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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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erhellte plötzlich grelles Licht die Kaverne, weil im Augenblick der Berührung die Kristalle sämtlicher darin angesammelter Stäbe aufleuchteten. Charal stieß einen Schreckensschrei aus und ließ den Stab fallen. Brakandaran sprang zurück. Kaum nahm R’shiel die Hand fort, wurde es wieder düster in der Kaverne.
    »Aber wie lässt sich das erklären?«, fragte Brakandaran und betrachtete den Haufen dunkler Xaphista-Stäbe.
    »Ich glaube, diese Kristalle sind Bruchstücke eines der verschollenen Seher-Steine.«
    »Zwar wurmt es mich, es einzugestehen, R’shiel, aber es ist denkbar, dass du doch Recht behältst.«
    »Wird es mir möglich sein, mittels der Stäbe Einfluss auf die Xaphista-Priesterschaft auszuüben, oder nicht?«
    Nach wie vor ruhte Brakandarans Blick auf den Stäben.
    »So lautet die Frage, die du mir zu stellen wünschst? Meines Erachtens müsste es durchführbar sein. Vorausgesetzt allerdings, dir steht ein Seher-Stein zur Verfügung, um deine Kräfte durch ihn zu leiten.«
    »Der Verbleib des Seher-Steins der Zitadelle ist unbekannt«, sagte R’shiel und heftete nun gleichfalls den Blick auf die Stäbe. »Von Kalan jedoch weiß ich, dass er nicht zerstört worden sein kann. Er muss irgendwo zu finden sein.«
    Anscheinend teilte Brakandaran ihre Zuversicht nicht. »Mag sein, obgleich ich mir nicht vorstellen kann, wo jemand einen so großen Gegenstand wie einen Seher-Stein verstecken könnte. Und hast du erwogen, dass möglicherweise diese Kristalle die Überreste eben des Seher-Steins der Zitadelle sind?«
    »Ich vermute, wenn man einen Seher-Stein in kleinere Stücke zerbrochen hat, ist es der Stein in Talabar gewesen. Die Schwesternschaft dürfte ihn entweder vollends vernichtet oder in einem Versteck untergebracht haben. Allein den Fardohnjern kann es in den Sinn gekommen sein, ihn zu verkaufen.«
    Versonnen nickte Brakandaran. »Immerhin böte sich damit eine Erklärung, warum Hablet die Harshini mit solcher Entschiedenheit aus Fardohnja fern halten will, nämlich um zu vermeiden, dass wir erfahren, was aus dem Stein geworden ist. Und ausschließlich ein Gott gebietet über genügend Macht, um einen derartigen Stein in Stücke zu zerbrechen. Auf gewisse Weise leuchten diese Erwägungen ein, obschon Karien zum Entgelt ein Vermögen ausgegeben haben müsste. Ich habe mich stets gefragt, wie Fardohnja eigentlich so schnell ein dermaßen reiches Land werden konnte … Aber wie steht es um Loclon?«
    »Wir suchen ihn, aber ohne Unterstützung werden wir ihn schwerlich aufspüren.« R’shiel schnitt eine härtere Miene. »Der neue Hochmeister gibt anderen Angelegenheiten den Vorrang.«
    Brakandaran musterte ihren überaus entschlossenen Gesichtsausdruck und zuckte die Achseln. »Nun wohl, also bleibt bloß eine naheliegende Frage noch zu beantworten.«
    »Welche denn?«
    »Wo versteckt man einen so großen, schweren Brocken magischen Kristalls?«
44
    Mit einem Ruck kehrte Loclon ins Bewusstsein zurück und konnte für lange Zeit gar nicht feststellen, wo er sich eigentlich befand. Ein solches Gewirr von Bildern und ein derartiges Maß von Qual erfüllten seinen Geist und sein Gemüt, dass es ihm vorerst verwehrt blieb, seine Gedanken zu zusammenhängenden Strängen zu ordnen. Er starrte in die sonderbare Kammer, in der er lag, stierte den schweren Baldachin des Betts und die schwach leuchtenden Wände an, versuchte sich darauf zu besinnen, wie er an diese Stätte gelangt sein mochte. Schmerzen wallten durch seinen Schädel, und die Glieder wollten ihm nicht gehorchen. Anfangs fiel ihm nicht einmal ein, wer er war.
    Nach einer gewissen Frist erinnerte er sich, aber wie viel Zeit darüber verstrich, hätte er nicht zu sagen vermocht. Allmählich dämmerte es ihm, er war Frohinia Tenragan. Ihm kam die Erinnerung an die Macht, die er unter ihrem Namen ausgeübt hatte. Er entsann sich daran, dass R’shiel neben ihm gestanden und gefordert hatte, er solle am Leben bleiben.
    Und er erinnerte sich daran, gestorben zu sein.
    Das Gefühl des Sterbens klang in seinem Innern nach, als schwebte ein Schatten über seiner Seele. Der Schmerz des Durchbohrtwerdens wirkte nahezu unerheblich im Vergleich zu dem Grauen, das er verspürt hatte, als er im Kabinett der Ersten Schwester einem unbekannten Hüter-Krieger ins blanke Schwert gerannt war, um sich dem Zorn zu entziehen, den er in R’shiels Augen gewahrt hatte.
    Im Rückblick betrachtet, war diese Tat wohl die mutigste, die er jemals im Leben vollbracht,

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