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Dämonentor

Dämonentor

Titel: Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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ungefähr einer Minute
entdecke ich den Park, der sich in der Nähe eines Kreisverkehrs befindet.
»Können wir  über dem Kreisverkehr stehen bleiben?«
    »Kein Problem. Dann aber festhalten!« Das Geräusch der
Motoren verändert sich, und mein Magen macht einen doppelten Salto rückwärts.
Die FLIR-Vorrichtung aber hält die Kamera auf ihr Ziel gerichtet. Jetzt sehe
ich die Kühe, graue Klötze auf dem kalten Boden – eine Herde aus Beton, die ein
Künstler 1978 dort aufgestellt hat. Es sollten acht friesische Rinder in
Lebensgröße sein, die friedlich auf einem Feld neben dem Park grasen. Aber
etwas stimmt nicht, und es ist nicht schwer, auszumachen, was.
    »Grillparty auf sechs Uhr«, sagt der Co-Pilot.
»Möchten Sie landen und uns ein heißes Steak holen?«
    »Bleiben Sie oben«, antworte ich nervös, während ich
mit der Kamera die Landschaft absuche. »Ich will mich erst vergewissern, dass
da draußen keine Gefahr mehr droht …«
     
    BERICHT 2: Mittwoch,
4. M ä rz 1914
    KLASSIFIZIERUNG:
GEHEIM, K ö nigliches Kriegsministerium,
    11. September 1914
    REKLASSIFIZIERUNG:
STRENG GEHEIM GAME ANDES,
    Kriegsministerium, 2.
Juli 1940
    REKLASSIFIZIERUNG:
STRENG GEHEIM REDSHIFT,
    Verteidigungsministerium,
13. August 1988
    Lieber
Albert, h eute haben wir Youngs
Doppelspaltexperiment an Subjekt C, unserer Medusa, durchgef ü hrt. Die Resultate
sprechen f ü r sich. Der
Medusa-Effekt ist sowohl ein Partikel als auch eine Welle, der
Wellen-Teilchen-Dualismus. Wenn de Broglie recht hat …
    Aber ich
fange lieber von vorne an.
    Ernest
hat mit dem f ü r ihn so typischen
Elan und Esprit auf rasche Ergebnisse gedr ä ngt und Mathiesson, unser analytischer
Chemiker, wurde durch die Fragen des Neuseel ä nders beinahe an den Rande des Wahnsinns
getrieben. Es kam fast zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen ihm
und Dr. Jamieson, der darauf bestand, dass das Wohlergehen seiner Patientin – wie
er Subjekte weiterhin nennt – Vorrang habe vor unserer Erforschung dieser verbl ü ffenden und
unvorstellbaren Anomalie.
    Subjekt
C ist eine unverheiratete Frau im Alter von 27 Jahren, von mittlerer Gr öß e, mit braunem Haar
und blauen Augen. Bis vor vier Monaten war sie gesund und als Haushaltshilfe
bei einem ber ü hmten Kronanwalt,
dessen Namen Du h ö chstwahrscheinlich
kennst, angestellt. Dann erlitt sie eine Reihe von Krampfanf ä llen, und da ihre
Arbeitgeber es gut mit ihr meinten, wurde sie umgehend in das
Royal-Free-Infirmary-Krankenhaus eingewiesen. Hier klagte sie ü ber f ü rchterliche
Kopfschmerzen, die sie w ä hrend der letzten
achtzehn Monate heimgesucht h ä tten.
Dr. Willard untersuchte sie, benutzte die modernsten R ö ntgenmaschinen, und
stellte fest, dass sich ein Tumor an ihrem Gehirn entwickelte. Dies musste
selbstverst ä ndlich umgehend den
Beh ö rden gemeldet werden,
da es unter das Monster-Sicherheitsgesetz von 1864 fiel. Folglich wurde sie auf
die Isolierstation im Londoner St. Bartholomew’s-Krankenhaus verfrachtet. Drei
Wochen, sechs Migr ä nen und zwei
Krampfanf ä lle sp ä ter hatte sie ihren
ersten Grand-Morte-Anfall. Als Dr. Rutherford erfuhr, dass sie unter akutem
Gorgonismus litt, bat er mich, wie besprochen vorzugehen. Also lie ß ich das
Innenministerium durch den Dekan wissen, was hier vor sich ging.
    Nun war
Mr. McKenna anf ä nglich nicht
begeistert von der Idee, eine Gorgone auf die Stra ß en von Manchester
loszulassen, aber unsere Zusicherungen haben ihn letztendlich doch ü berzeugt, uns Subjekt
C mit ihrer Zustimmung zu ü bergeben.
Sie traf hier ein und befand sich verst ä ndlicherweise in einem Zustand der
Anspannung, doch sobald wir ihr die Situation erkl ä rt hatten und ihr von
der Abfindungssumme, die wir ihren n ä chsten Angeh ö rigen zukommen lassen w ü rden, berichteten, f ü gte sie sich in ihr
Schicksal. Da sie jung und gesund ist, k ö nnte sie durchaus mehrere Monate, wenn nicht
sogar ein ganzes Jahr ü berleben: Dies stellt
eine einmalige Gelegenheit f ü r
die Forschung dar. Im Augenblick halten wir sie im alten Lepra-Trakt, dessen
Fenster zugemauert wurden. Ein Sicherheitslabyrinth wurde ebenfalls errichtet
und die Gartenmauer um einen Meter f ü nfzig erh ö ht. Diese Ma ß nahmen dienen dazu, dass sie an die frische
Luft kann, ohne unschuldige Passanten zu gef ä hrden. Au ß erdem haben wir uns auf eine Signalabfolge
geeinigt, sodass sie sich die Augen verbinden kann, bevor man sich ihr n ä hert. Experimente mit
Patienten, die an akuter

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