Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Nacht.“
Heyder grinste süffisant. „Nette Überleitung, denn da sind wir auch schon beim Thema. Du hast meine Nachricht gefunden?“
„Ja“, gab sie tonlos zurück.
Heyders graue Augen funkelten herausfordernd. „Und? Welche Neuigkeiten hast du für mich?“
„Alexander und ich haben uns getrennt.“
Sein Grinsen wurde breiter und eine Spur gemeiner. „Was du nicht sagst, aber das sind keine Neuigkeiten.“
Doros Überraschung über seine Antwort hielt sich in Grenzen. Seine Worte waren vielmehr eine Bestätigung dafür, dass sie ihr Gefühl in den letzten Wochen nicht getäuscht hatte. „Das heißt, du lässt mich bespitzeln?“, fragte sie.
„ Bespitzeln ist ein hässliches Wort. Im Auge behalten gefällt mir persönlich besser. Es hört sich neutraler an und wahrt den emotionalen Abstand. Aber wir schweifen ab, meine Liebe, denn ich bin mehr an Ergebnissen interessiert.“
„Es wird keine weiteren Recherchen geben“, entgegnete sie kühl.
Heyders Gesicht zeigte echtes Erstaunen. „Eigentlich hatte ich dich für professionell genug gehalten, dass du Privates und Berufliches trennen kannst.“
„Der Grund dafür, warum ich deinem Buch nicht länger hinterher jage, ist, weil ich kündige und nicht, weil ich mich von Alexander getrennt habe“, sagte sie. Bis jetzt hatte sie sich gut im Griff gehabt, doch nun wuchs ihre Aufregung mit jeder verstreichenden Sekunde. Sie fühlte ihre Handflächen feucht werden und ihre Finger begannen zu zittern. Doro legte ihre Hände im Schoß zusammen, um ihre Nervosität zu verbergen.
Heyders anfängliches Erstaunen war einem Gesichtsausdruck gewichen, der nichts über das verriet, was tatsächlich in seinem Kopf vorging. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und legte unter dem Schreibtisch die Beine übereinander. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit Etwas in der Art gerechnet. Offensichtlich bist du doch nicht die außergewöhnliche Frau, die mir von deinem Vater angepriesen wurde. Da habe ich wohl“, er lächelte böse, „auf das falsche Pferd gesetzt.“
Seine kühle, berechnende Art sollte sie einschüchtern, aber diesmal würde sie es nicht zulassen, dass Heyder ihr seinen Willen aufzwang. Sie hatte Erics Offenbarung überstanden und sich von Alexander getrennt. Ihr Leben war bereits aus den Fugen geraten. Also, mit was wollte ihr Heyder noch wirkungsvoll drohen? „Du nimmst meine Kündigung an?“, fragte sie knapp.
„Natürlich. Am 30. Juni endet dein Vertrag und bis dahin wirst du für mich arbeiten.“
Doro spürte ihre Gesichtszüge entgleisen. „Das sind noch über drei Monate“, sagte sie leise.
Heyder beugte seinen Oberkörper nach vorn über die spiegelnde Schreibtischplatte. „Du hattest wohl auf einen schnelleren Austritt spekuliert.“
Ihr tiefes Ausatmen kam einem Ja gleich.
„Da muss ich dich leider enttäuschen, liebe Dorothea. Wir haben einen Vertrag miteinander und den wirst du bist zu deinem letzten offiziellen Arbeitstag erfüllen. Und so lange unterstützt du mich bei der Suche nach diesem verdammten Buch.“
„Wie soll ich das anstellen? Ich habe dir bereits gesagt, dass ich mich von Maar getrennt habe. Meine Informationsquelle ist versiegt“, entgegnete sie ruhig.
Heyder stand auf. Er ging um den voluminösen Schreibtisch herum. Seine eisigen Augen waren starr auf sie gerichtet. Doro fröstelte. Seine Bewegungen strahlten eine geradezu widerliche Selbstsicherheit aus. Er hatte sie erreicht. Seine Hand schloss sich um ihren Oberarm und zog sie unnachgiebig aus dem Stuhlpolster nach oben, bis nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Gesichtern lagen. Sekundenlang sah er sie nur an. Aus seinem Blick schlug ihr blanke Verachtung entgegen. „Hör zu, Kleine. Es ist mir scheißegal, wie du das anstellst. Und wenn du Maar auf Knien anbettelst, dass er dich zurücknimmt. Irgendein verborgenes Talent, von dem ich noch nichts weiß, wird schon in dir stecken. Und dann bringst du mir das Arcanum .“
Sie unternahm einen erfolglosen Versuch, sich aus seiner Umklammerung zu winden. „Du tust mir weh.“
„Ich werde dir noch viel mehr weh tun, wenn du mir die Zusammenarbeit verweigerst.“
„Lass meinen Arm los und hör auf mir zu drohen“, zischte Doro, „Du hast nichts gegen mich in der Hand.“
Heyder grinste hinterhältig; er dachte nicht daran, ihren Arm freizugeben. „Da hast du recht. Dir kann ich nichts anhaben, ganz im Gegensatz zu deinem Vater. Sein Wohlergehen liegt sozusagen in
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