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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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erster Linie Ärger ein, in diesem Punkt war er sich inzwischen ziemlich sicher. Er warf einen kritischen Blick auf sein Bein, doch da sich kein unheilvoller Ausschlag zeigte, wandte er sich wieder den Wachposten zu. Hoffentlich hatten sie nichts von dem Zwischenfall bemerkt. Zu seiner Erleichterung standen sie jedoch nach wie vor unverändert an Ort und Stelle.
    »Hey, du!«, rief das Wesen und krabbelte unter dem Wagen hervor. »Das wirst du noch bitter bereuen, glaub mir. Im Augenblick kann ich dir zwar nichts tun, aber bei der erstbesten Gelegenheit werde ich dich fressen.«
    »Was erzählst du da eigentlich?«, fragte Vincent.
    »Sei auf der Hut, Junge. Dich vergesse ich ganz bestimmt nicht«, drohte das Wesen. »Wir Dämonen haben nämlich ein ungeheuer langes Gedächtnis.«
    »Okay, das hier hilft deinem Gedächtnis bestimmt zusätzlich auf die Sprünge.« Vincent wollte zum dritten Mal zutreten, als er plötzlich realisierte, was das Wesen soeben gesagt hatte. Er hielt abrupt inne. »Du bist ein Dämon?«
    »Verdammt richtig«, antwortete der kleine Kerl. »Ich heiße Rennik. Nicht vergessen, ich hab’s nämlich gern, wenn meine Opfer wissen, wer sie frisst.«
    Vincent fiel mit einem Schlag ein, was die Feen ihm über Dämonen erzählt hatten. Die finsteren Wesen zerstörten die Welt am Ende jeder Epoche, um Platz für die nachfolgende Art zu schaffen. Er wich zurück. Vor lauter Angst hätte er beinahe den Feueralarm und das daraufhin einsetzende Getrampel Hunderter Füße ignoriert.
    »Waaa…?«, sagte er. Er spähte rasch um den Van herum. Die Angestellten von Alphega strömten bereits in Scharen auf den Parkplatz. Es war so weit. Er musste handeln. Als er sich nach Rennik umsah, war der Dämon verschwunden.
    »Merkwürdig«, murmelte Vincent und hastete zu dem mit Nod verabredeten Treffpunkt.
    Dort angekommen, stellte er fest, dass der Feenmann weder die Scheibe zerbrochen noch die Überwachungskameras deaktiviert hatte. Dem Jungen blieb nichts anderes übrig, als erneut hinter einem Wagen in Deckung zu gehen. Hoffentlich hatte ihn niemand bemerkt.
    Warum brauchte Nod bloß so lange? Der Plan war denkbar einfach, man konnte praktisch nichts verkehrt machen. Beunruhigt spähte Vincent zum Haupteingang zurück, aus dem nach wie vor Menschen drängten. Nod musste sich beeilen. Nicht mehr lange, und die Angestellten kehrten in das Gebäude zurück. Dann war es zu spät.
    Da ertönte von oben ein lautes Klirren, und als Vincent aufsah, kam Nod wie der Blitz herangeschwirrt. Noch nie hatte er den Winzling so schnell fliegen sehen. Im ersten Augenblick wunderte sich Vincent darüber, doch dann bemerkte er den Dämon. Das finstere Wesen setzte mit drachenähnlichen Schwingen hinter Nod her und rückte unaufhaltsam näher.
    Vincent rannte los. Es war ihm egal, ob die Kameras aufzeichneten, wie er hinter den beiden fliegenden Geschöpfen herjagte. Die ganze Zeit über hielt er den Blick fest auf Nod und den Dämon gerichtet. Er wollte sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren.
    Der Dämon hatte Nod beinahe eingeholt, doch im letzten Augenblick änderte der Feenmann jäh die Richtung, stieß in steilem Winkel nach unten und entwischte den bereits gebleckten Dämonenfängen um ein Haar. Der Angreifer verharrte einen Augenblick unentschlossen, als müsse er erst fassen, was da gerade passiert war. Dann entdeckte er den flüchtenden Nod unter sich und nahm die Verfolgung wieder auf.
    Wie ein Kunstflieger vollführte das Feenwesen in allerletzter Sekunde einen weiteren Schwenk um neunzig Grad und zischte knapp über dem Boden unter den parkenden Wagen entlang. Sein Verfolger blieb ihm auf den Fersen. Unter einem Lastwagen flog Nod scharf nach rechts und schüttelte den Dämon abermals für einige Sekunden ab.
    »Ich kann dich schon schmecken«, erwiderte der Dä mon und züngelte genießerisch. »Gib’s auf.«
    Mit einer tollkühnen Kehre schoss Nod nach rechts und sauste direkt zwischen Vincents Füßen hindurch. Der Junge blickte auf und sah den Dämon wie eine Kanonenkugel auf sich zurasen. Ohne nachzudenken sprang er hoch, mitten hinein in die Flugbahn des Verfolgers.
    Der Dämon prallte mit voller Wucht gegen Vincents Brust, und das war das Letzte, woran er sich für eine ganze Weile erinnern konnte.
     

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Als Vincent erwachte, tat ihm alles weh. Seine Brust schmerzte heftig, überdies fühlte sich sein ganzer Körper äußerst seltsam an, irgendwie ganz leicht,

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