Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
Mit einem Mal brachte ihre eigene, wilde Freude die Springflut der Lust zusätzlich zum Schwellen. Sie kehrte sich von dem Stein ab.
    Weitere Anstrengungen konnte sie sich sparen. Der Schaden war Xaphista zugefügt. Die Magie durchtoste den Stein, als wäre nach Wolkenbrüchen ein Damm geborsten. Alle Freuden, sämtliches Ergötzen, all die »Sünden«, die Xaphista seinem Volk vorenthalten hatte, durchschäumten jetzt die Gläubigen als Brandung des Beglückens, in der sie für ein kurzes Weilchen alles Sonstige vergaßen – auch ihren Gott.
    R’shiel spürte ein Emporquellen neuer Magie-Kräfte, als die Zitadelle sich anschickte, ihr Rückhalt zu gewähren, ihr die Wehrfähigkeit zu stärken, und sie tat es keinen Augenblick zu früh. Kaum hatte R’shiel die Hände vom Seher-Stein genommen, da erschien Xaphista. Er schritt durch die Mitte der übrigen Götter, Wut funkelte ihm aus den Augen.
    »Beende diese Gräuel!«
    Zwar hatte R’shiel schon Xaphistas verführerischen Geist kennen gelernt, aber in stofflicher Gestalt war sie ihm noch nicht begegnet. Ein wenig enttäuschte sie sein Anblick. Ihm beliebte es, als alter Mann aufzutreten – mit langen, weißen Haaren, die breite Schultern umwehten –, allerdings legte er zur gleichen Zeit das Gebaren und die Bewegungen eines viel Jüngeren an den Tag. Beim Vorwärtsschreiten umwallte ihn ein dunkler, langer Gehrock, und in der Faust trug er einen Stab, der fast bis ans Deckengewölbe reichte und auf dessen Spitze eine kleine Sonne gleißte, die blendend helle Lichtstrahlen durch den Tempel warf. »Wie kannst du es wagen?! Das ist mein Volk.«
    Sein Zorn brachte den Untergrund zum Beben.
    »Ich habe es lediglich an das erinnert, was du es zu vergessen gezwungen hast.«
    Xaphistas zornige Antwort bestand aus einer Stoßwelle puren Hasses, die R’shiel beinahe von den Füßen schleuderte. Doch die Zitadelle beschirmte sie, vereinte ihre unerschütterliche Willenskraft mit R’shiels Standhaftigkeit, sodass nur eine Art von magischer Bö sie zu schütteln schien.
    Die Haupt-Gottheiten taten gar nichts. Sie konnten nichts tun, außer dass sie R’shiel offenen, uneingeschränkten Zugriff auf ihre Macht gestatteten. Xaphista war stärker als sie alle zusammen und eben daher für sie eine so gewaltige Gefahr. Darum hatten sie das Dämonenkind geschaffen, und deshalb blieben sie in dieser Stunde zum Handeln außerstande. Dem einzelnen Gott mangelte es an der Kraft, um es mit ihm aufnehmen zu können, und zudem erlaubten ihre unumstößlichen Regeln es ihnen nicht, ihn zu töten. Ihre einzige Hoffnung verkörperte das Dämonenkind.
    »Du trotzt mir auf eigene Gefahr, Dämonenkind!«
    »Und du drohst mir auf deine eigene Gefahr!«
    In diesem Augenblick bemerkte R’shiel, gerade so als drehte jemand einen Hahn zu, dass Shananara von den Magie-Kräften abließ. Kaum fühlte R’shiel die Schwächung, da versetzte Xaphistas übermächtiger Zorn sie auch schon ins Taumeln. Doch es war allemal ausgeschlossen, dass die Harshini-Königin dem gewaltigen Zorn einer Gottheit standhalten könnte. Dennoch stieß Xaphista, während im Seher-Stein das Strömen magischer Kräfte verebbte, plötzlich einen Aufschrei unvorstellbaren Jammers aus. Sicher war R’shiel sich nicht, aber sie vermutete, dass gegenwärtig in ganz Karien seine Anhänger allmählich den Bann der wonnevollen Entrückung abstreiften. Nach R’shiels Sturmflut der Beglückung und des Frohlockens beherrschte jetzt ein andersartiges, voll und ganz vorrangiges, überwältigend starkes Gefühl die Herzen seiner Jünger.
    Zweifel.
    »Es ist aus, Xaphista. Nun zweifeln die Karier an dir. Wie lange werden sie dir noch treu bleiben, wenn erst einmal Kalianah und Zegarnald unter ihnen wandeln? Du hast keinen Einfluss mehr auf sie.«
    »Du wirst nie und nimmer stark genug sein, um über mich einen Sieg zu erringen, Dämonenkind!«
    »Ich sehe gänzlich davon ab, dich besiegen zu wollen, Xaphista. Mir ist lediglich daran gelegen, dass deine Gläubigen an dir zweifeln.«
    Aus glühenden Augen blickte der »Allerhöchste« auf R’shiel herab. »Du kannst mir mein Volk nicht entfremden.«
    »Meinst du? Jahrhunderte hindurch hast du den Kariern eingeredet, außer dir gäbe es keine Götter. Von nun an jedoch wird jedes Mal, wenn ein Karier sich umdreht, eine Haupt-Gottheit vor ihm stehen. Ich gedenke die Welt mit Wundern zu überschütten. Ich lasse Jondalup jeden Spieler zu einem Gewinner machen. Dacendaran wird jeden

Weitere Kostenlose Bücher