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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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auf den Mauern in Abwehrbereitschaft hielt –, die Verhältnisse in der Stadt zu regeln. Dafür waren sie am besten geeignet. Sie kannten die Stadt, und deren Einwohner kannten sie. Insgesamt hatte Damin rund zweieinhalbtausend Mann zur Verfügung, doch keine Ahnung, wann denn nun wohl, falls überhaupt jemals, Entsatz eintraf. Vor den Mauern hatten sich nahezu zehntausend Kriegsleute gelagert.
    Als ein Pochen an die Tür Damin störte, hob er verärgert den Blick. Auf dem prächtig mit Schnitzwerk verzierten Pult, an dem er saß, häuften sich die Pergamente. Von Lernen hatte man nie den Eindruck gehabt, dass er sich in solchem Umfang mit Schriftkram plagen musste. Allmählich wunderte es Damin, wie sein Onkel genügend Zeit abgezweigt haben mochte, um sich dem weiten Feld seiner wollüstigen Neigungen zu widmen. Seit Damin Großfürst geworden war, fand er kaum noch Zeit zum Schlafen.
    »Was gibt’s denn?«, rief er im Tonfall äußerster Ungnädigkeit.
    Die Tür wurde um einen Spalt geöffnet, und Adrina steckte den Kopf herein. »Kannst du einen Augenblick der Aufmerksamkeit erübrigen, Damin?«
    »Nein«, brummte er missmutig. Adrina schwang die Tür vollends auf und trat ein; der Harshini Glenanaran begleitete sie. Damin erhob sich aus dem Lehnstuhl, aber mit grimmiger Miene. »Welche Kunde bringst du, Adrina? Stürmen die Bürger den Sitz der Magier-Gilde?«
    Glenanaran lächelte, so wie die Harshini stets lächelten, wenn jemand in ihrer Gegenwart etwas sagte. Schlank und ungemein hoch gewachsen war er, hatte langes, hellblondes, mit einem schlichten Lederbändchen zusammengebundenes Haar. Das lange weiße Gewand betonte seine Körpergröße umso mehr. In seinen gänzlich schwarzen Augen standen eine Unschuld und Hoffnungsträchtigkeit, wie sie keinem Menschen je zu Eigen sein konnten. »Nein, Eure Hoheit . Doch bereitet es mir Kummer, Euch im Zustand solcher Überreiztheit anzutreffen.«
    »Die Verwaltung einer belagerten Stadt erweist sich als weit aufwändiger, als ich es mir jemals vorgestellt hätte, Göttlicher. Da bleibt mir gar keine Wahl, als überreizt zu sein.«
    »Achtet nicht auf seine Worte, Glenanaran. Damin suhlt sich gar zu gern im Selbstmitleid.« Adrina lächelte Damin an.
    Unversehens flößte ihre Selbstzufriedenheit ihm Argwohn ein. »Was hat du im Sinn, Adrina?«
    »Wir haben einen Einfall.«
    »In Wahrheit hatte die Großfürstin den Einfall, Eure Hoheit. Ich bin nur das Werkzeug ihres Verlangens.«
    »So wie wir alle«, murmelte Damin, indem er sich wieder setzte. »Nun denn, so enthülle mir deinen großartigen Gedanken, Adrina. Schlimmer kann der heutige Tag unmöglich werden.«
    »Du musst die Anweisung erteilen, dass die Fischerboote auslaufen.«
    »Falls die Kunde noch nicht zu dir vorgedrungen sein sollte, Adrina, der Hafen ist durch den Feind gesperrt worden.«
    »Ich weiß es sehr wohl. Die Fischer können die Sperre nicht durchbrechen, aber die Fische brauchen sich darum nicht zu scheren.«
    »Wovon redest du da?«
    »Von Fischen, Damin. Diesen kleinen, silbrigen, zappeligen Viechern, die von Menschen verzehrt werden.«
    Trotz seiner Missstimmung musste Damin schmunzeln.
    »Die Großfürstin meint das Folgende: Wir können mittels Magie die Fische in den Hafen locken und in Netzen fangen, ohne dass die Fischer durch die Sperre gelangen müssen.«
    Damin lehnte sich zurück und musterte Adrina voll aufrichtigem Staunen. »Das ist der allerschlauste Einfall, den ich jemals vernommen habe.«
    »Ganz wie ich es mir dachte.«
    »Und dieses Werk könnt Ihr verrichten, Göttlicher? Steht es nicht im Gegensatz zu Eurer Abneigung gegen das Töten? Die gefangenen Fische werden stracks in den Kochtöpfen Groenhavns enden.«
    »Wir missbilligen Gewalt, Eure Hoheit, doch kennen wir die Gesetzmäßigkeiten der Natur. Der Tod ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Alle Lebewesen dienen dem Zweck, andere Geschöpfe zu nähren und zu erhalten. Auch Menschen gedeihen, wenn sie in die Erde sinken, deren Wesen zum Fraß, und sie wiederum werden von anderen Tieren gefressen. Ich kann nicht behaupten, dass die vorgeschlagene Maßnahme mich mit Glück erfüllt, aber ebenso wenig kann ich müßig zusehen, während Groenhavns Menschen der Hungertod droht.«
    »Dann befehle ich den Fischern unverzüglich das Auslaufen. Und entsende Krieger in den Hafen, damit es zu keinen Unruhen kommt, wenn man den Fang entlädt. Ich kann Euch unmöglich ausreichend danken, Glenanaran. Diese Lösung mag den

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