Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
wesentlich jünger aus als er eigentlich war. Setp kannte nicht das genaue Alter des Hochinquisitors, doch er wusste, dass es eher auf die Hundert als auf vierzig zuging, und doch sah der Mann aus als wäre er in seinen Mittdreißigern.
„Wann schwebt es dir vor?“
„Wenn die Menge abgelenkt ist!“
Cochrane spielte auf Setps Plan an. Der ehemalige Hochinquisitor hatte vor , diesen Wahnsinn zu beenden. Dafür hatte er einen Plan gefasst, der ihn vielleicht das Leben, jedoch auf jeden Fall dauerhaft seinen Rang in der Inquisition kosten würde. Vielleicht würde Setp, sofern er die Nacht überlebte, fliehen müssen, doch es gab nun einmal Dinge die getan werden mussten.
„Wann soll das sein?“
Setp sah den Hochinquisitor einen Augenblick lang nachdenklich an, bevor er antwortete. „Sobald die Vampire angreifen.“
„Sollten wir uns dann nicht den Vampiren widmen?“
„Du weißt genauso gut wie ich“, begann Setp „dass wir nur eine Chance haben - wenn wir den Überraschungsmoment auf unserer Seite haben!“
„Den Überraschungsmoment wofür?“ erklang eine dritte Stimme und unterbrach die beiden Magier. Setp musste schwer schlucken, als er seinen Kopf zur Seite wandte und die Person ansah , die gesprochen hatte.
„Also?“
„Also was?“ fragte Cochrane den kleinen glatzköpfigen Hochinquisitor, der sich Cochrane und Setp unbemerkt genähert hatte.
„Was für einen Überraschungsmoment?“ fragte der Hochinquisitor namens Mei ser, verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und wippte auf seinen Füßen.
Setp wandte sich dem Mann vollends zu und fragte sich einen Moment, wie es kam , dass der Vertraute von Bloody Mary zu diesem bevorstehenden Massaker in einem Nadelstreifenanzug erschienen war. Der Anzug war eine für Magier höchst unübliche Bekleidung und entbehrte in Anbetracht eines bevorstehenden Kampfes jedweder Logik.
„Wir benötigen den Überraschungsmoment , um die Vampire zurück schlagen zu können, sobald sie durch diese Tür kommen.“ sagte Setp kühl, hob seinen rechten Arm und wies auf die Doppeltür, die hinaus in die Lobby des Hotels führte. Die Türen waren geschlossen und mit einem magischen Siegel verriegelt worden. Es würde mehr als ein paar Taschenspielertricks benötigen um dieses Schloss zu öffnen, doch Setp hatte keinen Zweifel daran, dass der Vampir dazu in der Lage war.
Ein Moment verstrich , bevor Meiser antwortete. Es war offensichtlich, dass der Hochinquisitor kein Wort von dem glaubte, das Setp von sich gegeben hatte, doch was hätte der Mann tun können?
Mei ser konnte unmöglich wissen, was Setp vorhatte, und selbst wenn er es geahnt hätte - ohne Beweise hätte er nichts unternehmen können.
„Nun, es wird nichts durch diese Türen gelangen!“
Setp und Cochrane warfen sich einen flüchtigen Blick zu. War der Hochinquisitor namens Meiser wirklich so naiv oder spielte er ein falsches Spiel und wusste etwas, das die beiden Magier nicht wussten? Die ganze Veranstaltung stank für Setp immer mehr nach einer ganz schlechten Idee.
„Glauben Sie wirklich, dass der Vampir sich davon aufhalten lassen wird?“ fragte Cochrane und kam Setp mit dieser Frage zuvor.
Meiser musterte Cochrane und sah dann wieder Setp an. Das Gesicht des Hochinquisitors warf tiefe Falten, doch die blauen Augen, die sich hinter den Falten verbargen, wiesen keine Spur des hohen Alters auf. Setp fragte sich wie alt der Magier wohl war. Den Alterserscheinungen nach musste der Magier bereits mehrere hundert Jahre auf der Erde wandeln. Was mochte dieser Mann alles gesehen haben? Ein Mann diesen Alters konnte eine Situation wie die, in der sie sich befanden, doch gar nicht derart falsch einschätzen. Was also verbarg der Hochinquisitor?
„Ich glaub e… „ der Magier machte eine Pause, „dass Mary sich um das Problem kümmern wird.“
Bevor Setp und Cochrane auf diese Aussage in irgendeiner Form reagieren konnten tauchte hinter Meiser der junge Magier Jönsson auf, ging ohne ihn eines Blickes zu würdigen an Meiser vorbei und blieb vor Setp stehen.
„Wir müssen reden!“
Setp sah an Jönsson vorbei. „Sie entschuldigen uns?“
Ohne eine Antwort abzuwarten wandte sich Setp von Meiser ab und schritt davon. Jönsson blieb einen Augenblick stehen, bevor er sich entschloss zu folgen.
Der Hochinquisitor namens Meiser blickte den beiden einen Augenblick stumm nach, bevor er sich ebenfalls abwandte und sich von Cochrane entfernte.
Setp steuerte auf einen leeren Stehtisch zu,
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