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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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Hinter ihr tauchte verschwommen Bashs geduckte Gestalt auf und grinste mich an. »Hast du uns vermisst?«
    Ich wollte etwas sagen, irgendetwas, das überspielte, wie beschissen ich mich fühlte, doch heraus kam nur ein Schluchzen, als ich Richie entdeckte.
    »Sophie!« Neben dem Steinaltar erschien nun auch Samuel. »Bist du in Ordnung?«
    Ich war entführt worden, wurde gefangen gehalten und war verletzt, verging vor Sorge um Gweny, ich hatte Schreckliches erfahren und gerade mit ansehen müssen, wie eine Frau vor meinen Augen zerfleischt worden war. Die fast schon beiläufige Frage, ob Sarah noch lebte, beantwortete sich, als von ihren zerschnittenen Lippen ein heiserer Laut drang, und obwohl ich die Augen schloss, wollte das grausame Bild ihres verstümmelten Körpers nicht verschwinden. Nein, ich war überhaupt nicht in Ordnung!
    Plötzlich wurde ich gepackt und auf die Beine gerissen. Johns Körper drückte sich an meinen Rücken, und seine Hand um meiner Kehle ließ mich erbeben vor Angst.
    »Nur die Ruhe, sonst breche ich ihr das Genick!«
    Der Druck um meinen Hals wurde so stark, dass ich keine Luft mehr holen konnte. Röchelnd klammerte ich mich an seinen Arm und versuchte, ihm Schmerzen zuzufügen, doch je mehr ich mich anstrengte, umso fester drückte er zu.
    »Lass sie los!«
    Richie spannte sich an, ebenso Bash. Ihre wachsende Aggression spürte ich wie ein Feuer, das sich in dem Gewölbe auszudehnen schien.
    »Und was, wenn nicht? Wenn sie stirbt, dann werdet ihr folgen«, lachte John.
    »Aber nicht ich!«
    Beim Klang von Samuels' Stimme lockerte sich der Druck um meine Kehle, und ich japste gierig nach Luft. Benommen sah ich zu dem Hexenmeister und fühlte eine Last von mir fallen, als ich Gweny in seinen Armen erkannte. Er wirkte nicht verzweifelt, sodass es ihr offenbar den Umständen entsprechend gut gehen musste.
    Die muskulöse Gestalt hinter mir schien zu erschlaffen.
    »Stehst du zu mir?«
    »Wie könnte ich«, schrie Samuel. »Du hast Gweny hierher gebracht. Was, wenn sie aufgewacht wäre?«
    »Der Schlafzauber wirkt gut.«
    »Warum?«, rief Samuel. »Wieso hast du das getan?«
    Er war es nicht! Samuel war nicht involviert! Meine Erleichterung darüber ließ mich seinen Namen aufstöhnen.
    »Schnauze!« Der Schlag von Johns Faust benebelte mich, ich sank erneut zu Boden und kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit. Dennoch spürte ich Johns unerklärlichen Zorn fast körperlich.
    »Ist sie dir so wichtig?«, brüllte er. »Ich dachte, für dich würde nur Gwenys Gesundheit zählen!«
    Ein Tritt in meine Rippen ließ mich aufschreien, dann verdunkelte Schwärze meinen Blick.
    Gegen die Ohnmacht anzukämpfen erwies sich als das Schwerste, was ich je in meinem Leben tun musste. Die Dunkelheit zog an meinem Verstand, lockte mich mit Frieden, aber ich wehrte mich verbissen. Alle, die ich liebte, waren hier versammelt. Hier ging es um ihr Überleben und um meines. Störrisch kämpfte ich um jeden bewussten Atemzug, konzentrierte mich auf den Schlag meines Herzens und nach einigen Atemzügen ging es mir wieder besser. Ich fühlte mich nicht hundertprozentig fit, aber ich hatte wieder die Kontrolle über meinen Körper.
    Samuel schwieg und sagte immer noch nichts, was John noch wütender machte. »Ich habe dir diesen Ausweg gezeigt. Sag mir nicht, dass du nicht daran gedacht hast.«
    Was meinte John mit seiner Anspielung? Samuels Gesicht verriet den Aufruhr in seinem Inneren. Es fiel mir wie Schuppen vor den Augen. Spielte John darauf an, dass Samuel daran gedacht hatte, auf diese schreckliche Weise zu töten, um Gweny zu retten?
    »Sicher habe ich daran gedacht«, sagte er leise. »Wie könnte ich es nicht tun? Sie ist mein Fleisch und Blut.«
    Samuels Antwort schien John etwas milder zu stimmen, er ging von mir weg auf ihn zu.
    »Dann lass uns Gweny retten, mein Freund.« »Sie retten?«
    Ich hörte Annas Stimme und schaute zu dem Steinaltar. Dahinter stand sie mit Jebidiah und Roan an ihrer Seite. Ihr sonst fröhliches Gesicht drückte pure Wut aus. »Wie kannst du es wagen, von Rettung zu sprechen? Gweny würde immer wissen, was ihr getan habt. Sie könnte damit nie glücklich werden.«
    Es war John deutlich anzusehen, dass er viel lieber mit Samuel alleine gesprochen hätte. Da dem jedoch nicht so war, ignorierte er uns und sprach zu Samuel. »Gweny kann gerettet werden. Schon morgen könnte sie durch den Regen laufen und im Matsch spielen wie jedes andere Kind auch. Sie könnte eine Ballerina

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