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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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mein Gott, was hatte er mit Gweny vor? Meine Hände zitterten, ich wollte sie ausstrecken, um das Kind an mich zu ziehen, das so reglos auf dem kalten Stein lag.
    »Bitte, tu ihr nichts«, flehte ich ihn an.
    »Sie ist nicht hier, damit sie Schaden nimmt!«, sagte John grollend.
    Aber was wollte er dann mit ihr machen? Warum lag sie hier unten auf diesem schrecklichen Altar?
    »Mimt sie immer noch die große Beschützerin?«
    Der Klang einer weiblichen Stimme ließ mich zusammenfahren. Langsam wandte ich den Kopf von der Kleinen ab und rappelte mich auf die Beine. Agnes' Anblick traf mich mit voller Wucht. Sie war eine weitere Mitarbeiterin von Samuel, und auch sie trug eine Kutte, die allerdings offen stand und einen Blick auf ihre wohlgeformten Brüste und Beine gewährte. Sofort sah ich wieder zu Gweny. Wie konnte ich weiterhin zweifeln, warum wollte mein Herz nicht einsehen, was mein Verstand allmählich begriff? Samuel musste, trotz Johns Erklärungen, involviert sein, es gab keine andere Erklärung! Ich sah ihn wieder vor mir, damals, als Hazura starb ... Der vermummte Mann musste John gewesen sein.
    Nein! Immer noch sträubte ich mich dagegen. Samuel liebte Gweny abgöttisch, er würde ihr keine Angst einjagen, indem er sie hierher brachte.
    Plötzlich wurde meine Wange von einem Schlag getroffen. Das Geräusch hallte unglaublich laut in meinen Ohren und meine gesamte linke Gesichtshälfte brannte.
    »Ignorierst du mich etwa, du Miststück?«
    Stumm sah ich zu Agnes, deren Hand immer noch erhoben war. Um sie noch mehr zu reizen, wandte ich das Gesicht sofort wieder von ihr ab und hin zu Gweny. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie erneut zum Schlag ausholte, da riss ich mich von John los und hieb ihr mit voller Wucht die Faust in den Magen. Ihr Kreischen befriedigte mich, doch John packte mich an der Schulter und drückte mich auf die Knie.
    »Du Schlampe!«, schrie Agnes. In der Hand hielt sie plötzlich einen Dolch. »Ich mach dich fertig!«
    »Agnes!«
    Der Klang der ruhigen Stimme ließ mich zusammenzucken. John zog mich ohne Anstrengung hinter sich. »Wir brauchen sie noch!«
    Noch? Wie lange und für was?
    Die blonde Frau bebte vor Wut, die Klinge in ihrer Hand zitterte unkontrolliert. Ich sah in ihren Augen das Verlangen, mir Schmerzen zuzufügen, mich aufzuschlitzen. Dass John mich quasi vor ihr schützte, half mir wenig, denn er tat es nicht aus Menschenfreundlichkeit.
    Da es nicht aussah, als würde Agnes sich von selbst wieder beruhigen, streckte er die Hand aus und krümmte die Finger. Schmerz verzerrte das Gesicht der blonden Frau, die Klinge fiel geräuschvoll aus ihrer Hand.
    Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte ich, um nach meinem Ritualmesser zu greifen. Ich hatte einiges an Kraft für den Shibuy aufgebraucht, doch vielleicht war ich noch stark genug, um die beiden wenigstens so zu schwächen, dass ich mit Gweny abhauen konnte. Das fehlende kleine Messer fühlte sich an wie der Verlust eines Fingers. Ich überlegte fieberhaft, wo ich es verloren haben konnte oder ob man es mir abgenommen hatte, dann biss ich mir kurzerhand in den kleinen Finger. Das Blut schmeckte metallisch auf der Zunge, aber meine Macht floss aus mir hinaus. Ich fühlte, wie der Übergang zur anderen Dimension sich öffnete.
    Einen leisen Erleichterungsseufzer ausstoßend griff ich danach... und stieß gegen eine Wand. Was zum Teufel... Warum konnte ich nicht wie sonst danach greifen? Verzweifelt wiederholte ich meine Bemühungen und stieß einen Schrei des Schmerzes und der Enttäuschung aus, als John brutal meine Haare packte.
    »Auch schon gemerkt?« Sein Gesicht kam mir so nah, dass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut fühlte.
    »Es hat mich einiges an Kraft gekostet, doch der Schutzbann um dieses Gebäude ist sehr viel stärker als der deiner kleinen Freundin.«
    Dieser Mistkerl war in meinem Haus gewesen! Er hatte Annas Bann gefühlt und ihn gebrochen! Diese Erkenntnis trieb mir Tränen der Wut in die Augen. Ich holte aus, doch er fing meine Hand ab, zog sie lächelnd an seine Lippen und leckte den Blutstropfen von meinem Finger. Vor Zorn schnaubend wollte ich zurückweichen, doch der Griff um mein Handgelenk war fest wie eine Schraubzwinge.
    »Das Mittel wirkt nicht mehr, sie wacht auf.«
    Ich nahm an, dass Agnes von Gweny sprach, doch als ich zu der Kleinen sah, lag sie noch genauso regungslos da wie vorhin. Dann hörte ich etwas anderes - ein schmerzvolles Wimmern. Mit unheilvollen Vorahnungen wandte ich mich

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