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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Er hatte ohnehin keine Lust, vorwurfsvolle Blicke junger Krieger zu ertragen. Er war genug damit beschäftigt, sich mit Selbstvorwürfen zu plagen.
    Ihm hätte klar sein müssen, dass Songard Hoffsommer ein viel zu großer Wendehals war, als dass er ihr hätte vertrauen dürfen. Einhundert Gold-Taler waren mehr Geld, als eine Court'esa im Laufe des ganzen Lebens verdienen konnte. Auf gewisse Weise mochte er es ihr nicht verübeln, sich für diese Art von Lohn entschieden zu haben. Eine solche Summe in Gold und die Begnadigung seitens der Schwesternschaft boten ihr für die Zukunft weitaus vorteilhaftere Aussichten als eine fragwürdige Verbindung zu heidnischen Rebellen.
    Doch selbst wenn er ihre Ergebenheit gegenüber der Schwesternschaft geargwöhnt hätte: die Tatsache, dass er gleichsam sehenden Auges - nämlich während sein Gefühl ihn gewarnt hatte, dass irgendetwas oberfaul sein musste - in eine Falle getappt war, blieb aus seiner Warte völlig unverzeihlich. Beim ersten Anzeichen ungewöhnlicher Umstände hätte er den Rückzug veranlassen sollen. Ausschließlich seiner eigenen Blödheit war es zu verdanken, dass sich R'shiel jetzt in der Gewalt der Schwesternschaft befand und man dort darüber Bescheid wusste, dass sie eine Harshini war. Fast bis zum letzten Mann waren die Rebellen in Gefangenschaft geraten. Seine hochmütige Vorstellung, sich mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen rebellischer, aber mit kaum mehr als Mistforken bewaffneter Bauern gegen eine überlegene Streitmacht behaupten zu können, hatte sie allesamt ins Verderben gestürzt. Fortan konnte er nur noch als elender Narr gelten.
    Markig nahm Harven Haltung an, als die Tür aufschwang und Hochmeister Jenga eintrat. Der Oberste Reichshüter trug eine zornige Miene zur Schau. Anscheinend bereitete der Sieg ihm keine Genugtuung.
    »Nehmt ihm die Ketten ab«, wies er Harven an. Der Hauptmann tat wie geheißen und kehrte anschließend an seinen Platz neben der Tür zurück.
    Diesmal setzte Tarjanian sich, als Jenga ihm einen Platz anbot. Jenga verschob ein wenig die gläserne Laterne, die auf dem Tisch stand, wohl um ihn besser sehen zu können. Die Schatten erzeugten in dem Speisesaal eine Stimmung düsterer Bedrückung.
    »Dieses Mal steht Ihr mir Rede und Antwort, Tarjanian«, sagte der Hochmeister. »Von Mann zu Mann. Wir verwerfen die Folter, und ich spreche gegen Euch keine Drohungen aus. Ich will schlicht und einfach von Euch die Wahrheit hören. Bei Eurer Ehre als Hauptmann des Hüter-Heers.«
    »Es wundert mich ungemein, an diese Ehre erinnert zu werden, Jenga. Habe ich sie nicht längst verloren?«
    »Warum seid Ihr in Testra? Weshalb verübt Ihr einen so tölpelhaften Anschlag?« Es hatte den Anschein, als bereiteten Tarjanians Fehler Jenga größeren Verdruss als seine Fahnenflucht.
    »Weil der karische Gesandte tot ist. Wir blicken einem Großangriff aus dem Norden entgegen, aber Frohinia verlegt das Hüter-Heer in die falsche Gegend.«
    »Darum wollt Ihr den Überfall gewagt haben? Früher seid Ihr niemals dermaßen wirr vorgegangen, Tarjanian.«
    »Ganz so ist es nicht. Er sollte nur zur Ablenkung dienen, damit ich Euch warnen kann, ehe Frohinia in Testra eintrifft. Ich hatte gehofft, Ihr hört auf die Stimme der Vernunft.« Wie lächerlich kam Tarjanian jetzt der eigene Plan vor; wie wahnhaft und aussichtslos. Jenga hatte Recht. So dumm hatte er sich zuvor nie verhalten.
    »Habt Ihr Euch etwa eingebildet, ich führe gegen die unmissverständlichen Befehle der Ersten Schwester das Heer gen Norden, um mich einem angeblichen karisehen Großangriff entgegenzustellen, von dem noch niemand überhaupt irgendetwas vernommen hat?«
    »Ihr dürftet bald davon erfahren, Hochmeister.«
    »Und R'shiel?«, fragte Jenga. »Wie ist sie in all das verstrickt? Nach den Angaben der Court'esa behauptet sie neuerdings von sich, eine Harshini zu sein.«
    Tarjanian war versucht zu lügen. Wenn er Songards Darstellung leugnete, konnte er R'shiel vielleicht retten ... Aber was rechtfertigte diese Hoffnung? Sobald Frohinia in Testra angelangte, würden sie beide aufgeknüpft werden. Ohne Zweifel wollte und konnte Frohinia sie nicht länger am Leben lassen.
    »Die Harshini verkörpern für Medalon keine Gefahr«, antwortete Tarjanian und schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil.«
    »Stets hat die Frage an mir genagt, wer sie in Wahrheit sein mag«, bekannte Jenga, der seine Hände betrachtete; schließlich hob er, wieder bis ins Mark Oberster

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