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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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wie von einer Klinge.
    »Arachnail«, flüsterte Richie.
    Ich hob den Kopf. »Arach...was?«
    »Die Waffe des Arakors. Die einzige ihrer Art, nur sie schneidet so glatt.«
    Nachdenklich betrachtete ich die Ränder der abgetrennten Gliedmaßen. Sie waren tatsächlich glatt geschnitten. Ich sah mir den Schauplatz des Verbrechens an und fühlte mich mit einem Mal schuldig. All diese Dämonen waren meine Feinde, doch selbst wenn sie es nicht wären, würde ich mich einem solchen Schlachtfeld niemals so nähern wie einem Tatort mit menschlichen Opfern, und das bewies, dass der Bashun recht hatte.
    »Sophie, hier liegen noch zwei.« Karl winkte mich zu sich, und ich stieg über abgetrennte Gliedmaßen. Hierher kam keine Spurensicherung, man würde die Überreste entweder sezieren oder verbrennen.
    Neben Karl ging ich in die Hocke. Da es zu eng war, blieben die Paranys hinter uns.
    »Kannst du ihnen trauen?«, fragte Karl mich leise.
    »Sie sind an mich gebunden«, antwortete ich achselzuckend. Allerdings gab es viele Dämonen, die lieber in den Tod gingen als zu dienen, insofern nützte diese Bindung vielleicht nicht viel.
    »Wenn du sie loswerden willst, sag Bescheid«, bot Karl mir düster an.
    Ich riss die Augen auf. »Nein! Sie helfen mir, und mit ihrer Hilfe kann ich den schwarzen Hexenmeister fangen.«
    »Oder du endest als Dämonenfutter.« Karl fuhr sich durch das wirre Haar. »Sie sind verschlagen, aber das weißt du selber, immerhin bist du lang genug im Geschäft.«
    Ich fühlte mich in der Zwickmühle. Karls Worten hätte ich noch vor einigen Tagen geglaubt und wäre seinem Ratschlag gefolgt, aber nun lebten die Paranys bei mir. Abgesehen davon, dass der eine meinen Kater jagte und der andere am liebsten Hunde erlegen würde, fand ich sie amüsant. In diesen wenigen Tagen hatte ich verlernt, sie als Feinde zu betrachten. Sie waren Bash und Richie, basta.
    »Sophie?« Karls Stimme riss mich aus meinen Überlegungen.
    »Entschuldige, ich war in Gedanken.«
    »Langsam mache ich mir Sorgen. Kennst du noch deine Prioritäten?
    Diese Frage machte mich wütend. »Ich weiß, was ich zu tun habe, und solange keine Katastrophen wie ein Weltuntergang anstehen, dichte mir keine rosarote Brille an.«
    Ebenso verärgert hob mein Boss die Brauen. »Dann pass gut auf dich auf.«
    Nach diesem kleinen verbalen Eklat schaffte ich es kaum mich zu beruhigen und tobte noch auf der Rückfahrt nach Hause stumm weiter. Als ob sie meinen Zorn fühlen konnten, schwiegen meine Begleiter, bis wir mein Haus erreicht hatten.
    »Dein Favorit ist nicht da«, stellte Bash fest.
    Ich runzelte die Stirn. Samuel war nicht hier? Aber langsam musste ich einsehen, dass auch er Verpflichtungen hatte. Ich konnte nicht erwarten, dass er Tag und Nacht greifbar war.
    Im Haus erwartete mich die nächste Überraschung. Anna saß mit sorgenvoller Miene im Wohnzimmer.
    »Was ist los?«, fragte ich beunruhigt.
    Meine Freundin kam zu mir und nahm mich in den Arm. »Gweny liegt im Krankenhaus, sie hatte einen sehr schlimmen Anfall.«
    Ungläubig sah ich sie an, dann zog sich mein Herz zusammen. »Wo ist sie?«
    »Im St. Jones Hospital«, sagte die Hexe und schüttelte traurig den Kopf. »Samuel war außer sich.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz herum, die Autoschlüssel noch in der Hand. »Ich rufe dich sofort an wenn ich etwas Neues erfahre«, versprach ich und rannte hinaus.
    Als meine Paranys mir folgen wollten, schüttelte ich den Kopf. »Nein, bitte. Ich will alleine fahren. Das ist mir wichtig.«
    »Aber die Shibuy ...«, begann Richie, doch er schwieg, als Bash eine Hand auf seinen Arm legte.
    »Das ist etwas Menschliches, nicht wahr?«, sagte er verständnisvoll.
    Richie kniff die Lippen zusammen. Schließlich nickte er. »Wir werden wissen, wenn du dich in Gefahr befindest. Sei dennoch vorsichtig und umgib dich mit einem Schutzschild«, ordnete er an. »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, rufe Diener zu Hilfe, aber wenn es irgendwie geht, versuche es zu vermeiden.«
    »Keine Sorge, noch mehr von eurer Sorte verkrafte ich nicht«, sagte ich mit einem schiefen Grinsen.
    Das St. Jones Hospital sah aus wie ein Kurort. Annas einfacher Kombi fiel zwischen all den Luxusschlitten auf wie ein bunter Hund, als ich auf den Parkplatz fuhr, aber das war die kleinste meiner Sorgen. Ich sprang aus dem Wagen, rannte über den Rasen auf das Hospital zu und betete dabei, dass es Gweny gut ging.
    Auf weißen Bänken saßen einige Leute in der Sonne, die mich

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