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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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konnte es ihm ermöglichen, sie zu verwinden. Er war nicht mehr R’shiels Bruder, und ihr Geliebter konnte er niemals wieder werden, aber voraussichtlich durfte sie darauf zählen, ihn zum Freund zu haben.
    »Ich werde dich vermissen.«
    »Ach was. Du wirst froh sein, mich nicht mehr zu sehen. Genau wie Garet Warner. Und Mandah.« Tarjanian wandte sich ab, und es dauerte einige Herzschläge lang, bis R’shiel begriff, dass es nicht aus Ärger geschah, sondern aus Verlegenheit. »Ach, sei nicht närrisch, Tarja. Ich bin nie gut Freund mit Mandah gewesen, aber ich weiß, dass sie dich bewundert. Ich habe es schon gemerkt, als ich ihr in Mündelhausen das erste Mal begegnet bin. Vermutlich ist das der Grund, weshalb ich sie nie so recht ausstehen konnte. Das und die Tatsache, dass sie so unerträglich liebenswürdig ist. Aber inzwischen ist es für mich ohne jeden Belang, und daher sollte es auch für dich ohne Belang sein.«
    Unversehens musste Tarjanian über die eigene Torheit grinsen. »Wie edelmütig von dir, R’shiel.«
    »Genau das hat auch Brakandaran gesagt.«
    Sobald sie den Magus erwähnte, wich die Belustigung aus Tarjanians Miene. R’shiel wusste, dass zwischen den beiden Männern noch immer ein gewisses Misstrauen herrschte. Brakandaran hatte mancherlei getan, das zu verzeihen Tarjanian schwer fiel. »Begleitet er dich, wenn du fortgehst?«
    Traurig schüttelte R’shiel den Kopf. »Nein, Tarja. Wo Brakandaran hingeht, dorthin kann ich ihm nicht folgen.«
    Für ein Weilchen schwieg Tarjanian; dann warf er ihr einen sonderbaren Blick zu. »Liebst du ihn, R’shiel?«
    »Nicht in der Weise, wie du es denkst. Bei uns geht es um etwas anderes. Du kannst es nicht verstehen. Nur Harshini können es begreifen.«
    »Die Harshini …« Tarjanian stieß ein Aufstöhnen aus. »Ich vermute, es besteht keine Aussicht, dass die Harshini, wenn alles vorüber und ausgestanden ist, die Zitadelle wieder verlassen?«
    »Wohl kaum«, antwortete R’shiel mit einem Schmunzeln.
    Versonnen schüttelte Tarjanian den Kopf. »Wohlan, R’shiel, wohin du auch gehst und was du tust, denke ab und zu an mich. Ich befürchte, die Verhältnisse in Medalon werden sich noch gehörig verschlechtern, bevor sie sich allmählich wieder bessern.«
    Auch hierzu lächelte R’shiel voller Verständnis, aber sie gab keine Antwort. Beide verweilten noch einige Zeit lang auf der Stadtmauer, bis die fernen Missklänge der im Amphitheater befindlichen Musikanten verstummten. Stattdessen erfüllten plötzlich, als die Festlichkeit begann, die Klänge einer heiter-beschwingten Weise die Luft. Wie durch eine unausgesprochene Übereinkunft verließen daraufhin R’shiel und Tarjanian die Mauer, klommen im Torgebäude die Wendeltreppe hinab, betraten die Straße und strebten in die Richtung, aus der die Musik kam.
59
    R’shiel hatte die Befürchtung gehabt, es könnten Scherereien entstehen, wenn die Harshini sich im Amphitheater unter die Bewohner der Zitadelle mischten, aber sie hätte sich die Sorge sparen können. Obgleich man den Medalonern zwei Jahrhunderte lang eingetrichtert hatte, diesen Volksstamm zu verabscheuen, erwies es sich als nahezu unmöglich, den einzelnen Harshini nicht zu mögen. Menschliche Schwächen wie Schüchternheit oder Unsicherheit kannten sie nicht, sie unterstellten einfach, dass jeder sich so sehr wie sie über eine neue Bekanntschaft freute. Ihre nachgerade kindliche Begeisterung, weil sie zu der Festlichkeit eingeladen worden waren, steckte schlichtweg an. Zwar ergab sich beim Eintreffen der Harshini im Amphitheater zunächst ein verlegenes Schweigen, doch dann nahm die Veranstaltung rasch ihren Lauf, und die Bürger der Zitadelle genossen den Abend, als lagerte vor den Mauern gar kein karisches Heer.
    »Es ist ganz erstaunlich, welche vorteilhafte Wirkung freies Essen und freie Rauschgetränke auf die Gemütslage einer Stadt ausüben«, bemerkte Brakandaran, als er R’shiel in einer oberen Sitzreihe des Amphitheaters antraf, von wo aus sie das festlich-frohe Geschehen beobachtete.
    » Darin siehst du etwas Vorteilhaftes? Was sagst du erst dazu, dass am heutigen Abend auch der Besuch der Court’esa kostenfrei erfolgen kann?«
    »Wie hast du Tarjanian denn dazu überredet?«
    »Also, es … Genau genommen habe ich es nicht eigens erwähnt. Gegenwärtig ist er ja stark beschäftigt. Ich wollte ihn nicht mit Kleinigkeiten belasten.«
    »Ohne Zweifel dürfte er deine Rücksichtnahme zu schätzen wissen, sobald die

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