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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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einmal der Anblick des aus Dämonen zusammengefügten Drachen hatte sie vergessen lassen, dass der Bursche seine Aufgaben vernachlässigte. »Wo hast du gesteckt? Kriegsherr Wulfskling hatte dir befohlen, mir ein Morgenmahl zu bringen.«
    »Ich …«, setzte Mikel zu einer Antwort an; aber R’shiel fiel ihm zu seiner Verteidigung ins Wort.
    »Ich habe ihn gebeten, mir bei etwas behilflich zu sein«, erklärte sie. »Ich empfehle Euch, Adrina, Ihr sucht Euch für eine Weile einen anderen Pagen.«
    Sie nahm Mikel bei der Hand und entfernte sich mit ihm zum Lager; Adrina ließ sie einfach stehen. Aus großen Augen blickte Adrina ihnen nach.
    »Hast du da deine Hand im Spiel?«, fragte sie Damin.
    Er hob die Schultern, wirkte in der Tat ebenso verwundert wie sie. »Ich höre es zum ersten Mal. Aber es ist keine schlechte Wendung. Wenn wir in Hythria sind, wird es mir genug Scherereien bereiten, den Leuten zu erklären, wieso ich eine fardohnjische Braut heimbringe; ein karischer Page würde mir nur zusätzliche Schwierigkeiten einbringen.«
    »Ich kann das Kind«, widersprach Adrina, »doch nicht einfach im Stich lassen.«
    »Nun, war das denn nicht genau das, was du im Sinn hattest, als du die karische Grenze überquertest?«
    Sie warf ihm einen bitterbösen Blick zu, weil es sie ärgerte, dass er Recht hatte, und noch tiefer verdross sie es, dass er ihren damaligen Vorsatz durchschaut hatte. »Das ist keineswegs das Gleiche.«
    »Freilich nicht«, gab er spöttisch zur Antwort.
    »Erlaube dir erst gar nicht, mit mir in diesem Ton zu reden!«
    »Dann behandle mich nicht, als wäre ich dein Hofnarr«, erwiderte Damin. »Hast du noch Hunger? Dir ist das Frühstück entgangen, jedoch bin ich mir ziemlich sicher, wir können den Köchen ein vorzeitiges Mittagsmahl abschwatzen.«
    »Ich lasse mich nicht so gönnerhaft abkanzeln, als wäre ich irgendeine Göre.«
    »Gib’s auf mit deiner Streitsucht, Adrina. Möchtest du etwas essen oder nicht?« Adrina wollte vor Zorn schier aus der Haut fahren, als ihr laut der Magen knurrte. Damin hörte es und lachte. »Da vernehme ich eine klare Antwort. Komm, mit vollem Magen kannst du gewiss umso besser zanken.«
    »Dein Benehmen ist unerträglich! Ich habe nicht vor zu dulden, dass du mein Lebtag lang nur über mich lachst.«
    Damins Heiterkeit verflog, und er sah sie aufmerksam an. »Dann hör auf, die verwöhnte Prinzessin zu mimen. Das macht kaum noch irgendeinen Sinn.«
    »Ich mime nicht.«
    »O doch, zum Henker.«
    »Du weißt über mich nicht das Geringste.«
    »Nicht?«
    »Nein.«
    »Soll ich in Worte kleiden, was ich über dich weiß, Adrina?«, fragte Damin, unversehens ernst geworden. »Du bist gerissen genug gewesen, um den karischen Kronprinzen aus dem Ehebett zu verbannen, damit kein Erbe gezeugt wird. Du hast deiner Leibgarde befohlen, die Waffen zu strecken, sodass sie nicht niedergemetzelt wurde. Dir ist es gelungen, den strengsten Gewaltritt durchzustehen, den ich meinen Mannen jemals zugemutet habe, ohne dass du geklagt hättest, weil du wusstest, dein Leben hängt davon ab. In Wahrheit bist du nicht, wer du zu sein vorspiegelst, Adrina, und es widerspricht jeglicher Zweckmäßigkeit, dass du weiterhin vortäuschst, eine Törin zu sein. In Wirklichkeit bist du eine überaus kluge Frau, und doch beharrst du darauf, deine Zeit mit Gezänk zu vergeuden und kindische, alberne Ansprüche zu stellen. Ich kann nicht begreifen, warum du derlei Possen treibst. Mag sein, es erklärt sich dadurch, dass du an einem Königshof gelebt hast, wo man gescheite Frauen als Gefahr empfindet. Indessen ist mir die Ursache dafür, glaube es mir, vollkommen einerlei. Aber wenn du als künftige Großfürstin von Hythria am Leben bleiben willst, dann lerne beizeiten, dich Nützlicherem zu widmen als dummen Streichen.«
    Seine Worte verschlugen Adrina die Sprache. Darauf wusste sie nichts zu entgegnen; keine einzige Antwort fiel ihr ein. Nie hatte sie den Verdacht gehabt, Damins Vorbehalte und Argwohn könnten darauf beruhen, dass er sie als außergewöhnlich schlau erachtete.
    Etliche Herzschläge lang wartete er, rechnete wohl mit irgendeiner höhnischen Erwiderung. Falls ihr Schweigen ihn belustigte, ließ er es sich nicht anmerken.
    »Komm«, sagte er schließlich. »Auch ich habe das Morgenmahl versäumt.«
5
    Mikel musste regelrecht rennen, um R’shiels langen Schritten folgen zu können. Obschon sie ihn an der Hand mit sich zog, beachtete sie ihn nicht weiter, während sie eilig das

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