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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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Wenn er das doch bloß auch könnte. Ihm war bereits speiübel.
    Als Vincent schätzte, dass Big Tom restlos bedient war, erhob er sich. Sein Freund blieb liegen und weinte. Aus der Nase des Jungen tropfte zwar Blut und sein linkes Auge schwoll an, aber er hatte schon schlimmere Prügel bezogen.
    Fand Vincent jedenfalls.
    »Bravo«, johlte Barnaby und klatschte in die Hände, während er sich zusammen mit Boots dem Kampfplatz näherte. »Dem Zwerg hast du’s aber richtig gegeben.«
    »Zeigst du mir jetzt dein Projekt?«, fragte Vincent.
    »Vergiss es«, erwiderte Barnaby höhnisch. »Ich wollte bloß wissen, ob du es tatsächlich fertigbringst.« Als er Vincents schockierte Miene bemerkte, wieherte er los.
    Der Gedemütigte holte aus, aber Boots war sofort zur Stelle und drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    »Ich habe ihn«, erklang plötzlich eine Stimme, und Vincent blickte auf. Bruno und ein Lehrer kamen auf ihn zugeeilt. »Der Kerl hier hat gerade den armen Thomas zusammengeschlagen.«
    »Na, wenn das mal keinen Ärger gibt«, sagte Barnaby und lachte erneut los.
     
    Vincent saß auf der Bank vor dem Büro des Schulleiters und wartete auf seine Strafe. Mit etwas Glück blieb es bei einem einwöchigen Schulverweis. Hatte er hingegen Pech und der Direktor wollte ein Exempel an ihm statuieren, dann flog er hochkant von der Schule.
    Und das war noch nicht einmal das Schlimmste. Die Schulleitung würde seine Eltern herbeizitieren, und wahrscheinlich musste er dann den Rest seines Lebens in der Kapelle verbringen. Sollten die Feen recht behalten, würde es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine eher überschaubare Zeitspanne handeln.
    »Da habe ich mir vielleicht was eingebrockt«, seufzte Vincent.
    »Das kannst du laut sagen«, ertönte eine ihm wohlbekannte Stimme.
    Allmählich gewöhnte der Junge sich daran, dass stän dig irgendwelche Stimmen zu hören waren. Als er auf sah, schwebte Nod über ihm.
    »So eine Gemeinheit. Sie haben dich gezwungen, dei nen Freund zu verprügeln.« Der kleine Kerl ließ sich neben ihm auf der Bank nieder.
    »Woher weißt du davon?«
    »Ich bin dir gefolgt«, sagte Nod. »Das tun wir bei allen Menschen mit einem Obyon. Immerhin könnten sie ihnen befehlen, auf uns loszugehen. Du hast dem Elf doch hoffentlich nichts von unserem Gespräch erzählt, oder?«
    »Nein«, sagte Vincent. »Was er nicht weiß, kann mir auch nicht schaden.«
    »Oder uns«, fügte das Feenwesen hinzu. »Warum hat er dir befohlen, auf deinen Freund loszugehen?«
    Der Junge berichtete Nod rasch von Barnaby, dessen Projekt und dem fehlgeschlagenen Versuch, das Vertrau en des Wichtigtuers zu gewinnen.
    »Meiner Ansicht nach hat die Regierung nichts damit zu tun«, sagte Nod, nachdem Vincent geendet hatte. »Selbst wenn sie über die Portale Bescheid wüssten und sie verbergen wollten, wären sie dabei auf ihr eigenes Land beschränkt. Ein weltweit operierender Konzern hat da ganz andere Möglichkeiten.«
    »Ein Großkonzern«, sagte Vincent nachdenklich. »Barnabys Vater arbeitet für ein Unternehmen namens Alphega. Vielleicht stecken die ja dahinter?«
    Nod sah zweifelnd drein.
    »Das hängt davon ab«, entgegnete er. »Wie groß ist denn die Hauptverwaltung?«
    »Groß«, sagte Vincent. »Ziemlich groß sogar.« Auf dem Weg zum Titanic, einem Kino, vor dem besonders häufig Protestkundgebungen stattfanden, war er mit seiner Familie zweimal an dem mächtigen Gebäudekomplex vorbeigefahren.
    »Dann sollten wir der Sache schleunigst auf den Grund gehen«, beschloss Nod und erhob sich erneut in die Luft. »Auf geht’s.«
    Er schwirrte auf den Ausgang zu. Vincent erhob sich erst, hielt dann aber zögernd inne. Ihm stand ohnehin schon das Wasser bis zum Hals. Wenn er jetzt auch noch unerlaubt das Schulgelände verließ …
    »Man muss im Leben Prioritäten setzen«, sagte der Junge schließlich zu sich selbst. »Es geht immerhin um den Untergang der Welt.«
    Mit sich zufrieden eilte er hinter dem Feenwesen her.

 

     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Die Hauptverwaltung von Alphega war in Brampton untergebracht, einem Vorort von Toronto. Das Gebäude überragte alle Industriebetriebe ringsum und war mindestens dreimal so breit wie die nächstgelegene Lagerhalle.
    »Ich wette, das Portal verbirgt sich hier«, sagte Nod. »Höchstwahrscheinlich haben sie das ganze Gebäude zum Schutz darum herumgebaut.«
    Vincent nickte stumm. Seine gesamte Aufmerksamkeit war auf den Haupteingang gerichtet, vor dem

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