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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Schliche kommen, und er konnte nur hoffen, dass sie, wenn es so weit war, den Mund hielt.
    »Dämonenkind …«, sagte die Erscheinung und nickte ihr knapp zu.
    »Göttlicher …«
    Das Wesen drehte den grässlichen Schädel in Mikels Richtung und streckte ihm den knochigen Arm entgegen. »Komm.«
    Wie im Wachtraum tappte der karische Knabe ohne jegliches Aufbäumen auf die Erscheinung zu. Sein Blick brachte keinerlei Zaghaftigkeit mehr zum Ausdruck, nur noch stille Schicksalsergebenheit. Gevatter Tod nahm seine Hand, warf den entgeisterten Menschen einen strengen Blick zu und verschwand mitsamt Mikel.
    Ein eisiges Schweigen folgte dem Abgang. Bis Adrina schrie.
    Ihr Schrei scheuchte Damin aus der Fassungslosigkeit, er lief zu ihr, aber sie stieß ihn zurück und stürzte sich nachgerade auf Brakandaran.
    »Scher dich fort! Hinfort mit dir! Du kaltherziger, mörderischer Lump …«
    »Adrina«, sagte Damin, versuchte sie in die Arme zu schließen.
    »Rühr mich nicht an! Du wolltest es unbedingt, und jetzt haben wir gesehen, was du getan hast. Lass mich in Ruhe!« Unter lautem Geschluchze eilte sie vom Platz. Damin streifte Brakandaran mit einem Blick voller Ratlosigkeit und folgte seiner Gemahlin.
    Brakandaran drehte sich um und sah nur noch R’shiel auf dem Platz stehen; sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtete ihn mit merklicher Missbilligung.
    »Warum musste das sein?«
    Brakandaran hob die Schultern. »Auf die Weise ist kein Blut geflossen.«
    Mit drei Schritten überwand sie den Abstand zwischen ihnen und versetzte ihm einen schmerzhaften Stoß gegen die Schulter. »Verflixt noch mal, was hatte es auf sich mit dieser Sache?«
    »Damin hatte vor, ihn zu töten, R’shiel, daran gibt es keinen Zweifel. Er mag von der Richtigkeit seiner Absicht überzeugt gewesen sein, aber ich habe den Verdacht, es hätten sich daraus auf lange Sicht Nachwirkungen ergeben, an die er heute noch gar nicht gedacht hat. Sorge dich nicht um den Burschen. Bis auf weiteres steht er unter Gimlories Schutz.«
    R’shiel sah aus, als hätte sie nicht übel Lust, ihn nochmals ihre Faust spüren zu lassen. »Du hast Gimlorie von Glenanaran rufen lassen, nicht wahr? Deshalb hatten die Harshini keine Einwände.«
    »Recht klug geschlussfolgert, meine Teure.«
    »Warum musste er Gevatter Tod mimen?«
    »Es kam ja darauf an, Damin glauben zu machen, dass Mikel stirbt, sonst hätte er selbst Hand angelegt. Mein Eindruck ist, dass Gimlorie Gevatter Tod recht glaubhaft nachgeahmt hat, bloß die Sense war eine törichte Übertreibung.«
    »Ist Mikel tot?«
    »Er hat seine Wohnstatt zeitweilig im Reich der Götter.«
    »Hör endlich damit auf, so elendig rätselhaft daherzureden!«
    Brakandaran lächelte über R’shiels Zorn und besserte damit ihre Laune nicht im Mindesten. »Ich erkläre es dir ein anderes Mal. Ich bin der Meinung, wir sollten aufbrechen, ehe es Adrina einfällt, mich rädern und vierteilen zu lassen.«
    »Wohin wollen wir denn um diese nächtliche Stunde?«
    »Zur Zitadelle. Allmählich bin ich Xaphistas mehr als überdrüssig. Ich glaube, es ist allerhöchste Zeit, dass du das dir vorbestimmte Werk vollendest, Dämonenkind.«
56
    Die Zahl der Karier, die rund um die Zitadelle lagerten, überraschte R’shiel, während sie und Brakandaran auf die Feste zuflogen. Das karische Heer hatte sich hinter den flachen Saran zurückgezogen und die Brücken mit umgekippten Karren gesperrt. Zwischen der Zitadelle und den karischen Heerhaufen lag jetzt freies Gelände. Obwohl sie noch immer Zehntausende zählten, hatte R’shiel den Eindruck, die Belagerer seien weniger geworden. Das Zusammenwirken von schwindender Versorgung, der Mangel an geistlichem Beistand und höherer Führung sowie die Rückkehr der Harshini, so erfuhr R’shiel im Lauf des späteren Tages, hatte das Belagerungsheer in ein schweres Durcheinander gestürzt.
    Doch sobald sie die Zitadelle erblickte, verschwendete sie keinen Gedanken mehr an die Karier. Vor kurzem war die Abenddämmerung angebrochen, und aus alter Gewohnheit hatte R’shiel zu sehen erwartet, dass die Mauern dunkel wurden, ihr Leuchten sich trübte und schwand. Aber die Zitadelle strahlte in der frühabendlichen Dunkelheit wie eine riesige Laterne, deren weiches Licht bis fast an den Saran reichte. Nun verstand R’shiel, weshalb die Karier ihr Lager hinter den Fluss verlegt hatten. Sie suchten Zuflucht im Dunkeln, wo der Lichtschein der Zitadelle sie nicht erreichen konnte.
    Als die

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