Dämonentor
dieser Experimente zu berichten. Subjekt C
arbeitet auf sehr professionelle Art und Weise mit uns zusammen, aber trotz
Ernests umfangreicher Bem ü hungen sind die
Resultate, gelinde gesagt, nicht beweiskr ä ftig. Im ges ä ttigten Dunst der Nebelkammer ist kein
lonisationsschweif erkennbar, obwohl das Subjekt mit dem Gesicht vor einer
Glasscheibe sitzt und auf der anderen Seite ein H ü hnerei nicht nur zur Selbstentz ü ndung, sondern zur
Explosion bringt. Vielmehr ist kein direkter lonisationsschweif erkennbar. Wir
verbuchten kleine Erfolge, als wir versuchten, andere einfache Experimente zu
wiederholen. Es scheint, als ob der Medusa-Effekt eine sich ständig ä ndernde Funktion in
der Lichtintensit ä t des beobachteten
Objekts ist, am unteren Ende des Spektrums abrupt abgeschnitten und mit einem
oberen Grenzwert I. Als wir Scheiben aus Milchglas zwischen Subjekt C und dem
Zielobjekt platzierten, konnten wir die Effizienz, mit der Subjekt C die Kohlenstoffatome
des Zielobjekts in Silikon verwandelte, mit einer gewissen Genauigkeit messen.
Einige der neuen elektrostatischen Z ä hler, die ich im Laufe der Experimente
benutzte, haben sich als hilfreich erwiesen. So konnte ich sekund ä re Strahlung einschlie ß lich Gamma-Strahlung
und m ö glicherweise sehr fl ü chtiger neutraler
Partikel erfassen, welche das Zielobjekt im Augenblick der Verwandlung abgibt.
Unsere Nebelkammer konnte zudem ein recht famoses Abbild der von dem Zielobjekt
emittierten Strahlung wiedergeben.
Nachdem
wir die kalometrischen und optischen Eigenschaften des Effekts bestimmt hatten,
untersuchten wir eine Reihe verschiedener Zielobjekte in Hinsicht auf das
Doppelspaltexperiment (in diesem Fall handelte es sich um h ö lzerne K ä mme). Zwischen
Subjekt C und dem Zielobjekt befindet sich eine d ü nne Wand mit zwei schmalen Schlitzen. Der
Blick von Subjekt C wurde anhand einer binokularen Vorrichtung aus Prismen in
zwei geteilt und eine Lampe, die zwischen den beiden Schlitzen hinter unserem
Zielobjekt platziert war, gab das n ö tige Licht. Sowie sich die Lichtintensit ä t verst ä rkte, wurde ein
wechselseitiger Gorgonen-Effekt festgestellt! Dies entspricht bis ins Detail
der konstruktiven Verst ä rkung und Vernichtung
von Wellen, wie sie von Professor Young mit Hilfe seiner Untersuchung von
Lichtk ö rperchen (wie wir sie
nennen sollen) bewiesen wurde. Daraus k ö nnen wir schlussfolgern, dass der Gorgonismus
eine Art Wellen-Effekt darstellt, wobei der Akt der Beobachtung eine
wesentliche Rolle spielt, obwohl dies auf den ersten Blick eine recht unwissenschaftliche
Deduktion zu sein scheint. In der Tat lehnten einige von uns diese rundheraus
ab.
Selbstverst ä ndlich werden wir
unsere Resultate zu gegebener Zeit ver ö ffentlichen, und es ist mir eine besondere
Freude, den ersten Entwurf u nseres Artikels
diesem Brief beilegen zu k ö nnen.
Du wirst Dich fragen, was nun eigentlich das wichtigste Ergebnis unserer Arbeit
ist. Dieses findet sich n ä mlich noch nicht in
unserem Artikel, da Dr. Rutherford es vorzieht, vor der Ver ö ffentlichung nach einer
m ö glichen Erkl ä rung zu suchen. Ich
muss Dir aber zu meinem Bedauern mitteilen, dass unsere genauesten
kalometrischen Analysen Deine Theorie der Ä quivalenz von Masse und Energie widerlegen – zwar
nicht in der Gr öß enordnung von Pfund
und Unzen, aber doch in messbaren Gr öß en. Kohlenstoffatome werden in Silikonione
transformiert und generieren dabei ü berraschend viel Elektropositivit ä t, welche nur dadurch
erkl ä rt werden kann, dass
dieser Effekt nukleare Masse aus dem Nichts generiert. Vielleicht k ö nnten Du oder Deine
neuen Kollegen an der Preu ß ischen
Akademie der Wissenschaften diese Umst ä nde etwas erhellen? Wir sind wirklich sehr ü berrascht, denn wenn
wir dieses Resultat anerkennen, bedeutet das auch, dass wir die Schaffung von
Masse aus dem Nichts akzeptieren m ü ssen – oder dazu gezwungen sind, es als eine
experimentelle Aufhebung Deiner Relativit ä tstheorie anzusehen.
Dein
treuer Freund,
Hans
Geiger
Porträt des Agenten als (verwirrter) junger Mann:
Stellen Sie sich vor, wie ich inmitten eines schlecht
gemähten Feldes stehe. Es ist noch halb dunkel und ziemlich kalt, das gelbe
Gras reicht mir bis zu den Knöcheln. Hinter mir verläuft ein Holzzaun,
gegenüber eine Straße samt den üblichen Verkehrskameras und Straßenlampen. Ein
Helikopter in Polizeifarben sitzt wie ein überdimensionaler Cyborg-Käfer in der
Mitte des Kreisverkehrs.
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