Dämonentor
geschieht,
und ich werfe mich schließlich völlig außer Atem in den Schatten der Zugbrücke.
Die Festung ragt drohend über mir auf – ein riesiges
graues Gebilde aus Beton oder Stein, das sich von der Dunkelheit kaum abhebt.
Ein schmales Fenster über den Toren, düster wie eine Krypta, überblickt den
Eingang. Die Tore bestehen aus soliden Holzplatten und sind mit Metall
beschlagen, doch der Drache hat sie derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie
nur noch in den Scharnieren hängen und jedermann Zutritt gewähren. Auf einmal
schlägt mir jemand in die Kniekehlen. »Howard! Runter mit Ihnen!«
Ich werfe mich zu Boden und sofort kriecht eisige
Kälte durch die dicken Schutzpolster an meinen Knien und Ellbogen. Über Funk
vernehme ich kurze Anweisungen für jedes Team. »Chaitin, weiterhin das
Blockhaus beobachten. Hutter, irgendwelche Lebenszeichen?«
»Hier Hutter. Nichts, Boss. Das Blockhaus ist warm,
aber außerhalb keinerlei Bewegung. Halt! Doch, ich erkenne
Temperaturschwankungen im Innenhof, es sind aber nur einige Grad Unterschied.
Wahrscheinlich Hitze aus dem Blockhaus.« Das Blockhaus glüht förmlich unter
Infrarot – der bisher sicherste Hinweis auf Leben.
Ich robbe mich durch einen Tunnel unter den Mauern
hindurch und wage einen Blick um die Ecke auf das so genannte Blockhaus. Es ist
in Wirklichkeit eine Festung innerhalb der Festung und wie eine kleine Burg
konstruiert. Weit oben befinden sich einige Fenster, und eine große Kuppel ragt
aus dem Dach hervor. Kleine, geschlossene Türen sollen die Kälte draußen
halten. An der Gebäudemauer lehnt ein seltsames kleines Fahrzeug, das wie ein
Mischung aus einem Panzer und einem Motorrad aussieht und ganz vom Staub
unserer Stürmung bedeckt ist. Es muss eine Art Kettenkrad sein.
»Chaitin, kontrollieren Sie die Türen. Scary Spice,
geben Sie ihm mit Ihrer M40 Rückendeckung.«
Jemand, der nun wirklich nicht wie ein Spice Girl
aussieht, kriecht in meine Richtung und richtet eine Konstruktion, die wie eine
Kreuzung zwischen Abflussrohr und Maschinenpistole wirkt, auf das zentrale
Gebäude. Ein anderer, in Wintercamouflage, rennt nach vorn in Richtung Tür. Der
Kerl mit der Panzerfaust tippt mir auf die Schulter. »Mach dich dünne!«, zischt
er mich an.
»Kein Problem.« Merkwürdigerweise verspüre ich keine
Angst.
Einer der Soldaten spritzt eine weiße Masse um den
Türrahmen des Blockhauses. Immer noch zeigt sich kein Willkommenskomitee. Ich
blicke auf und sehe die feindselig roten Sterne über mir und frage mich, warum
ich nicht mehr erkennen kann. Gerade kommt mir ein Gedanke, als der Soldat
einen Zünder in die Masse steckt und auf uns zu rennt. »Deckung!« Schon spüre
ich, wie die Erde bebt. Dunst und Gas quellen unter der Tür hervor. Sie scheint
immer größer zu werden. Auf einmal hebt es sie aus den Angeln, sie fliegt an
uns vorbei, und die entweichende Luft reißt mich fast um.
»Mein Gott«, murmelt jemand über Funk. Ich drehe mich
um, weil ich wissen will, wo die Tür gelandet ist. Etwas stimmt hier nicht – ich
spüre es ganz deutlich. Wo zum Teufel ist die Ahnenerbe-SS? Es sollten Leute
hier sein – das stimmt nicht.
Scary Spice hält seine Panzerfaust auf den Raum hinter
der Tür gerichtet. Der Luftstrom ist versiegt, und als Chaitin eine
Leuchtrakete hineinwirft, erhellt diese eine leere Kammer etwa in der Größe
einer Garage. Auf beiden Seiten sind versiegelte Türen zu erkennen.
»Unheimlich«, sage ich. »Sieht leer aus. Keiner daheim?«
Das Sonderkommando wartet nicht darauf, bis jemand die
Tür aufmacht und sie höflich hereinbittet. Das Bravo-Team stürmt vielmehr den
leeren Vorraum. »Luftschleusen. Das könnte unangenehm werden – eine tödliche
Falle …«
»Bob, hören Sie mich?«, vernehme ich Alans Stimme.
Laut der Anzeigentafel auf meiner Brust ist er auf einem geschlossenen Kanal.
Ich schalte mich hinzu.
»Warum ist da keiner?«, will ich wissen.
»Woher soll ich das wissen? Wir müssen da möglichst
schnell rein. Irgendwelche Vorschläge?«
»Ja. Wenn wir den Druck verringern und sich Mo da drin
befindet, werden wir unsere beste Informationsquelle verlieren.«
»Aber wenn wir den Druck nicht ablassen und irgendein
alter Nazi-Wiedergänger meine Leute in die Luft jagt, habe ich mehr als nur
einige Informationen verloren.« Ich spüre eine Hand auf der Schulter und drehe
mich blitzartig um. Alan steht direkt hinter mir und sieht mir ernst in die
Augen. »Vergessen Sie das nicht.«
»Unser primäres
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