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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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schloss R’shiel die Lider, und Warner wechselte einen Blick mit Brakandaran. »Wann habt Ihr Heimbach verlassen?«, fragte der Magus.
    »Schon als ich vierzehn Lenze war, denn die Aussicht auf das lebenslange Dasein eines Holzschnitzers konnte mich nicht halten, darum lief ich fort nach Testra. Dort musste ich jedoch entdecken, dass einen das Leben auf dem Lande keineswegs auf das Leben in der Stadt vorbereitet. Ein Hüter erwischte mich beim Lebensmitteldiebstahl. Er stellte mich vor die Wahl, als Häftling nach Grimmfelden zu gehen oder mich dem Hüter-Heer anzuschließen. Also trat ich ins Heer ein. Der Hüter legte zu meinen Gunsten Fürsprache ein, und ich durfte Kadett werden. Seither habe ich Heimbach nie wieder aufgesucht.«
    »Ihr hattet Glück«, bemerkte Brakandaran, »an einen so großmütigen Mann zu geraten.«
    Garet Warner nickte. »Wie wahr. Noch heute schulde ich ihm Dank. Sein Name lautet Palin Jenga.«
    R’shiel sperrte die Augen auf. »Also trachtet Ihr nicht allein nach Vergeltung, sondern auch nach Begleichung einer Schuld.«
    Warner nickte ein weiteres Mal. »Und deshalb muss ich darauf beharren, dass meine beiden Forderungen erfüllt werden. Es gilt unbedingt zu vermeiden, dass deine verborgenen Absichten meine geheimen Pläne durchkreuzen. Eine zweite Gelegenheit würde sich mir niemals bieten. Sind wir uns einig?«
    R’shiel schaute Brakandaran an, der hinter ihr stand. Knapp nickte der Harshini, und R’shiel kehrte sich wieder Garet Warner zu.
    »Ja, Obrist, es sei. Wir sind uns einig.«
37
    Garet Warner verabredete eine Zusammenkunft mit den Hüter-Unterführern, die so wie er den Wunsch verspürten, sowohl die Karier aus dem Lande zu scheuchen, wie auch die Schwesternschaft des Schwertes zu entmachten. R’shiel erlebte eine Überraschung, sobald sie die Männer sah. Eine ganze Anzahl bekannter Gesichter befand sich darunter, etliche Krieger, die als Kadetten dieselbe Klasse wie Tarjanian besucht hatten, sowie mehrere höhere Ranginhaber, von denen sie nie gedacht hätte, sie könnten insgeheim auf derlei Hochverrat sinnen. Sie war sich gänzlich sicher, dass jeder Hüter der Zitadelle die Vertreibung der karischen Besatzer ersehnte, doch zu erfahren, wie viele dieser Männer den Vorsatz hegten, die Herrschaft der Schwesternschaft zu brechen, verstörte sie unwillkürlich.
    Das Treffen vollzog sich im Hinterzimmer des Gasthofs Zur Grauen Witwe , der – wie die meisten Schänken der Festungsstadt – im Gaststättenviertel lag. Die Teilnehmer begaben sich einzeln hinein, um bei den karischen Kriegsleuten, die die Schankstube aufsuchten, kein Misstrauen zu wecken.
    Des Abends halber hatte man die Fenster mit schäbigen Stoffvorhängen verdunkelt, und das Licht aus den gelblichen Glasgehäusen der Laternen erzeugte in der Hinterkammer eine für Verschwörerei geradezu stimmungsvolle Umgebung. Als schließlich alle Beteiligten sich versammelt hatten, verriegelte Garet Warner die Tür und ließ den Blick über die Runde der Anwesenden schweifen. Fünfzehn Hüter waren zugegen, allesamt Unterführer, und keiner stand niedriger als im Hauptmannsrang. Nur Brakandaran und R’shiel trugen keinen Waffenrock.
    »Ich will keine Zeit mit gegenseitigem Vorstellen vergeuden«, erklärte der Obrist. »Wenn jemand diesen oder jenen Namen nicht kennt, ist es wohl klüger, es bleibt so. Diese beiden da sind die Einzigen, die ich in unserem Kreis bekannt machen muss. Die Mehrheit kennt R’shiel. Ihr Begleiter heißt Brakandaran.«
    »Können wir ihnen über den Weg trauen?«, fragte ein R’shiel unbekannter Unterführer.
    »Andernfalls wären sie nicht hier.«
    Der Hüter nickte und ließ es stumm dabei bewenden.
    »Wenn ich alles recht verstehe«, meinte ein anderer Mann, »bedeutet unser heutiges Zusammentreffen, dass entschieden worden ist, zur Tat zu schreiten.«
    Obrist Warner nickte. »In der Morgenfrühe des Ruhetags schlagen wir zu.«
    »Dann bleibt uns nur noch eine kurze Frist«, stellte ein weiterer Hüter fest. R’shiel hatte die Stimme schon einmal gehört, aber sie wusste nichts über den Mann.
    »Aus eben diesem Grund sind Tag und Stunde gewählt worden«, gab Warner zur Antwort. »Wenn wir heute diesen Ort verlassen, besteht das Erfordernis, andere Kameraden ins Vertrauen zu ziehen. Doch mit jedem Einzelnen, der nun von unseren Absichten erfährt, steigt die Gefahr der Entdeckung. Je weniger Zeit zwischen dem heutigen Treffen und dem Zuschlagen verstreicht, umso vorteilhafter ist es

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