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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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entlassen wir also hundert kirchliche Eiferer zu den gegenwärtig führerlosen und verwirrten karischen Heerscharen, die uns an Zahl siebenfach überlegen sind, nur um die wohl geringe Möglichkeit zu nutzen, dass du sie nach deinem Belieben lenken kannst?«, fragte Warner. Bedächtig nickte er vor sich hin. »Das klingt mir durch und durch vernünftig. Auch sollten wir vielleicht sämtliche Einwohner der Zitadelle von den Wällen stürzen, um dem Feind den Aufwand zu ersparen, sie mühsam niederzumetzeln.«
    »Euer Geistreichtum wird allein durch Eure Verblendetheit übertroffen, Obrist«, entgegnete R’shiel barsch.
    »Was meinen Geist anbelangt, so kann man noch von einem gewissen Verstand reden . Du hast ihn anscheinend gänzlich verloren.«
    »Obrist …«, brummte Tarjanian im Tonfall einer Warnung, um den Zwist zu schlichten. Als er sich erneut an R’shiel wandte, ließ sein Gesichtsausdruck wenig Zweifel daran entstehen, wie er es aufnähme, sollte sie den Obristen weiter reizen. »Auf welche Weise könntest du denn wohl die Geistlichen beeinflussen?«
    »Ihre Stäbe sind mit Bruchstücken der fehlenden Seher-Steine ausgestattet. Daher bilden sie gewissermaßen den Grundstock eines magisch nutzbaren Geflechts. Finde ich den Seher-Stein der Zitadelle, kann ich ihn verwenden, um nach Gutdünken auf die Priester einzuwirken.«
    »Aber wie wäre so etwas erklärlich?«, fragte Shananara.
    »Wahrhaftig, wenn nicht einmal Ihr es versteht, Eure Majestät«, murmelte Garet Warner, »dann erfüllen diese Phantasien mich mit wenig Zuversicht.«
    »Meine Vermutung lautet«, mischte sich Brakandaran ein, der allem Anschein nach Shananaras Frage vollauf begriff, »dass entweder die Fardohnjer ihren Stein an die Karier verschachert haben, oder die Schwesternschaft es war, und in Karien ist er zertrümmert worden. Ausschließlich diese beiden Steine sind verschwunden.«
    »Die Schwesternschaft hat es nicht getan«, stellte Tarjanian fest. »Wir haben den Seher-Stein der Zitadelle gefunden.«
    »Gefunden? Wo?«
    »Im Großen Saal. Verborgen hinter einer eigens errichteten Trennwand … R’shiel!«
    R’shiel antwortete nicht, sie hörte nicht einmal mehr, was die anderen Teilnehmer der Besprechung ihr nachriefen.
    Schon war sie aufgesprungen und aus dem Kabinett gelaufen, und nun eilte sie, gefolgt von Brakandaran, schleunigst die Treppe hinab, bevor irgendwer sie aufhalten konnte.
     
    »Was hat sich hier zugetragen?«
    R’shiels Stimme hallte durch den Großen Saal, den noch so nennen zu sollen sie inzwischen jedoch als abwegig empfand. Dieser Bau war nichts anderes als der Tempel der Götter in seiner ganzen Pracht, jene Stätte, die Brakandaran ihr in so trauriger Sehnsucht beschrieben hatte. Jetzt verstand sie, was er ihr hatte vermitteln wollen.
    »Ich vermute, das ist Shananaras Werk«, antwortete Brakandaran in andächtigem Ton. »Wenn sie etwas zu tun gedachte, um die Bewohner der Zitadelle gehörig zu beeindrucken, dann war hier der geeigneteste Ort.«
    »Es ist einfach wundervoll. Schau nur …« Durch die Länge des Saals schritt R’shiel auf das Podium zu. Dort ragte der Seher-Stein, der zweimal so groß war wie der Stein, den sie in Groenhavn benutzt hatte, eindrucksvoll empor. Er spiegelte den Helligkeitsschein der Säulen wider und erfüllte den Saal mit weichem Licht, das keine Schatten duldete und für die herrlichen Wandgemälde die vorteilhafteste Beleuchtung abgab. »Ach, Brakandaran, warum hat man das alles nur versteckt?«
    »Menschen waren es, die es taten, und Menschen zeichnen sich nun einmal durch den Hang aus, alles zu zerstören, was sie nicht verstehen.«
    R’shiel hob die Hände und strich über die kühle Oberfläche des Steins. Neue Zweifel plagten sie, als sie sich Brakandaran wieder zuwandte. »Glaubst du, es wird gelingen?«
    »Es ist nicht vollkommen ausgeschlossen.«
    »Ähnliches hast du über eine etwaige Wiederkehr von den Toten geäußert.«
    Brakandaran zuckte mit den Schultern. »Tja, sie hängt von der Laune Gevatter Tods ab, also kann man darüber schwerlich etwas Verlässliches sagen.« Er zeigte auf den Stein. »Das ist eine viel irdischere Sache. Allerdings sehe ich die Schwierigkeit nicht in der grundsätzlichen Ausführbarkeit deines Vorhabens.«
    »Woraus besteht denn die wahre Schwierigkeit?«
    »R’shiel, du verfügst bisher fast ausschließlich über rohe magische Kräfte. Du hast das Sanktuarium ins außerzeitliche Versteck befördert, als wäre es bloß ein

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