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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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missbilligend ansahen, als ich an ihnen vorbeihastete. Natürlich sah ich nicht aus, als gehörte ich zu diesen elitären Kreisen, doch wehe dem, der es wagen sollte, mich aufzuhalten ...
    Im Inneren des Krankenhauses blieb ich hilflos stehen, weil ich nicht wusste, wohin. Ob es mir gefiel oder nicht, ich musste nachfragen.
    Der Blick der korpulenten Empfangsdame aus schweinsrunden Augen war mehr als nur unpersönlich. Sie sah mich an wie ein ekliges Insekt, dabei starrte sie derart provozierend auf mein Dämonenmal, dass ich ihr am liebsten an die Kehle gesprungen wäre.
    »Tut mir leid, nur Familienangehörige haben Besuchsrecht«, teilte sie mir mit, als wüsste sie genau, dass ich unmöglich mit einem der Patienten hier enger verwandt sein könnte.
    Meine Laune war auf dem Tiefpunkt angelangt, meine Geduld ebenfalls. »Hör gut zu, Klugscheißerin!«, fauchte ich sie an und lehnte mich drohend über den Empfangstresen. »Mein Freund ist da oben, seine Tochter wurde schwer krank eingeliefert, und wenn du keine Lust hast, deine Bekanntschaft mit Luzifer zu vertiefen, sagst du mir sofort, wo ich Gweny Richford finde!«
    Die Schweinsaugen wurden noch runder, der grellrot geschminkte Mund öffnete sich empört.
    »Miss Sophie!« Ich drehte mich abrupt um und seufzte erleichtert, als ich den Sprecher erkannte.
    »John, Gott sei Dank.«
    »Kommen Sie mit mir.« Der große Mann nahm meinen Ellbogen und führte mich zu einem Fahrstuhl, dessen Türen bereits offen standen.
    »Sagen Sie mir bitte, was passiert ist«, forderte ich ihn auf, als wir die Kabine erreicht hatten.
    Mit ernstem Gesicht betätigte er den Knopf für die fünfte Etage. »Die kleine Gweny hat draußen gespielt. Sie war warm angezogen und auch nicht krank, trotzdem fiel sie einfach um. Ihre Großeltern brachten sie sofort hierher. Die Ärzte untersuchen sie schon seit Stunden, und Samuel dreht bald durch. Sie müssen ihn beruhigen!«
    Ich nickte betroffen, aber wie sollte ich das zustande bringen? »Ich versuche es, John«, versprach ich leise.
    Der Veteran schenkte mir einen dankbaren Blick und deutete auf den bunten, kindergerechten Flur, der sich vor uns öffnete. »Zimmer fünfhundertdreizehn«, sagte er und zeigte nach vorne.
    Ich ging los, weil ich wusste, dass er das von mir erwartete.
    Vor der besagten Tür blieb ich stehen und rang nach Luft, dann drückte ich nach einem Klopfen mit zitternden Händen die Klinke runter.
    Der Raum war hell erleuchtet und passend für ein kleines Mädchen in Rosa eingerichtet, so die hochgewachsene Gestalt des Hexenmeisters hier wie fehl am Platz wirkte.
    »Samuel?«
    Beim Klang meiner Stimme zuckte er zusammen, dann drehte er sich langsam um. Die Hilflosigkeit in seinem Gesicht zerriss mir das Herz.
    »Samuel«, wiederholte ich und ging zu ihm, nahm ihn in den Arm.
    »Sophie, was machst du hier?«
    »Na was wohl? Dachtest du, ich lasse dich jetzt alleine?« Zärtlich legte ich meine Hände auf seine Wangen.
    »Das habe ich nicht verdient«, murmelte er kaum hörbar.
    Verwirrt sah ich ihn an. »Samuel?«
    »Ich will nicht getröstet werden, weil ich versage, und das immer und immer wieder!«
    Wovon zum Teufel sprach er? »Ich ... verstehe nicht...«
    »Ich bin der mächtigste Hexer, den es gibt«, fauchte er aufgebracht. »Warum nur kann ich für meine eigene Tochter nichts tun?«
    »Für manche Dinge gibt es keine Rettung«, flüsterte ich hilflos.
    Der Blick, mit dem er mich daraufhin ansah, war so wütend, dass ich erschrocken zurückwich. »Samuel...«
    »Du solltest besser gehen, Sophie!«
    Seine Worte schmerzten schlimmer als ein Dolch in meinem Fleisch, und in meinem Kopf formulierte sich ein Gedanke: Er weist mich ab. »Es tut mir leid«, sagte ich tonlos und wollte mich zurückziehen. In genau in diesem Moment wurde Gweny geschoben.
    Sie war blass und sah müde aus, doch ihr Puppengesicht erhellte sich, als sie mich sah. »Sophie!«
    »Hallo, meine Kleine.« Ich wartete, bis das Bett an seinem Platz stand, und beugte mich dann ihren Armen entgegen, die sich um meinen Hals schlangen.
    »Ich bin so froh, dass du da bist«, wisperte sie. Ich drehte den Kopf und sah sie an. »Ja? So lange waren wir doch nicht getrennt.«
    Ihr Engelblick wanderte zum Fenster, und das verriet mir alles. Obwohl ich es kaum ertragen konnte, folgte ich ihrem Blick und erstarrte. Samuel sah wieder ganz gefasst aus, doch sein Anblick brannte in mir, denn seine Worte klangen noch immer in meinen Ohren.
    »Wie geht es dir?« Sanft

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