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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dieses Gewühl.«
    Ghari nickte, ergriff die Zügel von Tarjanians und Mandahs Pferden. Tarjanian nahm die junge Frau am Arm und führte sie durch den allgemeinen Wirrwarr. Sie mussten über Halteseile, Kleinkinder, Wäscheleinen und Kochfeuer steigen, die trotzig gegen den Regen anzischten, der sie zu löschen drohte. Bis zum Anlegeplatz war es nicht allzu weit, aber je mehr sie sich ihm näherten, um so dichter wurde die Menschenmenge, bis sie endlich gleichsam an einer Mauer aus vielen eng zusammengepressten Leibern standen, die durch keinerlei Schieben oder Drängeln ein Hindurchkommen bot.
    Da Tarjanian von ungewöhnlich hohem Wuchs war, konnte er über die Köpfe der Menschenmasse hinwegspähen. Was er sah, missfiel ihm ganz und gar. Die ganz erheblich mit Menschen überfüllte Fähre hatte gerade ungefähr die halbe Breite des Flusses überquert und hielt gegen die Strömung langsam auf das andere Ufer zu.
    »Was siehst du?«, fragte Mandah, der die Umstehenden den Blick versperrten.
    »Die Fähre ist gerade auf Überfahrt. Es dürfte Stunden dauern, bis sie zurück ist, und dennoch besteht keine Aussicht, sie zu erreichen.«
    »Was wollen wir denn nun anfangen?«
    »Wohl oder übel müssen wir einen anderen Plan in die Tat umsetzen.«
    »Welchen anderen Plan?«
    »Den erkläre ich dir«, antwortete Tarjanian mit finsterer Miene, »sobald er mir eingefallen ist.«
     
    Gegen Mitte des Nachmittags legte die Fähre wieder in Hirschgrunden an. Voller wachsender Ungeduld hatte Tarjanian das Gefährt beobachtet, während es unter einem Himmel, dessen Farbe dunkel angelaufenem Silber glich, mühevoll durch die angeschwollenen Fluten des Flusses ans diesseitige Ufer umkehrte. Die Menschenansammlung zeigte immer stärkere Unruhe, als die Fähre sich der Anlegestelle näherte. Flüchtlinge drängten rücksichtslos nach, um sich nach vorn durchzukämpfen. Für Tarjanian und seine Begleiter bestand überhaupt keine Aussicht, zum Ufer vorzustoßen, es sei denn, sie hätten sich einen Weg mit dem Schwert freigehauen, und selbst an dem Erfolg einer solchen Vorgehensweise hegte Tarjanian begründete Zweifel.
    Mehr enttäuscht als verärgert schob er sich mit Mandah nun in Gegenrichtung durch den Pöbel, und sie gesellten sich wieder zu Ghari und den übrigen Rebellen, die unter dem Vordach des örtlichen Gasthofs Zum Storchen warteten. Noch bevor er in Hörweite gelangte und den Mund öffnen konnte, verriet ihnen offensichtlich seine Miene, dass er nichts Vorteilhaftes zu berichten hatte.
    »Was denn, und wie erhalten wir nun Zutritt zur Fähre?«, fragte Gahri.
    »Leider gar nicht. Wir müssen etwas anderes ersinnen.«
    »Hätten wir eine Schleuder«, sagte Rylan, »könnten wir sie mit brennendem Pech in Brand setzen.«
    »Eine Schleuder ? «, ulkte Harben. »Ach, man denke nur, dass ich eine unterm Wams hatte, aber sie zurückgeblieben ist, weil ich glaubte, wir hätten daran keinen Bedarf …«
    Tarjanian runzelte über die vorlaute Bemerkung des Burschen die Stirn. »Weißt du keine nützlichen Einfälle zu äußern, Harben, so schweig still!«
    Harben war so einsichtig, zerknirscht dreinzuschauen. Unter dem dünnen Vordach der Herberge scharte Tarjanian seine Begleiter um sich; man erörterte und verwarf etliche Vorschläge, wie man doch noch zum Anlegeplatz und zur Fähre durchkommen könnte. Zu guter Letzt war es Harben, der für die Schwierigkeit eine besonders wirksame Lösung anregte – und schon zu ihrer Verwirklichung schritt, bevor Tarjanian die Gelegenheit erhielt, es zu verhindern. Im roten Hüter-Waffenrock stürmte der junge Rebell mitten in die Menschenmenge und ließ lautes Geschrei ertönen.
    »Sie kommen! Sie kommen! Die Karier sind nah! Flieht! Lauft um euer Leben! Die Karier sind da! Die Karier sind da!«
    Augenblicklich griffen Leute den Warnruf auf, sodass er sich ausbreitete. Das Ergebnis trat rasch ein und zeitigte verheerende Folgen. Der rückwärtige Teil der am Ufer Wartenden vollzog eine Kehrtwendung und rannte zum Marktplatz. Die dicht an der Anlegestelle Zusammengepferchten dagegen drängten vorwärts stießen ihre vorderste Reihe in den eisigen Fluss. Alles schrie, schubste und drängelte, um schleunigst vom Fleck zu gelangen.
    »Halt ihn auf, Tarjanian!«, keuchte Mandah. »Dieser Tumult kann Menschenleben kosten.«
    Aber es war schon zu spät, um die durch Harbens unüberlegtes Gezeter hervorgerufene Verwirrung rückgängig zu machen. Auf einen Schlag ersetzte der Fluchttrieb den

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