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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Schonung.«
    R’shiel lächelte ihm zu. Brakandaran war vollständig bekleidet, in der Stube brannten sämtliche Kerzen. Munter knisterte ein Kaminfeuer, und auf dem Tisch neben dem großen Lehnstuhl nahe dem Feuer lag ein aufgeklapptes Buch. Er hatte keineswegs geschlafen.
    »Also, Dämonenkind, was ist denn nun so unerhört bedeutsam, dass es nicht bis zum morgigen Tag warten kann?«
    »Ich muss Xaphista vernichten.«
    »Wahrhaftig?«, fragte er mit vor Staunen aufgesperrten Augen. »Und wie lange hat es gedauert, um zu dieser bemerkenswerten Erkenntnis zu gelangen?«
    »Treibe mit mir keine Scherze, Brakandaran. Du weißt, wovon ich rede.«
    »Ja, ich weiß es in der Tat, aber ich verstehe wirklich nicht, warum es gerade um diese späte Stunde erörtert werden muss.«
    »Ich glaube, mir ist ein Weg eingefallen, um es zu bewerkstelligen.«
    »Und welcher?«, fragte Brakandaran nun ohne jedes Anzeichen von Spott.
    »Vorhin habe ich mit Kalianah gesprochen. Sie sagte, ich müsse die Grundfesten seiner Macht zerstören, anstatt die Ränder anzufressen wie ein Köter, der einen Berg verschlingen will.«
    Brakandaran schmunzelte. »Derlei klingt mir wahrlich ganz nach Kalianah. Über was weiter habt ihr geplaudert?«
    »Wir hatten einen Streit über das«, gestand R’shiel, »was sie Tarjanian angetan hat.«
    »Dann wird die Unterhaltung höchst interessant gewesen sein.«
    »Sie behauptet«, sagte R’shiel in vorwurfsvollem Ton, »du hättest Bescheid gewusst.« Brakandaran nickte und entfernte sich von der Tür. R’shiel beobachtete ihn, aber wenn er es nicht wollte, blieb es unmöglich, seine Empfindungen zu erkennen. »Weshalb hast du mich nicht eingeweiht?«
    »Es hätte keinen Unterschied erwirkt.«
    »Woher willst du es wissen?«
    »Weil ich dergleichen schon früher erlebt habe. Eine göttliche Fügung ist keine harmlose Sache, R’shiel. Tarjanian stand voll und ganz unter ihrem Bann, niemand hätte es ändern können.«
    »Und ich?«
    »An dich hat Kalianah sich nie gewagt. Nicht einmal die Liebesgöttin verstiege sich dazu, sich auf solche Weise am Dämonenkind zu vergehen.«
    »Aber ich habe ihn geliebt«, bekannte R’shiel; sie befürchtete, dass ihre Stimme etwas von dem Schmerz preisgab, den sie so mühselig zu verheimlichen versuchte.
    »Dafür war Kalianahs Einwirken überflüssig, R’shiel. Schon während des Heranwachsens hast du die Erde verehrt, auf der Tarjanian wandelte.«
    »Wäre sie ihm fern geblieben, hätte er …«
    »Ob er auch dann deine Liebe erwidert hätte?« Brakandaran zuckte mit den Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Jetzt hegt er Abscheu gegen mich.«
    »Nein, durchaus nicht. Bloß weiß er nicht, wie er verwinden soll, was geschehen ist. Der Umstand, dass er an sich gar nicht an die Götter glaubt, die ihm so etwas zumuten, erleichtert es ihm erst recht nicht.« Brakandaran schenkte Wein in zwei Gläser, kam zu R’shiel und reichte ihr eines. »Irgendwann jedoch wird er es schaffen. Trink. Mit Wein verschmerzt man jeden Liebesgram weit leichter.«
    »Ich mag nichts trinken.«
    »Aber ich möchte es, und allein zu trinken gilt als Flegelei. Also tu’s mir zum Gefallen.«
    R’shiel nahm den Becher und schlürfte missmutig Wein, ließ dessen Wärme sich in ihrem Leib ausbreiten. Entgegen Brakandarans Beteuerung jedoch beeinflusste der Trank ihr Befinden in keiner Weise. Brakandaran setzte sich wieder in den Lehnstuhl am Kamin und gönnte sich aus seinem Glas einen langen Zug.
    »Wohlan, gedenkst du mir nun deine angeblich so überaus schlauen Gedankengänge mitzuteilen, oder müssen wir uns zuvor noch ein paar Stunden lang in der traurigen Geschichte vom armen, alten Tarjanian suhlen?«
    »Warum bereitet es dir solches Vergnügen, meinen Kummer lächerlich zu machen?«
    »Weil du erheblich härter bist, als du es glaubst, Dämonenkind. Mir ist vollauf klar, dass du gegenwärtig leidest; in deinem Innersten allerdings hast du stets geahnt, dass es einmal so kommt. Sobald dir Xaphista von Kalianahs göttlicher Fügung erzählte, wusstest du ja, dass Tarjanian dich nicht aus freien Stücken liebte. Trotz all deiner menschlichen Schwächen zeichnet dich ein angeborenes Gespür fürs Gerechte aus. Es gehört zum Wesen der Harshini. Du magst beklagen, dass du ihn verloren hast, aber in deinem Herzen siehst du ein, es ist besser. Je früher du es dir unumwunden eingestehst, umso rascher überwindest du die Trauer.«
    »Besser?«, wiederholte R’shiel bitter. »Wie

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