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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sind gekommen«, erklärte R’shiel, »um die Verhältnisse zu bereinigen.«
    »Und wie wollt ihr diese Bereinigung erreichen?«
    »Mit Eurer Hilfe, Obrist.«
    Das Anliegen bereitete Garet Warner keinerlei Überraschung. »Vermutlich glaubst du, ich wäre es dir schuldig, weil ich während des Konzils nicht zu deinen Gunsten eingeschritten bin?«
    »Ihr schuldet mir nichts, Obrist. Aber es ist so, wie Ihr es sagtet, als Ihr mir das Messer zugesteckt habt: In einem Karzer könnt Ihr Medalon nicht dienlich sein.«
    »Ich sitze in keinem Karzer.«
    »Ich habe Euer Messer benutzt, um den karischen Kronprinzen zu töten. Wenn die Karier davon erfahren, so braucht Ihr Euch, denke ich mir, vor einem Karzer am wenigsten zu fürchten.«
    Warner war bei weitem zu abgebrüht, um sich seine Bestürzung anmerken zu lassen. » Du hast Kariens Kronprinzen umgebracht? Bei den Gründerinnen, R’shiel, wenn du darauf aus bist, etwas anzustellen, bleibst du nicht auf halbem Wege stehen, wie?«
    Ein knappes Lächeln umspielte R’shiels Lippen. »Wartet ab, bis Ihr den Rest vernehmt.«
    Garet Warner schüttelte den Kopf. »Hab Dank, aber lieber verzichte ich auf …«
    »Nein«, fiel sie ihm ins Wort. »Euch steht keine Wahl mehr frei, Obrist. Ihr müsst Euch entscheiden. Entweder seid Ihr für oder gegen uns. Ihr könnt nicht länger Maulaffen feilhalten und Euch aufs Zuschauen beschränken.«
    Warner setzte sich in den Lehnstuhl des Obersten Reichshüters, allerdings weniger aufgrund des Bedürfnisses, einen Sitzplatz zu haben, als um Zeit zum Nachdenken zu schinden. Er kannte R’shiel. Er wusste über ihre harshinische Herkunft sowie ihren Ruf Bescheid, das Dämonenkind zu sein, doch bis zum jetzigen Augenblick hatte er nie ernsthaft in Erwägung gezogen, sie könnte tatsächlich über ein solches Maß an Macht gebieten, wie es ihr die Heiden nachsagten.
    »Und wenn ich es ablehne, dir zu folgen?«, fragte er, um zu prüfen, durch wie viel Entschlossenheit sie sich wirklich auszeichnete.
    »Dann enthebe ich Euch aller Unentschiedenheit.«
    »Du würdest mich töten?«
    »Ich habe einen karischen Prinzen getötet. Wähnt Ihr, dass ich noch davor zurückschrecken könnte, einem Hüter-Obristen das Lebenslicht auszublasen?«
    Garet Warner legte die Hände auf die Tischplatte und fasste R’shiel schärfer ins Augenmerk. Ihr gesamtes Wesen strahlte eine Art von gezügelter Kraft aus, die nach Freisetzung drängte. »So weht der Wind? Ich muss mich mit dir zusammentun oder sterben?«
    »Genau so ist es«, bestätigte R’shiel.
    »Du lässt mir in der Tat keine Wahl.«
    »Also lautet Eure Antwort ja?« Warner nickte bedächtig. Mit zwei Schritten durchmaß R’shiel die Stube. Sie presste ihre Hände auf seine Hände, die noch auf dem Pult ruhten, und blickte ihm fest ins Gesicht. »Dann schwört!« Warner klappte den Mund auf, um in Worte zu kleiden, was sie seines Erachtens hören wollte, doch kein einziges Wörtchen kam über seine Lippen. Sie tat irgendetwas mit ihm, wirkte auf eine Weise auf ihn ein, die es ihm unmöglich machte zu lügen. In einem plötzlichen, schrecklichen Aufblitzen geistiger Klarheit begriff er, dass er, wenn er den Schwur leistete, ihr mit Leib und Seele verbunden sein musste bis in den Tod – und vielleicht sogar, falls die Heiden Recht hatten, darüber hinaus. »Schwört mir, Obrist!«, raunte R’shiel ihm eindringlich zu, und ihr Blick bohrte sich in sein Inneres, als könnte sie jedes finstere, abstoßende Geheimnis entdecken, das er in den tiefsten Abgründen des Geistes verbarg.
    Magie war es nicht, was sie betrieb, ihre Augen hatten sich nicht schwarz verfärbt, aber gleich was es sein mochte, er musste sich damit abfinden, dass es ihm vollständig verwehrt blieb, sich ihr zu verweigern. »Ich stehe dir zu Diensten, R’shiel.«
    Sie musterte ihn noch einen Augenblick länger; dann wich sie zurück. Kaum ließ sie von ihm ab, sank Warner rücklings gegen die Stuhllehne. Ihm schwindelte. Kurz schloss er die Lider und hoffte, dass die Stube, wenn er die Augen wieder aufschlug, nicht mehr den Anschein erregte, sich um ihn zu drehen. »Vergebt mir, Obrist, doch ich musste vollkommene Sicherheit haben.«
    Er hob den Blick und stellte sich die Frage, was er da wohl getan hatte. Es dauerte noch etliche Herzschläge lang, bis er sich zur Genüge erholt hatte, um wieder sprechen zu können. »Und was nun?«
    »Als Erstes müssen wir verhindern, dass die Karier Tarjanian Tenragan aufknüpfen«, antwortete

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