Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
bildeten Damins Männer einen Kreis um die gefangenen Ritter und hatten Pfeile an die Bogensehnen gelegt, als warteten sie nur darauf, dass einer der Karier zu fliehen versuchte. Damin wusste nicht, weshalb die Karier bleiben mussten, während die Hüter sich zum Abzug rüsteten, und in gewisser Hinsicht bangte es ihm vor der Antwort auf seine unausgesprochene Frage. Er durchschaute sehr wohl, in welche Zwickmühle die Gefangenen die Medaloner brachten. Dass die Hüter sie zurückließen, verhieß nichts Gutes für ihre Zukunft.
Mochten sie auch Karier sein, Damin selbst hegte wider sie keinen Groll. Allesamt wirkten sie auf ihn erschreckend jung und unreif. Der Älteste konnte kaum mehr als zwanzig Lenze zählen. Inständig hoffte Damin, dass R’shiel nicht etwa von ihm verlangte, diese Lümmel kaltsinnig hinzumetzeln.
»Worauf warten wir denn eigentlich?«
Dichtauf gefolgt von ihrer Sklavin, kam Adrina an seine Seite geritten. Zum Schutz gegen die Kälte trug sie einen warmen Mantel. Anscheinend drängte es sie fort. Seit ihrem letzten, am Lagerrand ausgefochtenen Wortwechsel war sie auffällig schweigsam gewesen, worin Damin einen gelinden Anlass zur Sorge sah. Ohne Zweifel brütete sie an irgendeinem Vorhaben, und wahrscheinlich betraf es ihn und endete mit irgendeinem Blutvergießen. Er hätte wohl besser seinen Mund gehalten.
»Wir warten, wenn ich nicht irre, auf R’shiel. Und auf den Abzug der Hüter-Legion.«
»Wo treibt sich das Dämonenkind wohl herum?«
Damin zuckte mit den Schultern. »Seit Stunden hat niemand sie mehr erblickt.«
Adrina betrachtete die von Unruhe erfassten Karier. Man hatte sie zu einem dichten Haufen zusammengescheucht, den die Reiter umringten, und auf ihren Gesichtern spiegelte sich ausnahmslos Beklommenheit. Damin konnte sich gut vorstellen, welche Gedanken ihnen jetzt durch den Kopf spukten. »Was soll aus den Kerlen werden?«
»Da habe ich keine Ahnung.«
»Du wirst sie doch nicht …?«
»Abschlachten? Ich wünschte selbst, ich wüsste über ihr Schicksal Bescheid.« Er wandte sich im Sattel um, als er Hufschlag vernahm, und sah Feldhauptmann Denjon und Hauptmann Linst im Handgalopp heranreiten. Sobald sie die Menschenansammlung erreichten, zügelten die in rote Waffenröcke gekleideten Hüter ihre Pferde.
»Wir sind bereit zum Abziehen«, teilte Feldhauptmann Denjon mit.
»Und wie steht es um Tarjanian?«
»Wir nehmen ihn mit, wie es sich ja wohl von selbst versteht. Er liegt in Obhut eines Feldschers auf einem der Wagen. Leider müssen wir uns recht schnell auf und davon machen, können ihn also nicht schonen.«
»Wie lange braucht Ihr bis zur Grenze?«
»Ungefähr sechs Wochen«, lautete die Auskunft des Feldhauptmanns. »Wir träfen früher ein, wenn wir uns der Tross-Fahrzeuge entledigen könnten, aber dagegen bin ich aus leicht ersichtlichen Gründen abgeneigt. Wir tun es nur dann, wenn man uns verfolgt.« Denjon heftete einen viel sagenden Blick auf die karischen Gefangenen. »Ich hoffe, es gelingt.«
»Wovon hofft Ihr, dass es gelingt?«, erkundigte sich Adrina.
»R’shiels großartiger Einfall«, gab der Feldhauptmann zur Antwort, »der die Karier zur Heimkehr bewegen soll.«
»Und was ist das für ein Einfall?«
»Wir wissen es nicht, und vermutlich ist es besser für uns, es nicht zu wissen«, sagte Hauptmann Linst. »Sie hat darum gebeten, dass wir abziehen, bevor sie sich an die Ausführung ihrer Absicht begibt. Daher können wir nur schlussfolgern, dass damit irgendein heidnischer Ritus verbunden ist, dessen Augenzeugen wir nicht werden sollen.«
»Heidnisches Ritual oder dergleichen …«, meinte Denjon, »nun, ich kann nicht behaupten, dass ich etwas versäume, wenn es mir entgeht.« Mit diesen Worten beugte er sich im Sattel vor und streckte Damin die Hand entgegen. »Ich wünsche Euch Glück, Fürst Wulfskling.«
»Ihr bedürft des Glücks sicherlich mehr als ich«, antwortete Damin und schüttelte ihm die Hand. »Da Medalons Legionen und die karischen Streitkräfte sich im Norden ballen, habe ich, falls mir das Wetter keinen Streich spielt, freien Weg nach Hythria. Vor Euch und Euren Männern hingegen liegt eine lange Strecke.«
»Ich dachte eher an all das«, äußerte Denjon, indem er grinste, »was Euch erwartet, sobald Ihr in Hythria eintrefft .«
»Darüber zermartere ich mir den Kopf, wenn ich dort bin.«
»Es soll mich freuen, Euch auf unserer Seite der Grenze wieder zu sehen. Zu unser aller Wohl hoffe ich, Kriegsherr, dass
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