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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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niederknien und sie anbeten wie Götter …«
    »Los, kommt schon«, drängte Vincent, peinlich berührt und entschlossen zugleich. »Mischen wir die Protestveranstaltung mal ein bisschen auf.«
    Eine Straße weiter befand sich der Parkplatz des Einkaufszentrums. Als sie ihn erreichten, bot sich ihnen ein Bild totaler Verwüstung: Der Tornado hatte sich quer durch die Hauptachse des Zentrums gebohrt. Überall lagen Waren verstreut, von teuren Modeaccessoires bis zum Ein-Euro-Schnäppchen. Inmitten des Durcheinanders – und teilweise sogar darunter – fand die Protestkundgebung statt. Es war eine kleine Veranstaltung mit höchstens fünf Teilnehmern. Anscheinend waren es anfangs mehr gewesen, aber vermutlich war die Mehrzahl der Menschen vom Glauben abgefallen, als die Welt aus den Fugen geriet.
    »Lasset euch davon ermutigen, dass uns das heilige Triumvirat einen Beweis seines göttlichen Zorns gesandt hat«, skandierte Mr. Drear, während er auf einem umgekippten GOD-Geländewagen balancierte, in ein Megaphon. »Damit will es nur unseren unerschütterlichen Glauben auf die Probe stellen und nicht uns, sondern all jene strafen, die in diesen gotteslästerlichen Fahrzeugen unterwegs sind.«
    Am liebsten wäre Vincent in ein Mauseloch gekro chen. Big Tom und Chanteuse blickten ihn mitfühlend an, und Barnaby brach in wieherndes Gelächter aus.
    Max dagegen strahlte vor Stolz. »Trotz aller Widrigkeiten lässt Vater sich nicht davon abbringen, das ›wahre Wort‹ zu predigen«, sagte er.
    »O Mann«, meinte Barnaby. »Jetzt wird mir so einiges klar.«
    »Willst du noch mal Prügel beziehen?«, fragte Vin cent. »Das kann ich mir kaum vorstellen. Grimbowl, Max, ihr begleitet mich. Die anderen suchen ein paar intakte GODs.«
    »Was hast du vor?«, fragte der Elf.
    »Jetzt kommt der knifflige Teil«, erklärte der Junge. »Wir müssen meine Eltern überreden, mit uns zu kommen.«
    Zu dritt gingen sie auf die Triumviratsanhänger zu. Vincent suchte fieberhaft nach den richtigen Worten. Weder das Erdbeben noch der Tornado hatte das Grüppchen von der Protestkundgebung abgehalten. Wie sollte er sie da überzeugen?
    Mr. Drear hatte die Neuankömmlinge inzwischen entdeckt. Erstaunt und froh sprang er von dem umgekippten Geländewagen herunter und lief ihnen entgegen. »Max!«, rief er und schloss seinen Ältesten in die Arme. »Mein Junge, du bist wohlauf. Wir hatten ja solche Angst um dich.«
    »Mir geht es gut, Vater«, sagte der Junge und erwider te die Umarmung. »Ich bin froh, dass euch auch nichts passiert ist.«
    »Ich bin ebenfalls noch am Leben«, bemerkte Vincent leicht verdrossen.
    »Vincent! Max!« Mrs. Drear warf ihr Plakat auf den Boden und schlang die Arme um ihre gesamte Familie.
    Erleichtert drückte Vincent seine Mutter an sich. Immerhin – seine Eltern hatten überlebt.
    »Ich störe diese rührende Familienzusammenführung nur ungern«, sagte Grimbowl, »aber die Zeit …«
    »Ein Dämon!« Mr. Drear schob Frau und Söhne von sich und holte mit dem Bein aus.
    »Vater, hör auf!«, sagte Vincent, während sich Grimbowl gerade noch rechtzeitig wegduckte.
    »Schluss mit dem Unsinn«, sagte der Elf und trat zurück.
    Aufheulend umklammerte Mr. Drear sein Schienbein. Vincent fühlte mit ihm, denn er wusste nur zu gut, wie heftig der Schmerz war. »Grimbowl, hör auf«, donnerte er. »Und du auch, Vater. Er ist kein Dämon.«
    »Ist es etwa noch ein Engel?«, fragte Mrs. Drear.
    »Lass dich nicht in die Irre führen«, sagte ihr Mann. »Erst hat er Vincents Geist versklavt, und nun versucht er es mit uns.«
    »Er ist kein Dämon«, beteuerte nun auch Max.
    »Nein?« Sein Vater sah ungläubig drein.
    »Das Triumvirat hat mir die Augen geöffnet und mir die wahre Natur dieses Geschöpfs gezeigt«, erklärte Max.
    »Er ist ein Freund. Vincent hat mich zu ihm geführt«, fuhr er fort.
    »Auch ich habe ihn zuerst für eine Kreatur des Bösen gehalten. Doch dann habe ich die wahren Dämonen gesehen. Vincent und ich haben gegen sie gekämpft, mit der Hilfe dieser Geschöpfe.«
    Mr. Drear musterte seinen jüngeren Sohn verblüfft. »Du hast gegen Dämonen gekämpft?«
    »Genau«, sagte Vincent.
    »Das Triumvirat möge mir vergeben«, sagte sein Va ter. »Ich hatte nicht die geringste Ahnung.«
    Wow, dachte Vincent. Das hört sich ja fast wie eine Entschuldigung an. »Wir müssen schleunigst von hier weg«, sagte er dann und ergriff die Hand seines Vaters.
    »Aber die Protestkundgebung …«, wandte Mr. Drear

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