, sondern nur noch schlimmer wird, Sophie. Irgendwann kann ich nicht mehr kämpfen, doch du wirst da sein und ihn auffangen.«
    Ich war entsetzt. Selbst wenn sie im Geiste längst keines mehr war, solche Worte durfte kein Kind aussprechen. »Nein, sag so etwas nicht!«
    »Ich habe es gesehen«, flüsterte sie und ihre Augen strahlten auf. »Es wird wundervoll sein, weil er wieder glücklich ist.«
    »Nur mit dir ist er glücklich und ... und ich auch.«
    Ihr Blick erinnerte mich an den einer erwachsenen Frau, die mich resigniert ansah, schließlich seufzte sie leise. »Ich frage mich oft, warum Gott mich so schwach gemacht hat, aber vielleicht ist es nicht richtig, meine Gabe zu benutzen, und deswegen will er mich holen.«
    »Vielleicht kann er nicht ertragen, dass so ein wundervolles Kind so lange von ihm getrennt ist«, entgegnete ich hilflos.
    »Das ist ein schöner Gedanke. Sophie? Es ist schwer mich im Arm zu

Weitere Kostenlose Bücher