Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
R’shiel, war ihr erst einmal ein bestimmter Einfall gekommen, ihn um jeden Preis in die Tat umzusetzen gedachte. Er verstand ihre Absicht nicht, und ebenso wenig begriff er, welche Aufgabe er dabei erfüllen sollte.
    »Herzog Laetho pflegte zu sagen«, erzählte er aus reiner Hilfsbereitschaft, »es bestünde größere Aussicht, einen Karier dahin zu bringen, dass er im Mondschein nackt einen Heidenreigen tanzt, als ihn zum Abfall von seinem Gott zu verführen.«
    »Dann sollte ich wohl den Gott der Musik anrufen«, brummelte R’shiel, der es offenbar gehörig gegen den Strich ging, dass die Umstände sich nicht ihrem Willen beugten.
    » Haben die Harshini denn einen Gott der Musik?«, fragte Mikel neugierig nach.
    »Gimlorie lautet der Name des Gottes der Musik, Mikel, er ist so nichtstofflich und unfassbar wie die Musik als solches. Während meines Aufenthalts im Harshini-Sanktuarium hat man ihn bisweilen herbeibeschworen. Sein Lied ist die allerschönste Weise, die ich je kennen gelernt habe. Es rührt an die Seele …«
    Ratlos starrte Mikel R’shiel an, während sich auf ihrem Gesicht langsam ein hintersinniges Lächeln ausbreitete. »Musik aller Art wird in Karien nicht geduldet, Gnädigste«, sagte er. »Sie gilt als Sünde.«
    R’shiel blickte ihm ins Gesicht. »Damit soll nun Schluss sein.«
    Unversehens fasste sie ihn wieder bei der Hand und führte ihn aus der zuvor eingeschlagenen Richtung zum Krankenzelt fort; umso mehr wuchs deshalb seine Verwirrung.
    »Was habt Ihr denn vor, Gnädigste?«, traute Mikel sich nochmals die entscheidende Frage zu stellen, während sie durch das von Streben nach neuer Ordnung bestimmte Gewühl eilten, das in den Überresten des Hüter-Lagers herrschte. Dessen Großteil war offensichtlich inzwischen auf die Tross-Karren gepackt worden.
    »So musst du mich nicht dauernd anreden, Mikel. Mein Name ist R’shiel.«
    »Es wäre ungebührlich, Euch anders anzusprechen, Gnädigste. Wohin gehen wir?«
    »Wir werden den Gott der Musik anrufen, Mikel.«
    »Aber warum denn?«
    R’shiel schaute ihn an und lächelte ihm zur Aufmunterung zu. »Er soll dich das Singen lehren.«
    Mikel konnte sich nicht entscheiden, ob er sich vor R’shiel fürchten musste oder nicht. Nie hatte sie ihm ein Leid zugefügt; vielmehr war er von ihr sogar bis zum heutigen Morgen, an dem sie unvermutet entschieden hatte, dass sie seiner für die Erledigung einer noch unklaren Aufgabe bedurfte, buchstäblich übersehen worden. Jetzt zerrte sie ihn nachgerade zu den Zelten der hythrischen Reiter.
    »Almodavar!«
    Beim Klang ihrer Stimme wandte der wild aussehende Hythrier sich um. »Göttliche?«
    »Ich bitte dich, mich nicht so zu nennen. Wo steckt Mikels Bruder?«
    »Jaymes?«, vergewisserte sich der Reiterhauptmann. »Bei Nercher, so hoffe ich für ihn, um ihm beim Bereitstellen der Rösser zur Hand zu gehen. Hat er irgendetwas verbrochen, wovon ich Kenntnis haben sollte?«
    »Nein. Aber ich möchte mit ihm sprechen. Kannst du veranlassen, dass er mich aufsucht?«
    Der Reiterhauptmann nickte und gab einem seiner Männer die Weisung, Jaymes zu holen. Voller Neugierde forschte Mikel in R’shiels Miene. »Was habt Ihr mit Jaymes vor, Gnädigste?«
    »Du musst ein Lied erlernen, Mikel. Jaymes wird dir zur Seite stehen, damit du nicht stockst.«
    »Aha, jetzt verstehe ich Euch«, antwortete Mikel und nickte mit allem Nachdruck; doch in Wahrheit verstand er durchaus nichts.
6
    Am frühen Nachmittag waren die Hüter bereit zum Weiterziehen. Am Morgen hatte das Lager noch die Ausdehnung einer Kleinstadt gehabt. Jetzt sah man auf der ganzen, großen Fläche nur mehr zertretenes Gras. Damin Wulfskling wusste, dass die Hüter auf dem Weg von der Zitadelle in den Norden das Lager jeden Tag neu errichtet und auch wieder abgebaut hatten.
    Der inzwischen umgekommene Herzog von Setenton hatte erhöhten Wert auf Gemütlichkeit gelegt und es deshalb so und nicht anders gewünscht; seither jedoch hatten die Hüter zwei durchgehende Wochen lang in der Ebene gelagert und es sich dermaßen behaglich eingerichtet, dass es Damin verblüffte, mit welcher Eile sie alle Bestandteile des Lagers zerlegten, verpackten und auf die Karren luden.
    Seine Reiter brauchten weniger Zeit, um sich fertig zum Aufbruch zu machen, allerdings war ihre Zahl geringer, und sie führten nicht so viel Gepäck mit sich wie die Hüter. Almodavar hielt sie schon seit Stunden bereit zum Abritt. Was sie noch aufhielt, waren die Karier.
    Hoch zu Ross

Weitere Kostenlose Bücher