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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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harshinischen Magie sie durchwogte, Daces Gegenwart. Inzwischen kannte sie das Gefühl tätig werdender Magie-Kraft. Nicht nur verblüffte sie der bloße Sachverhalt, dass auch Dace damit umzugehen verstand, sondern ebenso die Feinheit, mit er er vorging; im Vergleich dazu hatte selbst Shananaras Umgang mit der Magie einen groben, ungeschickten Eindruck hinterlassen.
    Plötzlich flammte in ihrer Faust, sobald Dace Magie-Kraft in die Glut leitete, die Fackel grell auf; eine wüste Feuerzunge erleuchtete den Innenhof des Gutsgebäudes so blendend hell, als wären mit einem Mal tausend Fackeln entzündet worden. Obwohl lediglich ein ganz geringes Maß an Magie-Kraft zur Anwendung gelangte, kribbelte R'shiel die Haut von Kopf bis Fuß. Der Kreis um sie, Tarja und Dace vergrößerte sich schlagartig, indem die Rebellen, durch die Darbietung zutiefst erschrocken, mehrere Schritte zurückprallten.
    Tarja nutzte die Gelegenheit und erhob erneut die Stimme. »Wollen wir uns der Bedrohung unseres Volkes und der Harshini entgegenstellen oder uns wie bange Kinder davonschleichen? Ich rufe euch zu: Lasst uns kämpfen!«
    »Kääämpfen!«, ertönte eine Stimme aus der Menschenmenge. »Kääämpfen ...!« Fast unverzüglich griffen die übrigen Rebellen den Schlachtruf auf. Tarja blickte rundum, während er dem streitbaren Singsang lauschte; aber aus irgendeinem Grund wirkte er wenig zufrieden.
    R'shiel senkte die Fackel, die in ihrer Hand langsam erlosch.
    »Du hast sie gewonnen«, meinte sie so leise, dass nur er es hören konnte, zu Tarja. »Ich hätte gedacht, dass du Genugtuung empfindest.«
    »Ich habe einen grölenden Haufen gewonnen, den ein Gauklertrick umgestimmt hat. Es ist kein Mann darunter, der mir am helllichten Tag und aus kühler Überlegung, dass meine Worte wahr sind, folgen wollte.«
    Dace trieb sein Pferd an Tarjas andere Seite. »Dann lass uns die Sache anpacken«, schlug er mit breitem Grinsen vor, »ehe die Sonne aufgeht.«
    Angesichts des gedankenlosen Tatendrangs, den der Bursche an den Tag legte, schüttelte Tarja den Kopf, aber er ritt, während der Sprechchor allmählich verebbte, zu Ghari und mehreren anderen Rebellen-Unterführern, um sich mit ihnen zu beraten. Bevor sich Dace anschließen konnte, neigte sich R'shiel vor und erhaschte seinen Zügel.
    »Wer bist du, Dace?«, fragte sie wissbegierig. »Nicht ich war es, die vorhin die Magie aufgeboten hat, sondern du.«
    »Eigentlich war ich's nicht«, widersprach Dace mit hintersinnigem Schmunzeln. »Ich habe die Stichflamme Jashia gestohlen, dem Gott des Feuers. Aber er nimmt daran keinen Anstoß.«
    »Gestohlen? Was soll das heißen?«
    »Das Stehlen ist gleichsam mein Element, R'shiel. Es ist mein Wesen.«
    Im Fackelschein musterte R'shiel den Burschen mit geballter Aufmerksamkeit. »Du bist ein Harshini, ja?«
    »Aber nein, Dummerchen. Ich bin Dacendaran.« Da er ihr ansah, dass der Name ihr nichts sagte, beugte er sich ein zweites Mal zu ihr herüber und ergriff ihre Hand. Das Gefühl, das sie bei der Berührung erfasste, überwältigte sie dermaßen, dass sie ins Zittern verfiel. »Ich bin Dacendaran, der Gott der Diebe.«
    Verstockt schüttelte R'shiel den Schopf. »Das ist unmöglich. Ich glaube an keine Götter.«
    »Eben darum habe ich ja an dir so viel Spaß.« Er ließ von ihrer Hand ab und wendete sein Pferd in die Richtung des Tors. »Doch nun muss ich mich auf und davon machen. Die anderen dürften mir zürnen, sollte ich in das, was als Nächstes geschieht, verwickelt werden.«
    »Die anderen?«
    »Der Rest all der Götter, an die du nicht glaubst. Gib auf dich Acht. Falls du in den Tod rennst, werden sie sehr verstimmt sein.«
    Mit einem Zungenschnalzer trieb Dacendaran das Pferd an und sprengte fort ins Dunkel. R'shiel klappte den Mund auf, um ihn zurückzurufen, doch war er vom einen zum anderen Augenblick im Finstern verschwunden. Sie war derartig verdutzt, dass Ghari ihren Namen zweimal rufen musste, bis sie merkte, dass er sich an sie wandte.
    »R'shiel?«
    Sie drehte den Kopf und sah ihn an. »Was denn?«
    »Bist du wohlauf?«, fragte er. Sie nickte. »Bevor wir aufbrechen, möchten die Männer ... Nun, sie wünschen sich deinen Segen.«
    »Meinen Segen?!«
    »Du bist das Dämonenkind«, stellte er mit einem Schulterzucken fest, das auf eine Bitte um Nachsicht hinauslief.
    R'shiel hob den Blick und bemerkte plötzlich ein Meer von erwartungsvollen Mienen, die sie mit einem Gemisch aus Ehrfurcht, Bangigkeit und vielleicht ein

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