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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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versuche mich abzulenken und warte.»
    Meine Hände zitterten und ich krallte sie in meine Knie. «Alles was ich habe ist eine weitere Hoffnung, die droht, zerstört zu werden. Wieder bin ich machtlos. Wieder habe ich nichts!»
    Die Tränen kehrten zurück und ich vergrub mein Gesicht in den Händen. «Ich will, dass es vorbei ist. Ich will, dass es aufhört!»
    Ich hatte keine Ahnung, wann ich das letzte Mal so geweint hatte. Ich hatte Dämonen getötet. Meine Wut an den Menschen ausgelassen. Lucifels Rücken zerkratzt und meine Untergebenen herumkommandiert. Aber niemals hatte ich geweint. Ich war ein Fels gewesen. Hatte alles über mich ergehen lassen. Alles ertragen. Alles durchgestanden. Bis jetzt. Bis zu dem Punkt, an dem mir bewusst wurde, dass ich schwächer war als jemals zuvor.
    Belial musterte mich und ihre übliche Predigt blieb aus. «Ich hatte ja keine Ahnung. Es ist dein Ausweg aus der Hölle.»
    «Der von uns allen! Und mein Weg zurück zu ihm.»
    Belial lächelte und nahm mein Gesicht in beide Hände. «Ich wusste, unter all dem Hass und der Verbitterung würde irgendwo noch die Irial stecken, die ich kenne.» Ihre Augen strahlten so freundlich, dass es mir wieder die Tränen in die Augen trieb. «Ich werde dir jetzt etwas erzählen, dass ich dir bis jetzt nicht erzählt habe, weil ich dachte, es würde dich nur noch schlimmer leiden lassen.»
    Ich wusste nicht, ob meine Psyche gerade im Stande war, eine solche Information zu verarbeiten. Aber ich ließ es darauf ankommen und nickte schweigend.
    «Zum ersten Mal sah er dich, als du fünfzehn warst. Du hast auf dem Schulhof gesessen. Allein. Ein Buch in der Hand. Wir standen in deiner Nähe und haben uns angesehen, wen wir in die Hölle schaffen mussten. Du sahst irgendwie traurig aus. Einsam, obwohl es rund um dich herum nur so wimmelte von Menschen. Von dir ging eine Aura aus, die ich nie zuvor gesehen hatte. Es war, als würdest du in einer anderen Welt leben. Es hat geregnet und irgendwann bist du aufgestanden, hast das Buch zugeklappt, dich hingekniet und etwas vom Asphalt aufgelesen. Die anderen Schüler auf dem Hof haben gelacht und getuschelt. Du hast einen Regenwurm vom Boden aufgehoben und ihn zu einem Blumenbeet getragen. Einen Regenwurm!!» Starr musterte ich Belial, die Tränen in den Augen hatte und meine Hand drückte. «Du warst so anders. So verloren aber trotzdem so strahlend in dieser Dunkelheit um dich herum. Ich habe Raciel angesehen, wie er dich angesehen hat. Ich fragte ihn, was er denke. Weißt du, was er mir antwortete?»
    Ich schüttelte betäubt den Kopf.
    «Er fragte mich: Bist du sicher, dass sie der Pfeiler ist?» Sie schwieg und sah mich eindringlich an. «Ich hatte mich bis zu diesem Zeitpunkt niemals geirrt. Nie! Und er wusste das. Aber bei dir fragte er, ob ich mir sicher sei. Es war nicht bloß eine Frage. Es kam mir vor, als würde er mich anflehen, darauf mit Nein zu antworten. Das konnte ich nicht. So schwer es mir selber fiel, aber du warst der Pfeiler. Wir waren da, um dich zu zerstören.»
    Ich schluckte. Es war, als versuchte ich, einen Felsblock meine Kehle hinunter zu quetschen. Das durfte doch nicht wahr sein, schoss es mir durch den Kopf, als ich schon wieder weinte. Ich hatte keinen Grund zu weinen, schrie ich mir selbst zu. Warum weinte ich bloß schon wieder?!
    «Versprich mir Irial, dass du nicht aufgeben wirst. Verlier dich nicht selbst an diesem Ort. Du selbst bist alles, was du hast und alles, worauf du vertrauen kannst. Aber vergiss dabei nicht, wer noch an deiner Seite steht.»
    Ich nickte. Tiefer konnte man nicht sinken, schoss es mir durch den Kopf und ich schüttelte den Kopf, während ich meine Tränen weg wischte.
    «Ich brauche etwas zu tun. Irgendwas.»
    «Ich bräuchte da deine Hilfe bei einer kleinen Verhandlung», antwortete sie und grinste, während sie mir die Tränen von den Wangen wischte.
     

Giants Inc.
     

    «Michael!»
    Raciel schlug mit Wucht auf den Schreibtisch, sodass der Bildschirm flackerte. «Ich kann nicht nur hier herum sitzen. Ich muss wissen, wie es ihr geht!»
    «Das wissen wir doch», murmelte der Engel. «Sie treibt uns in den Wahnsinn.»
    Ein leichtes Lächeln überflog sein Gesicht.
    «Michael. Ernsthaft. Ich kann nicht hier herum sitzen. Ich bin es ihr schuldig.»
    «Was hat Metatron gesagt?»
    «Immer das Selbe! Ich darf mich nicht einmischen, bla bla bla! Es kotzt mich an!!»
    «Ich kann dich verstehen. Ich kann Metatron nicht verstehen, das weißt du. Aber

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