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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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hatte, von einer Sekunde auf die andere auszuradieren. Sie war nicht der Mensch, der andere kaltblütig opferte und genau aus diesem Grund würde sie sich letztendlich Heyders Willen beugen.
     
    „Bist du sicher, dass dir keiner gefolgt ist?“, fragte Doro, als Lille durch die niedrige Tür der Holzhütte ins Innere trat.
    „Ja, ganz sicher“, entgegnete Lille und schloss die Türe hinter ihrem Rücken.
    Zu Erics Hof gehörte neben einigen Hektar Grünland auch ein Stück Wald mit einer kleinen Holzhütte, die als Unterschlupf diente, wenn im Wald gearbeitet wurde. In ihrer Jugendzeit waren Lille und sie oft zu der Hütte gekommen. Sie hatten Partys gefeiert, sich mit Jungs getroffen und manchmal die ganzen Sommerferien hier draußen verbracht.
    Lille bewegte sich durch das Halbdunkel auf sie zu. „Andress ist zwar wieder vor meinem Haus rumgeschlichen, aber ich habe ihn abgehängt und den Weg zur Hütte durch den Wald und dann auch noch bei Nacht findet der nie. Langsam glaube ich wirklich, dass er nur noch die Aufgabe hat, mich zu beobachten“, sagte sie und setzte sich zu Doro auf das abgewetzte Sofa. „Ist ziemlich kalt hier drin“, bemerkte sie, während sie mit den Handflächen über ihre Arme rieb.
    Doro reichte Lille die Decke, die neben ihre lag. „Hier, nimm. Ich wollte kein Feuer anmachen. Am Ende sieht doch noch einer den Rauch und entdeckt unser Versteck.“
    Lille legte sich im flackernden Schein der Kerze die karierte Wolldecke um die Schultern.
    „Sicher ist sicher“, flüsterte Doro und blies die Kerze aus. „Wo hast du dein Auto abgestellt?“ Der schwache Geruch von Kerzenwachs erfüllte die Luft.
    „Unten auf der Straße und weit genug weg von deinem. Meinst du sie beobachten uns?“
    „Mit Sicherheit, aber daran lässt sich nichts ändern. Lille, wenn dir die Sache zu heiß wird, verstehe ich das. Ich ziehe dich gerade in etwas hinein, von dem ich nicht weiß, wie es endet oder ob es überhaupt enden wird. Also, was ich sagen will, wenn du gehen willst…“
    Lilles Hand legte sich auf ihren Unterarm. „Wir haben schon ganz andere Sachen durchgestanden, da wird mich ein Spinner wie Heyder kaum davon abbringen können, meiner besten Freundin zur Seite zu stehen.“
    „Danke. Meine beste Freundin kann ich gerade jetzt gut brauchen.“
    „Ehrensache.“
    „Ich habe mir den ganzen Nachmittag den Kopf zerbrochen, ob es noch einen anderen Weg gibt, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, als Heyders Wunsch nachzugeben.“
    „Sehr zurückhaltend ausgedrückt. Der Kerl erpresst dich!“
    „Und wenn schon, ändert das irgendetwas an der Situation?“
    „Nein. Aber es ist vielleicht auch eine Chance.“
    Doro zog die Decke enger um ihren Körper. Sie hatte keine Vorstellung, worauf Lille hinaus wollte. Alles, was ihr Verstand momentan zuließ, war die Erkenntnis, dass sie mutterseelenallein einer Übermacht an Wahnsinn gegenüberstand. „Danke, dass du versuchst, mich aufzumuntern, aber leider sehe ich keine Chance. Ich sehe nur, dass alles von Tag zu Tag komplizierter wird“, seufzte sie.
    „Jetzt denk doch mal nach.“
    „Prima Vorschlag. Das tue ich schon die ganze Zeit.“
    „Doro, ich meine es wirklich ernst. Heyder treibt seine Sache rücksichtslos voran und ich habe die Befürchtung, er ist bereits weiter, als wir ahnen.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Ein lautes Knacken im Unterholz ließ sie aufhorchen. Doro schlich zum Fenster. Vorsichtig bewegte sie ihren Kopf nach vorn, bis sie auf die Lichtung hinaussehen konnte. Durch die Dunkelheit in der Hütte hatten sich ihre Augen bereits an das Zwielicht gewöhnt. Der Vollmond tauchte die Umgebung in fahles, kaltes Licht. Das Geräusch war vom Waldrand gekommen. Zielstrebig wanderte ihr Blick zu einer kleinen Gruppe Eichen.
    „Was war das?“, fragte Lille mit ängstlichem Beben in der Stimme.
    „Entwarnung, da sind nur ein paar Wildschweine.“ Sie kehrte zum Sofa zurück und suchte nach einer bequemen Sitzposition, bei der die durch die Polsterung drückenden Sprungfedern nicht gleich zu spüren waren.
    „Also, was war mit Heyder?“, hakte sie nach.
    Lille rutschte näher an Doro ran. „Ich habe ihn bei etwas beobachtet, das ich nicht einordnen kann.“
    „Jetzt tu nicht so geheimnisvoll. Erzähl mir, was du gesehen hast!“ Ihre Worte kamen schärfer über ihre Lippen, als sie es gewollt hatte.
    „Verdammt noch mal, ich habe keine Ahnung, was er da getrieben hat“, Lille klang noch verunsicherter, „Sanne,

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