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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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zu den Feldern an der Westseite der Ortschaft beordert, wo die Hüter-Vorhut ihr Lager aufgeschlagen hatte, und mit ihrer Führung einen hoch aufgeschossenen, dünnen Mann namens Wylbir betraut, einen ehemaligen Sergeanten des Hüter-Heers, von dem man dank der einst genossenen Ausbildung zumindest gewisse grundlegende Kenntnisse der Kriegskunst erwarten durfte. Tarja, Ghari, R'shiel und ein Dutzend sorgsam auserlesener Männer nahmen den Weg zum Gasthof Haus zum Klingelhut . Wenn sie die Verhältnisse so antrafen, wie Songard sie beschrieben hatte, konnten sie mit höchster Wahrscheinlichkeit eindringen und den Rückzug antreten, bevor die Hüter auftauchten.
    Einen Häuserblock vom Gasthof entfernt schwangen sie sich von den Pferden und setzten den Weg zu Fuß fort, nutzten die Schatten aus und sprangen bei jedem Geräusch in Deckung. R'shiel blieb dicht hinter Tarja. Mit Handzeichen winkte Tarja die Männer vorwärts, bis sie in die Sackgasse einbogen; da ließ er ganz plötzlich anhalten.
    Auf beiden Seiten der Straße gab es gegenwärtig im Dunkeln liegende Läden, die anscheinend die Bedürfnisse wohlhabenderer Testraer Einwohner bedienten. Über mehreren Läden hingen kleine, unauffällige Schilder. Manche Läden allerdings mussten dermaßen außergewöhnlich sein, dass sie selbst auf diese Schilder verzichteten.
    Das Haus zum Klingelhut war ein hoher, zweistöckiger Ziegelbau, dessen Eingang zwei beeindruckende Säulen rahmten. Es hatte einen Vorhof mit kreisrunder Auffahrt, in dessen Mitte ein Springbrunnen stand, der auch spät in der Nacht noch leise plätscherte. Tarja beobachtete die leere Sackgasse eine beträchtliche Zeit lang, ehe er sich umwandte und gegen eine Hausmauer drückte.
    »Was gibt's?«, flüsterte R'shiel.
    »Es sind keine Wachen aufgestellt.«
    »Ist das verdächtig?« Zwar verstand R'shiel nichts von den Eigentümlichkeiten der Kriegskunst, empfand es jedoch als durchaus nicht abwegig, dass Jenga sich in einem mitten in Medalon gelegenen Gasthaus sicher fühlte.
    »Dergleichen entspricht nicht Jengas Grundsätzen.«
    »Ist es vielleicht die falsche Herberge?«, meinte ein Rebell.
    »Wohl kaum«, brummelte Tarja. Über die Gasse hinweg schaute er hinüber zu Ghari, der mit weiteren Rebellen im Schatten der Mauern lauerte. Einige Augenblicke der Unentschlossenheit lang zauderte Tarja noch; dann gab er Ghari erneut einen Wink und schlich langsam vorwärts.
    Fast hatten sie den Springbrunnen erreicht, da erklang hinter ihnen Hufschlag, Zaumzeug rasselte. Bei dem unvermuteten Lärm fuhr R'shiel zusammen und wirbelte herum, während zur gleichen Zeit über zwei Dutzend Fackeln aufflammten. Der eben noch finstere Gasthof wimmelte auf einmal von Hüter-Kriegern. Während sie in die plötzliche Helligkeit blinzelte, zählte sie über einhundert Hüter in roten Waffenröcken, die mit blanken Klingen den Vorhof umringten. Eine Gruppe berittener Hüter versperrte den Ausgang der Sackgasse.
    R'shiel heftete den Blick auf Tarja; sie erwartete, dass er den Befehl zum Angriff gab, damit sie sich den Weg in die Freiheit erstreiten oder bei dem Versuch, sie zu gewinnen, sterben konnten. Doch Tarja beachtete sie nicht. Er starrte den hoch gewachsenen, grauhaarigen Mann an, der soeben in der Begleitung einer kleinen, stämmigen Frau aus dem Gasthaus trat. Betroffen verharrte R'shiel wie angewurzelt, während der Oberste Reichshüter und die Frau in den Lichtschein der flackernden Fackeln traten.
    »Zwingt mich nicht, Euch zu töten, Tarjanian«, sagte Jenga, als er auf Armlänge vor dem Rebellenführer stehen blieb. »Jedes Blutvergießen ist gänzlich überflüssig.«
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    Für die Dauer etlicher Herzschläge, in der äußerste Anspannung in der Luft lag, erwiderte Tarja den Blick des Hüter-Hochmeisters, dann warf er das Schwert zu Boden und wies seine Männer mit einem Wink an, sein Beispiel nachzuahmen. Die Rebellen gehorchten und schleuderten ihre Waffen, dass es nur so klirrte und schepperte, aufs Kopfsteinpflaster der Gasse. Sobald die Hüter sahen, dass Tarja es nicht auf ein Gefecht anlegte, lockerte sich die Stimmung in merklichem Umfang.
    »Ihr seht es, sie sind gekommen, so wie ich es Euch vorausgesagt habe«, stellte die Frau fest. Fassungslos musterte R'shiel sie. »Bekomme ich nun die Belohnung?«
    »Gewiss, hundert Gold-Taler und die Begnadigung, wie vereinbart.«
    »Songard?«, brachte R'shiel endlich über die Lippen, als sie wieder Worte fand. Aus Bestürzung fühlte sie sich regelrecht

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