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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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auch wirklich beherzigen konnte. Sicheres Auftreten und Überzeugungskraft hatten noch nie zu meinen Stärken gehört.
    Es war an der Zeit, es zu lernen.
    Das Läuten des Aufzugs erklang und die Türen öffneten sich. Rechts und links davon standen zwei Männer mit blondierten Haaren und schwarzer Sonnenbrille.
    «Werde ich jetzt geblitzdingst?» wisperte ich zu Belial.
    Sie verstand den Witz nicht und verzog keine Miene.
    Ich räusperte mich und trat an ihnen vorbei in den Gang. Ein schwerer, dunkelbrauner Teppich lag vor mir, der direkt zu einer großen Tür führte. Ich konnte das Büro definitiv nicht verfehlen.
    Die Tür wurde geöffnet, kaum stand ich davor. Ein Mann wartete dahinter. Das bereits ergraute Haar war mit viel Gel nach hinten frisiert, der maßgeschneiderte Anzug saß perfekt.
    «Lady Irial. Euer Ruf eilt euch voraus. Es ist mir eine Ehre, euch in unserem Hauptquartier begrüßen zu dürfen. Bitte», meinte er und wies einladend mit der Hand in den Raum hinter sich.
    Ich nickte und verzog keine Miene. Sein Büro war hell, die Sonne schien direkt hinein und flutete alles bis in die hinterste Ecke. Die weißen Möbel blendeten. Eine Einrichtung, wie ich sie von Wesen wie den Nephilim erwartet hätte. Halb menschlich, halb göttlich. Eine verbotene Form, entstanden aus der Vereinigung von Engeln mit Menschen. Dazu verdammt, auf ewig in der Menschenwelt festzusitzen. Von den Engeln fast so verhasst wie die Dämonen. Kein Engel, der Nephilim zeugte, gehörte noch zur himmlischen Schar. Es war ein Freiticket in die Hölle. Azazel war einer derer, die ein solches ergattert hatten.
    «Es ist äußerst selten, dass ein Wesen der Anderswelt unsere Gesellschaft sucht», erklärte er. «Ich nehme nicht an, ihr seid zum Spaß hier. Es gibt sicher etwas zu besprechen, setzt euch bitte.»
    Er wies auf das Sofa. Ich setzte mich.
    «Ein Getränk? Whiskey? Ich habe hier einen hervorragenden Macallan.»
    «Sehr gern», antwortete ich in perfektem Japanisch. 
    Kaum hatte er sich gesetzt, betrat eine junge Dame den Raum und stellte ein Glas Whiskey vor mir auf den Tisch. Ich nickte und wandte mich an mein Gegenüber. Belial hatte sich hinter mich gestellt.
    «Nun. Herrin der Unterwelt. Was führt euch zu mir?»
    «Wir sind auf der Jagd nach den Pfeilern.»
    Er lächelte und lehnte zurück. «Da wendet ihr euch an uns? Ihr wisst, wir Nephilim sind neutral. Seit die göttliche Welt sich unser mit einer Sintflut zu entledigen suchte, sind wir nicht gerade geneigt, euch Hand zu bieten.»
    «Mister Nishimura. Sie sind doch Geschäftsmann», begann ich und nippte an meinem Glas. Das Eis darin klirrte. «Ich bin mir sicher, ihr werdet eine Zusammenarbeit in Erwägung ziehen, wenn das Angebot angemessen ist.»
    Nun lachte er erneut. «Wir mischen uns nicht ein. Das sagten wir bereits Lucifel, als er an der Stelle saß, an der ihr jetzt sitzt. Wir sind unsterblich und genießen unseren Status hier unter den Lebenden. Ich glaube nicht, dass ihr etwas besitzt, was wir als angemessenes Angebot in Erwägung ziehen könnten. Seht, wir haben alles. Geld, Macht, Einfluss. Was könntet ihr uns anbieten, das wir nicht haben könnten.»
    Ich erwiderte seinen Blick. «Erlösung.»
    «Ist das eine Drohung?» fauchte er und seine dunklen Augen funkelten.
    «Das ist ein Versprechen.»
    Er schwieg einen Augenblick. «Wie.»
    «Ich nehme an, Lucifel hat euch nicht darüber informiert, was die Pfeiler bewirken können?»
    Ich hatte seine volle Aufmerksamkeit und ich wollte ihn nicht auf die Folter spannen. Dafür hatte ich keine Zeit. «Die Apokalypse. Ein vollständiger
Reset
des göttlichen Systems. Alle Seelen kehren zum Schöpfer zurück und die Karten werden neu gemischt. Natürlich auch jene Seelen, denen der Eingang ins ewige Reich Gottes – oder der Hölle – bislang verwehrt blieb.»
    Der Nephilim erbleichte. «Ist das wahr?»
    Ich nickte. «Nun,
Shemichaza
, kann ich davon ausgehen, dass du an einer Zusammenarbeit interessiert bist?»
     

    ***
     

    Obwohl uns der nächste Pfeiler so gut wie sicher war – die Giants Inc. wartete nur noch auf mein OK – erfüllte mich eine innere Unruhe. Das dauerte alles viel zu lange und die Warterei ging mir gewaltig auf die Nerven.
    «Nervös?»
    Ich spürte seinen Atem im Nacken, kurz darauf schlang er einen Arm um meine Taille. «Du schlägst dich ziemlich gut. Ich bin beeindruckt.»
    «Sollte ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?»
    Er lachte sein kehliges Lachen, dass mir nach wie vor

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